13.08.2020 11:28 Uhr

Dayot Upamecano: Der blitzschnelle, stille Anführer

Upamecano und RB Leipzig haben noch einiges vor
Upamecano und RB Leipzig haben noch einiges vor

Glaubte man den Spekulationen, dann war er schon fast beim FC Bayern. Doch nach einigem Zögern hat Dayot Upamecano seinen Vertrag bei RB Leipzig dann doch verlängert. Der Abwehrchef bleibt den Sachsen damit noch mindestens ein Jahr erhalten.

Dayot Upamecano ist keiner, der gerne in der Öffentlichkeit spricht. Ein Grund dafür liegt vielleicht auch in seiner Kindheit. Als Junge fing er oft an zu stottern, weil er zu schnell redete. "Je mehr ich mich darauf konzentrierte, desto schlimmer wurde es", sagte der Franzose einmal. Geholfen haben Logopäden - und der Fußball. "Komischerweise habe ich beim Fußball nie gestottert", sagte der 21-Jährige: "Auf dem Platz konnte ich immer Kommandos geben. Das war wie eine Transformation."

Die Kommandos gibt der 1,86 m große Abwehrchef inzwischen bei RB Leipzig. Und das noch mindestens ein weiteres Jahr. Eigentlich war in der Karriereplanung des hochveranlagten Innenverteidigers schon in diesem Sommer ein Wechsel zu einem Topklub vorgesehen, doch wegen der Corona-Folgen blieben die unablehnbaren Angebote aus. Also verlängerte Upamecano seinen Vertrag bei RB bis 2023 - inklusive Ausstiegsklausel.

"Wäre ich Scout, würde ich ihn den größten Vereinen auf der Welt empfehlen", sagte sein Teamkollege Emil Forsberg dem kicker: "Gegen ihn will niemand spielen." Upamecanos bulliger Körper beeindruckt auch RB-Stürmer Yussuf Poulsen: "Ich bin relativ groß, relativ körperbetont und relativ stark. Aber ich kann ihn keine zwei Zentimeter bewegen."

Nagelsmann lobt "unglaublichen Bullen"

Darüber hinaus gewinnt Upamecano dank seiner Schnelligkeit fast jedes Laufduell, auch gegen Topsprinter der Bundesliga. Und bei der Spieleröffnung hat er sich in Leipzig extrem verbessert. Wegen dieses höchst seltenen Gesamtpaketes ist der Spieler für Ex-Trainer Ralf Rangnick sogar "ein Naturereignis".

Auch Julian Nagelsmann hält große Stücke auf seinen besten Mann im Abwehrzentrum. Upamecano sei "ein unglaublicher Bulle, sehr schnell, und er verteidigt vieles weg, auch wenn er mal zu spät ist", sagte der 33 Jahre alte RB-Trainer.

Doch nach dem Restart agierte Upamecano ungewohnt fehlerhaft, ihm machte offensichtlich auch die ungeklärte Zukunft zu schaffen. "Er ist ein junger Kerl, um den es viele Gerüchte gibt, der mit Topklubs in Verbindung gebracht wird", so Nagelsmann. Da sei es normal, "dass er auch mal schwächere Phasen hat".

Wird Upamecano zu Timo Werner 2.0?

Die Parallelen zum Fall Timo Werner sind unverkennbar. Auch der Nationalstürmer durchlief eine Schwächeperiode, ehe er seine Zukunft klärte und den Vertrag verlängerte. Ein Jahr später unterschrieb er beim FC Chelsea und bescherte RB einen Geldregen (53 Millionen Euro). Den Werner-Weg will nun auch Upamecano gehen.

Apropos Werner und Upamecano: Bei seinem ersten Training für Leipzig hatte der Abwehrmann sofort den Turbo gezündet und im ersten Sprintduell den fast uneinholbaren Werner gestoppt. Auch damals hatte Upamecano nur wenig geredet - dafür aber Taten sprechen lassen.