15.06.2018 08:06 Uhr

WM-Gruppe C: Frankreichs Kampf gegen den Schlendrian

Frankreich ist Top-Favorit in der WM-Gruppe C
Frankreich ist Top-Favorit in der WM-Gruppe C

Frankreichs Star-Ensemble kämpft zu Turnierbeginn mit dem Schlendrian, Dänemark mit dem herausragenden Christian Eriksen hat die K.o.-Runde fest im Blick. Können Australien oder Peru überraschen? Heute im weltfussball-Check: die Gruppe C.

Frankreich: Die Hochbegabten

Kein anderes Team bei der Endrunde in Russland kann mit so vielen herausragenden Talenten aufwarten wie der Weltmeister von 1998.

Kylian Mbappé (Paris Saint-Germain), Ousmane Dembélé (FC Barcelona), Paul Pogba (Manchester United) oder Raphael Varane (Real Madrid) summieren Marktwerte und fußballerisches Können in schwindelerregender Höhe, gehören zur oder sind auf dem Wege in die Weltspitze. Dementsprechend groß ist allerdings auch die Erwartungshaltung der Grande Nation.

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Trainer Didier Deschamps hat nach der Enttäuschung des verlorenen Finals bei der Heim-EM 2016 einen Schnitt gemacht. Die vielversprechenden Talente im Kader sind erstmals in der Überzahl und werden lediglich von wenigen Routiniers wie Hugo Lloris (Tottenham Hotspur), Blaise Matuidi (Juventus Turin) oder Olivier Giroud (FC Chelsea) ergänzt. Auch Stürmer-Star Antoine Griezmann (Atlético Madrid) gehört zu dieser Kategorie.

Obwohl Les Bleus im Vorfeld keineswegs enttäuschten und vor allem gegen große Gegner dem Druck stand hielten, schleicht sich allerdings nach wie vor immer wieder ein gewisser Schlendrian ein.

Das sehr junge Team verfällt dann dem Irrglauben, das angehäufte Talent gewinne die Spiele von alleine. Das magere 1:1 im letzten Testspiel gegen die USA ist ein guter Beleg dafür.

Dem gegenzusteuern und den Turnierspirit von 2016 auch außerhalb Frankreichs zu wecken, wird Deschamps' größte Aufgabe in Russland werden.

Achtelfinal-Chancen: 90 Prozent


Dänemark: Die Eriksen-Jünger

Auch Dänemark geht in Russland mit einer starken Generation an den Start. Superstar Christian Eriksen (Tottenham Hotspur) schwebt aber über allem.

Der 26-Jährige hat es in den letzten beiden Jahren geschafft, seine seit jeher starken Leistungen im Klub auch in der Nationalmannschaft zu bestätigen. Mit elf Qualifikations-Toren in zwölf Spielen schoss der offensive Mittelfeldspieler "Danish Dynamite" quasi im Alleingang zur WM.

Die Besetzung jenseits des Weltklasse-Regisseurs kann sich sehen lassen. Keeper Kasper Schmeichel vom ehemalige englischen Sensationsmeister Leicester City ist ein sicherer Rückhalt.

In der Innenverteidigung herrscht mit Simon Kjaer (FC Sevilla), Jannik Vestergaard (Bor. Mönchengladbach), Andreas Christensen (FC Chelsea) oder Mathias Jörgensen (Hudersfield Town) ein Überangebot an robusten Recken, die aber auch das Spiel von hinten aufbauen können.

Auch die offensiven Außen sind mit Pione Sisto (Celta Vigo) und Yussuf Poulsen (RB Leipzig) durchaus ansehnlich besetzt.

Was den Dänen allerdings fehlt, ist ein echter Knipser im Sturmzentrum. Das von Trainer Age Hareide favorisierte offensive 4-3-3-System bringt so häufig keinen Ertrag.

Das zeigten auch die Tests vor der WM. Fünf Tore in sechs Spielen sind wahrlich kein Nachweis für große Torgefährlichkeit.

Achtelfinal-Chancen: 70 Prozent


Peru: Die Hoffenden

Die wichtigste Personalie entschied sich bei Peru erst unmittelbar vor der WM: Kapitän und Rekordtorschütze Paolo Guerrero darf trotz seiner ursprünglich 14-monatigen Dopingsperre nun doch am Turnier teilnehmen.

Den Ex-Hamburger benötigt La Blanquirroja auch dringend als Anführer in der Sturmspitze. Denn mit Ausnahme des inzwischen 33-jährigen früheren Schalkers Jefferson Farfán (Lokomotive Moskau) finden sich kaum Akteure von internationalem Format im Kader.

Coach Ricardo Gareca wird angesichts der WM-Konkurrenz auf die Defensive setzen. Mit schnellen Kontern sollen seine Schützlinge für Überraschungsmomente sorgen. Dafür eigenen sich insbesondere die schnellen Außenspieler Édison Flores (Aalborg BK) und André Carrillo (FC Watford). Auch die Außenverteidiger rücken regelmäßig vor.

Dennoch sind die "Inkas" schon in ihrer Gruppe klarer Außenseiter. Die Last-Minute-Teilnahme Guerreros kann zwar für einen psychologischen Schub sorgen, für das Achtelfinale müsste aber ein kleines Wunder geschehen.

Achtelfinal-Chancen: 25 Prozent


Australien: Die Aussie-Seiter

Zum vierten Mal in Folge konnte sich Australien für eine Weltmeisterschaft qualifizieren. Allerdings steht den Aussies diesmal wohl der schwächste Kader ihrer jüngeren WM-Geschichte zur Verfügung. Die Qualifikation im asiatischen Verband kann da kein Gradmesser sein.

Rekordtorschütze Tim Cahill, der erneut elf Treffer zur Qualifikation beitrug, ist bereits 38 Jahre alt und sitzt beim englischen Zweitligisten FC Millwall meistens auf der Bank.

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Internationalen Ansprüchen genügen im restlichen Kader mit Abstrichen lediglich Matthew Leckie (Hertha BSC), Aaron Mooy (Huddersfield Town) sowie der gealterte Mittelfeld-Abräumer Mile Jedinak (Aston Villa).

Trainer Bert van Marwijk, der das Traineramt in Down Under erst kurz vor WM übernommen hatte und sich sportlich eigentlich mit Saudi Arabien für die WM qualifizierte, setzt auf totale Defensive. Damit dürften die Socceroos kaum eine Chance aufs Weiterkommen haben.

Achtelfinal-Chancen: 15 Prozent

Johann Mai