22.06.2018 11:27 Uhr

Lewandowski vs. James: Letzte Chance für die Bayern-Stars

Robert Lewandowski trifft auf seinen Teamkollegen James Rodríguez
Robert Lewandowski trifft auf seinen Teamkollegen James Rodríguez

Robert Lewandowski und James Rodríguez vom FC Bayern München spielen mit Polen und Kolumbien um ihre letzte WM-Chance. Wer verliert, fliegt nach Hause  - so einfach ist die Rechnung.

Robert Lewandowski blickt in Feldherrenpose in prunkvoller Uniform mit goldenen Epauletten, roter Schärpe und einem Dutzend Orden in den großen Saal. Sein Gegner James ist nirgendwo zu sehen. Nicht in der Akademie der Künste in St. Petersburg, wo 37 Fußballstars als Ölgemälde an den Wänden hängen. Nicht im WM-Camp der Kolumbianer, die im Skiresort außerhalb von Kasan hinter verschlossenen Türen trainieren.

Vor dem Duell der beiden Stars von Bayern München versteckt sich der Torschützenkönig der WM 2014, und die ganze Fußball-Nation bangt. "Die Parole lautet, nichts nach außen dringen zu lassen", schrieb die kolumbianische Ausgabe der Sportzeitung Marca: "Wie es um den Wadenmuskel im linken Bein aussieht, ist ein wahres Staatsgeheimnis."

Der 26-Jährige trainiert zwar, doch ob er am Sonntag (20:00 Uhr) in Kasan gegen Polen und seinen Vereinskollegen Lewandowski wirklich spielen kann, bleibt im Dunkeln. Dabei bräuchten ihn die Kolumbianer dringend. Denn im Aufeinandertreffen der beiden Münchner Offensivstars geht es schon um das WM-Überleben: Wer verliert, fliegt nach Hause.

Stürmerstar Falcao spricht von Finale

"Es wird ein Finale", sagte Stürmer Radamel Falcao: "Es wird sich entscheiden, wer bei der WM bleibt und wer nicht. Es wird heißen: Wir oder sie." Beide Teams, die eigentlich als Favoriten in die Gruppe H gegangen waren, stehen schon am zweiten Spieltag mit dem Rücken zur Wand - nach ihren überraschenden 1:2-Pleiten zum Auftakt.

James, der die Cafeteros vor vier Jahren in Brasilien ins Viertelfinale führte, war gegen Japan erst eine halbe Stunde vor Schluss eingewechselt worden. Sein Bayern-Kollege Lewandowski spielte zwar gegen Senegal von Beginn an, aber doch irgendwie nicht mit.

"Es gab keine Unterstützung für ihn, er wurde von den Pässen abgeschnitten", meinte Polens Fußballlegende Grzegorz Lato, Torschützenkönig der WM 1974.

Einen "Lewa" in Bestform aber benötigen die Polen, wenn sie erstmals seit 32 Jahren die K.o.-Runde erreichen wollen. Der Weltklassetorjäger ist ihre Lebensversicherung: Seit der EM 2016 haben sie kein Spiel mehr gewonnen, in dem der Münchner nicht mindestens ein Tor erzielt hat.

Lewandowski noch ohne WM-Tor

"Sie haben einen Torjäger, der zu jedem Zeitpunkt explodieren kann", warnte Falcao vor dem 29-Jährigen, der in Russland deutlich höher im Kurs steht als sein Bayern-Kollege.

In der Ausstellung "Wie Götter" ist der Pole vom italienischen Maler Fabrizio Birimbelli in Öl verewigt, direkt neben Uruguays "Beißer" Luis Suárez und Italiens Antonio Conte. Im Saal der Akademie der Künste am Ufer der Newa hängen auch die Weltmeister Diego Maradona, Gianluigi Buffon, Sergio Ramos, Thierry Henry, Bastian Schweinsteiger oder Mesut Özil.

James hat Lewandowski dagegen sportliche Meriten voraus. Mit seinen sechs Treffern in Brasilien ist er Kolumbiens WM-Rekordtorschütze, während der Pole nach seinen ersten 90 WM-Minuten noch auf das erste Erfolgserlebnis wartet. Dabei hatte er nach der Auslosung per Twitter getönt: "Ich erinnere mich an deine großartigen Tore während der letzten WM. Ich hoffe, du wirst dich an meine in Russland erinnern."