20.06.2018 12:03 Uhr

WM-Songs buhlen um Herzen der Fans

Beim Eröffnungsspiel der WM sorgte Pop-Star Robbie Williams für die musikalische Untermalung
Beim Eröffnungsspiel der WM sorgte Pop-Star Robbie Williams für die musikalische Untermalung

Wie inzwischen bei jedem großen Turnier versuchen eine ganze Reihe von Künstlern auch in diesem Jahr mit einem Song auf dem WM-Zug aufzuspringen. Mal mit mehr, häufiger mit weniger Erfolg - und Qualität.

Der Sieger der Fußball-EM vor zwei Jahren stand schon lange vor dem Finale fest. Zumindest aus musikalischer Sicht. Nordirlands Fangesang über Stürmer Will Grigg wurde zu der Hymne des Turniers, der Song stürmte die britischen Downloadcharts - nur auf einen Einsatz ihres "Helden" mussten die Fans vergeblich warten: Will Grigg war nur auf den Rängen "on fire".

Bei der WM in Russland ist Nordirland bekanntlich nicht dabei, also müssen andere für den Ohrwurm des Turniers sorgen. Will Smith also statt Will Grigg? Naja. Zwar wirkt der Schauspieler, Sänger und ehemalige Prince von Bel Air am offiziellen WM-Song "Live it up" mit - wie es allerdings so oft mit "offiziellen" Songs ist, die Herzen der Fans erobern sie selten.

Kreative Texte: "Deutschland he, Deutschland ho - Jogi go"

Das schaffen meist andere Titel, vor allem wenn die Fans merken, dass es der Band um mehr geht, als nur den nächsten Sommerhit. Bisher immer noch unerreicht in der Gunst nicht nur der britischen Fußballanhänger: Die Lightning Seeds, die ihren Song Three Lions gleich zweimal auflegten.

Ein ähnlicher Hit ist aber auch diesmal nicht zu erwarten. Die "ARD" hat dabei "Zusammen" (Die Fantastischen Vier feat. Clueso) das Prädikat "WM-Song" verliehen, das "ZDF" schickt "The Bravest" (Sir Rosevelt) ins Rennen. Beide "Hymnen" haben es aber trotz bester Sendezeit noch nicht in die Top Ten der deutschen Charts geschafft. Aber die WM ist ja noch lang.

Besungen wird in diesem Jahr durchaus auffällig oft Bundestrainer Joachim Löw. Neben dem bei solchen Anlässen unvermeidlichen Matze Knop (Jogipalöw) fordern auch die Volksmusiker von Voxxklub (Jogi) den Bundestrainer auf: "Komm hol uns den Sieg."

Die Chance auf einen Hit lässt sich natürlich auch Komponist Ralph Siegel nicht entgehen. Er schickt dabei - irgendwie naheliegend - Dschinghis Khan mit einer Neuauflage von "Moskau, Moskau" ins Rennen. Mit neuem Sänger und neuem Text. "Deutschland he, Deutschland ho - Jogi go", heißt es da. Und wir lernen: "Moskau, Moskau, Fußball ist wie Kasatschok." Warum? Weiß wohl niemand.

Anderswo singen gar die Spieler

Ein Blick über die Landesgrenzen hinaus fördert dagegen Überraschendes zutage. Da zeigt in Spanien beispielsweise Real Madrids Raubein Sergio Ramos seine künstlerische Seite. Mit dem spanischen Sänger Demarco Flamenco performt er keine ausgefeilte Grätsche, sondern "Otra estrella en tu corazón" ("Ein weiterer Stern in deinem Herzen").

In England scheinen dagegen der ehemalige Cricket-Nationalspieler Andrew Flinthoff und Ricky Wilson, Frontmann der Kaiser Chiefs, den richtigen Riecher gehabt zu haben. Sie versuchen es mit einer neuen Version des Boney-M-Klassikers "Rasputin" - natürlich mit neuem Text. "Ra-Ra-Rasputin. England's got a goal machine. He's Harry Kane and he's gonna score", singen die beiden über englischen Kapitän. Und der tat ihnen den Gefallen: Im ersten Gruppenspiel gegen Tunesien traf Kane doppelt.