20.06.2018 09:45 Uhr

Messis heikle WM-Rettungsmission gegen mutige Kroaten

Lionel Messi steht mal wieder im Mittelpunkt
Lionel Messi steht mal wieder im Mittelpunkt

Im himmelblau-weißen WM-Stadion von Nischni Nowgorod will Lionel Messi seine Elfmeter-Schande tilgen und Argentinien vom Alarmzustand endlich in WM-Stimmung schießen.

"Messi ist der Erste, der diese Situation umkehren will. Wir alle sind hier, um ihm dabei zu helfen", versichert Offensivmann Paul Dybala. "Messi will Wiedergutmachung", pflichtet Abwehrmann Gabriel Mercado bei.

Einen entfesselt aufspielenden Messi kann die Albiceleste gegen Kroatien am Donnerstag (20:00 Uhr MESZ) auch mehr als gut gebrauchen. Nach dem wenig erbaulichen 1:1 zum Auftakt gegen den wackeren WM-Neuling Island droht dem Vizeweltmeister bei einer Niederlage gegen den Gruppenersten das erste Aus in der Vorrunde seit 2002. Und Messi vor seinem 31. Geburtstag an diesem Sonntag der Tiefpunkt seiner unvollendeten WM-Karriere im Trikot der Argentinier.

"Messi ist 50 Prozent der argentinischen Mannschaft. Wenn wir ihn stoppen können, haben wir eine gute Chance", kontert bereits Eintracht Frankfurts Ante Rebic von Gegner Kroatien. Die Unruhen durch den Rauswurf seines Angriffskollegen Nikola Kalinic aus dem WM-Kader - offiziell wegen einer Verletzung - wollen die mit Topspielern der europäischen Topligen besetzten Kroaten ausblenden.

Kampfansage: "Kroatien wird nicht zurückweichen"

Durch den 2:0-Sieg zum Auftakt gegen Nigeria hat die Truppe mit den weiteren Bundesliga-Legionären Tin Jedvaj (Bayer 04 Leverkusen), Andrej Kramaric (1899 Hoffenheim) und Marko Pjaca (FC Schalke 04) alles in eigener Hand. Auch wenn die Leistung gegen die Afrikaner noch nicht völlig überzeugend war, 20 Jahre nach Platz drei bei der WM in Frankreich mit dem 3:0-Achtelfinalsieg über Deutschland ist den Kroaten wieder einiges zuzutrauen. Mit einem maximal motivierten und vor allem mutigen Gegner rechnen auch die Argentinier. "Kroatien wird nicht zurückweichen", sagt Cristian Ansaldi.

Die Kroaten werden sich den Auftakt-Aufritt der Südamerikaner genau angeschaut haben - alles sollte über Messi laufen und damit meist durch die Mitte, ansonsten wenig Inspirierendes. "Eine Schande", wetterte bereits Diego Maradona ob der taktischen Ausrichtung in Partie eins. Die Defensivarbeit war nicht titelwürdig, die Offensive leicht ausrechenbar.

Messi? Kaum zu stoppen

Dennoch weiß letztlich auch Kroatiens Trainer Zlatko Dalic, wer den Ausschlag geben kann. "Messi? Es gibt keine Möglichkeit ihn ruhig zu stellen, beispielsweise hatte er gegen Island 10 Schüsse aufs Tor", sagt er. Nur ging keiner rein, auch nicht der Elfmeter zum möglichen 2:1. Und Kroatien hat einen Messi-Spezialisten in den eigenen Reihen: Ivan Rakitic spielt mit dem fünfmaligen Weltfußballer seit vier Jahren zusammen beim FC Barcelona, Dalic ernannte den 30-Jährigen schon zum Spezialassistenten für drei Tage.

So wie gegen Island kann und wird Argentinien nicht wieder spielen. Trainer Jorge Sampaoli wird auch in Spiel 13 seiner bisher einjährigen Ära wieder umstellen. Wie? Es wird vermutet, dass gleich drei eigentlich als Leistungsträger angesehene Spieler - Angel di María, Marcos Rojo und Lucas Biglia - nach ihren miserablen Vorstellungen gegen Island auf die Bank müssen.

Vermutet wird auch, dass der 58 Jahre alte Sampaoli nicht wieder im 4-2-3-1-System spielen lässt. Die Mannschaft wisse es selbst manchmal bis kurz vorher nicht, meint Mercado. Alle wissen aber, was für Messi und sie auf dem Spiel steht.