2017 rettete Markus Gisdol den Hamburger SV noch vor dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga, doch in der folgenden Saison musste der Trainer vorzeitig gehen. Fünf Monate nach seinem Aus spricht der 48-Jährige über sein Vorbild, seine Retterqualitäten und den Abstieg des HSV.

"Es war von Beginn an klar, dass es eine sehr schwierige Saison wird", sagte der Fußballlehrer im Interview mit "Sport1". "Ich hätte sie aber trotz der Umstände sehr gerne zu Ende gebracht und bin mir sicher, es wäre erfolgreich gewesen." Gisdol war Ende Januar diesen Jahres als Cheftrainer bei den Hanseaten entlassen und durch Bernd Hollerbach ersetzt worden.

In der Saison davor galt der Bundesliga-Dino mit zwei Punkten aus zehn Spielen bereits als abgestiegen. Unter Gisdol schafften die Rothosen die Wende und hielten am letzten Spieltag die Klasse. Im Sommer konnte die Mannschaft aus dem Last-Minute-Erfolgserlebnis allerdings keine Kraft schöpfen.

"Durch die körperliche und psychische Belastung des langen Abstiegskampfes war die Mannschaft nicht mehr so aufnahmefähig, wir konnten uns deshalb nicht ideal weiterentwickeln. Es fehlte zudem Personal, wir hatten einen sehr kleinen Kader", blickte der Coach zurück.

Gisdol sieht sich nicht als Retter

Die Abwärtsspirale begann erneut, der HSV taumelte in Richtung zweiter Liga. Gisdols Entlassung war eine Frage der Zeit. Nicht nur aus diesem Grund sieht sich der 48-Jährige nicht als Retter: "Ich bin in diese Rolle erst als Bundesliga-Coach geschlüpft. Davor habe ich mit meinen Mannschaften immer um den Aufstieg gespielt und da war ich nach meinem Verständnis ziemlich erfolgreich."

"Es ist eine Herausforderung, sich an eine Situation zu gewöhnen, in der man für Siege mit seinem Team fast durchgängig außergewöhnliche Leistungen bringen muss", sagte Gisdol. Bereits in der Saison 2012/13 hatte der Trainer die TSG Hoffenheim in der Relegation vor dem Abstieg bewahrt.

Zu Beginn seiner Trainer-Zeiten habe er sich einiges von Ottmar Hitzfeld abgeschaut, verriet Gisdol. Besonders, wie Hitzfeld eine Mannschaft führte und mit den Spielern umging, sei ein absolutes Paradebeispiel gewesen.