04.06.2020 09:43 Uhr

Zeichen gegen Rassismus? Boateng sieht "Luft nach oben"

Jérôme Boateng vom FC Bayern will sich für gesellschaftliche Themen einsetzen
Jérôme Boateng vom FC Bayern will sich für gesellschaftliche Themen einsetzen

Nach der Tötung des US-Amerikaners George Floyd haben die Proteste gegen Diskriminierung und die Debatte über Rassismus auch die deutsche Gesellschaft und die Bundesliga erreicht. Jérôme Boateng vom FC Bayern positioniert sich mit aller Deutlichkeit.

"Insgesamt sind Menschen mit afrikanischen Wurzeln in einigen Bereichen unterrepräsentiert. Man hat schon oft den Eindruck, dass man als Sportler noch am ehesten Anerkennung bekommt", führte Boateng gegenüber "DW" aus. Grundsätzlich sei Deutschland aber ein offenes Land, in dem er "sehr viele gute Erfahrungen" gemacht habe.

Letztlich kommt es laut Boateng auf die Erziehung der Kinder an, "das ist das Allerwichtigste. Kein Kind auf dieser Welt wird als Rassist geboren". Schon in den Schulen müsse gegen Rassismus als fester Bestandteil des Unterrichts vorgegangen werden, "nur so kommen wir weiter".

In den letzten Jahren hat sich die Situation für Menschen mit afrikanischen Wurzeln in Deutschland nicht wirklich verbessert, so der Innenverteidiger weiter. "Insgesamt geht es in eine gewisse Richtung, wo ich mir denke, wir waren doch schon weiter. In meiner Kindheit in Berlin habe ich auch Erfahrungen mit Rassismus gemacht."

Seine Prominenz will Boateng nun nutzen, um sich zu gesellschaftlichen Themen noch stärker zu positionieren. "Unsere Stimmen werden gehört, wir haben eine Plattform und Reichweite. Ich finde es aber wichtig, dass sich das alles nicht nur auf Social Media abspielt. Aktionen wie der 'Black Out Tuesday' sind schön und gut, aber es gilt, wirklich anzupacken und etwas zu tun, sei es in Form von Arbeit mit Kindern oder anderen Integrationsprojekten." Er selbst werde sich "in naher Zukunft" in diesem Bereich einsetzen.

Zudem rief er sein Kollegen aus der Sportwelt auf, ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Es sei "wünschenswert, dass sie ihre Bekanntheit auch für dieses Thema einsetzen. Viele machen das, aber ich denke, da ist noch viel Luft nach oben".