22.01.2020 14:30 Uhr

Schokos Tabellenführung schmeckte am süßesten

Walter Schachner und Ernesto Valverde haben etwas gemeinsam
Walter Schachner und Ernesto Valverde haben etwas gemeinsam

Nicht immer geht es so gut aus, wenn ein Tabellenführer den Trainer wechselt - wie einst bei der Austria, als Strahlemann Daum "Schokos" Meisterwerk veredelte.

Da der FC Barcelona wohl ähnlich wie die Austria anno 2002 "mit den Adlern kreisen und nicht unten mit den Hühnern herumpecken" will (copyright: Frank Stronach), trennten sich die Katalanen letzte Woche von Ernesto Valverde. Als Tabellenführer!

Bei der Austria musste Walter "Schoko" Schachner trotz vier Punkten Vorsprung auf Pasching Christoph Daum weichen. "Der Walter is a klasser Bursch", meinte Stronach noch, aber dann hat er in Daums lodernde Augen geschaut!

Nicht zuletzt aufgrund dessen musicalbegeisterten Partnerin entschied sich Daum für Wien und gegen Donetsk. Shakthar hatte ihn mit einem finanziell weit besseren Angebot ebenso am Köder gehabt. Unter Daum verputzten die "Violetten" weiterhin den österreichischen Ligarest und wurden sechs Runden vor Schluss Meister.

Zwei Mal die Pole noch abgegeben

Der "Guardian" hat nun (natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit) seine vorwiegend britischen Leser befragt, wo denn noch überall Trainer von Tabellenführern verjagt wurden.

Zuletzt erwischte es Roland Nilsson beim FC København. Bei den Dänen setzte sich Sportdirektor Carsten Jensen im Jänner 2012 lieber selber auf den Sessel und wurde nur mehr vom FC Nordsjælland überholt, der das erste und bislang einzige Mal in seiner Klubgeschichte dänischer Meister wurde.

Knapp davor (Dezember 2011) trennte sich PSG von Antoine Kombouaré, weil der neue Eigentümer "QSI" Carlo Ancelotti mitbrachte. Und schließlich wurde das erste und bislang einzige Mal in seiner Klubgeschichte Montpellier HSC französischer Meister.

Beim RSC Anderlecht wurde Luka Peruzović wegen "Sprachbarrieren" im Jänner 1993 entlassen. Johan Boskam vollendete das vom Kroaten aufgebaute Meisterwerk.

Ein Ex-Austrianer musste her

In Schottland gab's schon zwei Trainerrauswürfe von Tabellenführern: Bei den Hearts war dem neuen Klubchef Vladimir Romanov 2005 sein litauischer Landsmann (und Ex-Austrianer) Valdas Ivanauskas (im Bild unten) einfach lieber als George Burley. Die Rangers wurden Meister.

Die Rangers wiederum haben 1967 zu Halloween Scot Syman abgesägt. Vielleicht standen die "Gers" aber immer noch zu sehr unter Schock nach dem  Sommer von 1967, als Erzrivale Celtic Meistercupsieger, Meister, FA Cupsieger und League-Cupsieger wurde. Meister wurde dann jedenfalls ... richtig ... erneut Celtic.

Amerhauser schoss Bobby & Mou nach Porto

Für einen prominenten Abschuss hat Austria Salzburg im Dezember 1993 gesorgt. Nachdem die "Violetten" im UEFA Cup-Achtelfinale dank eines 3:0-Heimsiegs n.V Sporting CP rauskickten (Martin Amerhauser hämmerte in den 114. Minute den Sargnagel drauf), trennten sich die Porguiesen von Sir Bobby Robson.

Sporting war damals allerdings schon "nur mehr" Zweiter hinter dem späteren Meister Benfica, und rutschte nachher noch auf Platz drei ab. Robson heuerte nach Saisonende beim FC Porto an und nahm seinen lieb gewonnenen Dolmetscher aus Lissabon gleich mit: José Mourinho. Porto wurde dann unter Robson Meister. Unter "Mou" gewannen die "Dachen" 2004 die Champions League.

ts