20.06.2018 06:58 Uhr

Sénégal-Coach Cissé: "Wir werden jetzt nicht verrückt"

Aliou Cissé bewahrt die Ruhe
Aliou Cissé bewahrt die Ruhe

Ein bisschen war es wie 2002. Die Spieler hüpften und tanzten ausgelassen über den Rasen - und mittendrin war wieder Aliou Cissé.

Damals als Kapitän der WM-Neulinge, die den amtierenden Weltmeister Frankreich im Eröffnungsspiel düpierten. Diesmal beim WM-Comeback als Trainer, der die "Löwen von Teranga" beim WM-Comeback zu einem 2:1 (1:0) gegen Polen in Moskau führte.

Vergleiche wollte Cissé aber nicht anstellen. "Der Sieg gegen Frankreich hatte einen besonderen Geschmack. Es gibt eine gemeinsame Geschichte mit Frankreich. Es ist das Land, das den Sénégal kolonisiert hat. Ein Land, das uns viel gab, das uns ausgebildet hat. Außerdem war es das Eröffnungsspiel, es war außergewöhnlich", sagte Cissé und kehrte zurück in die Gegenwart: "Der Sieg gegen Polen war aber genauso wichtig."

Wichtig für Sénégal und auch wichtig für Afrika, nachdem Ägypten, Marokko, Nigeria und Tunesien allesamt mit Niederlagen gestartet waren. "Ganz Afrika unterstützt uns. Sie sind stolz auf uns und wir sind stolz. Die anderen vier Teams werden auch wieder aufstehen. Es steckt große Qualität in den Mannschaften", sagte der 42-Jährige, der vor dem Spiel seine Überzeugung ausgedrückt hatte, dass irgendwann eine afrikanische Mannschaft Weltmeister wird.

"Es ist sehr kompliziert"

Staatschef Macky Sall würde das gern schon in diesem Jahr erleben, öffentlich hat er vom Titelgewinn geträumt. Cissé geht dies zu schnell. Es brauche Zeit. "Es ist sehr kompliziert. Wir haben in Afrika Realitäten, die es woanders nicht gibt." Der Coach hat nur das Weiterkommen als Ziel. "Wir werden jetzt nicht verrückt. Wir bleiben konzentriert und bereiten uns genauso auf das Japan-Spiel vor", sagte der 42-Jährige.

Zweifelsohne hat seine Mannschaft die Qualität, um das Achtelfinale zu erreichen. Angeführt wird das Team von Liverpool-Star Sadio Mané, der den Unterschied ausmachen kann. Ansonsten zeichnet sich die Mannschaft durch Robustheit und einem aggressiven Konterstil aus.

Vor 16 Jahren waren die Sénégalesen ähnlich unter Bruno Metsu bis ins Viertelfinale vorgedrungen. Der Erfolgstrainer von einst ist 2013 an Krebs gestorben. "Ich bin sicher, dass er uns zuschaut", sagt Cissé.