24.06.2018 13:11 Uhr

Deutsche Fan-Meilen explodieren bei Kroos-Treffer

Unbändige Freude auf den Fanmeilen in Deutschland
Unbändige Freude auf den Fanmeilen in Deutschland

Hunderttausende zitterten beim Public Viewing in ganz Deutschland, ehe Toni Kroos die späte Erlösung brachte.

Bei der Explosion des Glücks hörte Deutschland ein "Jaaaaa": Als Toni Kross um 21:52 Uhr mit seinem Freistoß zum 2:1 traf, brach in den deutschen Fanzonen doch noch riesiger Jubel aus. Der große WM-Frust war in allerletzter Minute abgewendet. Die Fans fielen sich im Dauerregen in die Arme und schrien ihre Freude in den Abendhimmel hinaus.

100.000 Fans waren auf die Fan-Meile in Berlin geströmt, hatten bis zum Ende mit der DFB-Elf gezittert, ehe sie dank Kroos die Straße des 17. Juni doch noch in ein Tollhaus verwandelten. Auf der Galopprennbahn in Köln-Weidenpesch sang Party-Organisator und Ex-Nationalspieler Lukas Podolski mit 15.000 seligen Fans "Kölsche Jung".

"Wir haben die ganze Zeit Druck gemacht, da war klar, dass das Ding irgendwann reingeht", sagte Podolski nach dem Abpfiff freudestrahlend. Mutmacher per sms wollte der Weltmeister von 2014 seinen Ex-Kollegen aber nicht schicken. "Das sind Profis, die brauchen jetzt keine Motivationsreden."

Fantastischen Vier zelebrieren WM-Spiel auf Konzert

In St. Wendel hatten die Hip-Hop-Veteranen der Fantastischen Vier ihr Konzert in eine Public-Viewing-Party verwandelt.

Mit Sänger Clueso, der auf Großleinwänden eingespielt wurde, stellte die Band ihren Hit "Zusammen" vor. Die "ARD" erkor den Song zum WM-Hit und zeigte nach dem Abpfiff Bilder vom Auftritt.

Doch bis es soweit war, mussten die Fans lange bangen. Der zeitweise schwerfällige Auftritt der DFB-Elf in der ersten Halbzeit und der 0:1-Rückstand durch Schwedens Ola Toivonen (32.) sorgten für Ernüchterung.

Auf der Fährmannswiese in Hannover verließen die ersten der 4000 Gäste bereits zur Halbzeit die Party-Zone. Einige Fans maulten sich an, Schlägereien blieben aber aus.

Deutsche Fans feiern "geilen Abend"

"Los Deutschland, mehr Herz und Kampfgeist. Auf geht's", twitterte auch Bundesliga-Profi Kevin-Prince Boateng zur Halbzeit. Der Star von Pokalsieger Eintracht Frankfurt und Halbbruder des deutschen Abwehrchefs Jerome Boateng war Gast beim Public-Viewing-Fest in der Commerzbank-Arena. Mit 18.000 Fans drückte der Prince der Löw-Elf die Daumen.

Als der Fußball-Gott dann doch noch ein Einsehen mit Deutschland hatte, gab es kein Halten mehr. Auf der Fan-Meile in Berlin drückten die Massen gegen die Absperrgitter - ein ekstatischer Jubel entlud sich nach so viel Hoffen und Bangen.

"Ich bin so glücklich. Obwohl es regnet - ein geiler Abend", schrie eine junge Frau in die Mikrofone der Fernsehsender.

Hamburg verzeichnet deutlichen Zuschauerrückgang

Auf dem Flughafengelände in Nürnberg rasteten 13.500 Zuschauer aus und schmissen rote Piratenhüte in die Luft. Die waren zuvor genauso wie krachmachende Sticks in Schwarz-Rot-Gold von einem Sponsor verteilt worden. 

"Die Nummer eins der Welt sind wir", sang die Menge, als sich die deutschen Spieler in Sotschi schon längst in den Armen lagen und Schiedsrichter Szymon Marciniak (Polen) die Partie abgepfiffen hatte.

Während in Düsseldorf die deutschen Anhänger den ersten WM-Sieg und die guten Aussichten auf das Erreichen des Achtelfinals mit Autokorso und Hupkonzerten feierten, waren die Partymacher in Hamburg mit ihrer Bilanz nicht zufrieden.

Nur noch 10.000 Besucher waren zur zentralen WM-Party der Hansestadt auf das Heiligengeistfeld gekommen - ein kräftiger Zuschauerrückgang. Der lag aber nur am Wetter, versicherten die Veranstalter, nicht am Spiel der deutschen Mannschaft.