05.06.2018 13:28 Uhr

KFC Uerdingen: Nach dem Happy End ist vor der Arbeit

Der KFC Uerdingen ist zurück im Profifußball
Der KFC Uerdingen ist zurück im Profifußball

Nach Ende der Zitterpartie um die Drittliga-Lizenz kann der KFC Uerdingen sein Comeback im Profi-Fußball planen. Buchstäblich eine der wichtigsten Baustellen der Krefelder ist dabei das altehrwürdige Grotenburg-Stadion.

Am Niederrhein ging es noch einmal hoch her: Nach dem Happy End für den KFC Uerdingen in der Zitterpartie um seine Drittliga-Lizenz feierte Krefeld zum zweiten Mal binnen einer Woche die Rückkehr in den deutschen Profi-Fußball. "Es gibt noch einen Fußball-Gott", sagte Oberbürgermeister Frank Meyer nach der für den KFC positiven Entscheidung des Deutschen Fußball-Bundes trotz der verspätet beim Verband eingegangenen Liquiditätsreserve.

Der Glaube an höhere Mächte hatte seit Veröffentlichung der DFB-Zweifel an der Lizenz für den Pokalsieger von 1985 in der Vorwoche scheinbar Hochkonjunktur. "Ich glaube, dass Gott am Ende jedem das gibt, was er verdient", sagte Uerdingens Mittelfeldspieler Oguzhan Kefkir und kündigte kurzerhand die nächste Party nach dem Jubel über Uerdingens Erfolg in der Relegation gegen Waldhof Mannheim an: "Wir werden jetzt einfach nochmal feiern."

Umzug nach Duisburg beschlossen

Das professionell-nüchterne Kontrastprogramm zur Erleichterung bei Fans und Spielern lieferte Uerdingens Vereinsführung am Dienstag durch die Bekanntgabe des erwarteten Umzugs für die kommende Saison ins Stadion des benachbarten Zweitligisten MSV Duisburg. Für Heimspiele im eigenen Grotenburg-Stadion, das im Zuge von Uerdingens sportlichem Niedergang in den vergangenen Jahren zusehends verrottete, kam der zweite KFC-Aufstieg nacheinander zu früh.

Die 91 Jahre alte Arena, 1986 auch Schauplatz des legendären Grotenburg-Wunders mit Bayer Uerdingens 7:3-Triumph im Europacup gegen Dynamo Dresden (nach 0:2 und 1:3-Pausenrückstand), soll bis 2019 für etwas mehr als eine Million Euro wenigstens wieder drittliga-tauglich gemacht werden.

"Vor uns liegt genug Arbeit"

Nicht auszuschließen scheint jedoch, dass die Grotenburg bald schon noch höheren Ansprüchen genügen muss. Denn für KFC-Boss Michail Ponomarew dürfte die 3. Liga nach seinen letztlich verfrühten Rückzugsdrohungen wegen der drohenden Lizenzverweigerung kaum mehr als eine Zwischenstation auf dem Weg ins ganz große Geschäft sein. "Vor uns liegt genug Arbeit, die wir mit Hochdruck angehen werden", sagte der russische Investor kurz nach der DFB-Entscheidung in Frankfurt.

Die bisherigen Neuverpflichtungen bestätigen Ponomarews und damit auch Uerdingens Ambitionen nur: Nicht zufällig verfügen die Zugänge Manuel Konrad (Dynamo Dresden) und Maurice Litka (FC St. Pauli) schon über Zweitliga-Erfahrung und sollen der Mannschaft von KFC-Trainer Stefan Krämer Stabilität für den Aufstiegskampf verleihen.

Am Geld werden weitere Verstärkungen auch nicht scheitern. Schon in der abgelaufenen Meister-Saison in der Regionalliga West war Uerdingen mit einem Etat von drei bis vier Millionen Euro rekordverdächtiger Krösus, und für das nächste Ziel Zweitliga-Aufstieg dürfte Ponomarew gerne noch einmal tief in die Tasche greifen.