30.10.2020 12:41 Uhr

Flick: Das haben Boateng und Alaba Süle voraus

Hansi Flick tritt mit dem FC Bayern beim 1. FC Köln an
Hansi Flick tritt mit dem FC Bayern beim 1. FC Köln an

Nach dem hart erkämpften 2:1-Erfolg in der Champions League bei Lok Moskau kehrt der FC Bayern in den Bundesliga-Alltag zurück. Am Samstag (15:30 Uhr) gastiert der deutsche Rekordmeister beim 1. FC Köln - und wird dort wohl mit einer neuen Innenverteidigung auflaufen.

Nachdem Trainer Hansi Flick in der Königsklasse unter der Woche noch auf das Duo Süle/Alaba setzte, wird gegen den 1. FC Köln wohl Jérôme Boateng den Vorzug erhalten.

"Süle kommt Schritt für Schritt besser in Form. Jérôme und David haben ihm voraus, dass sie aus der letzten Saison noch eingespielt sind. Das müssen wir bei Niklas noch reinbekommen", erklärte der Münchner Trainer, dass dem deutschen Nationalspieler weiterhin Spielpraxis fehle.

"Situation, in die wir durch viel Leichtsinn reingekommen sind"

Mit Blick auf die aktuelle Entwicklung der Corona-Pandemie mahnte der Münchner Trainer mehr Solidarität und Verantwortungsbewusstsein in Deutschland an. "Wir haben eine Situation, in die wir durch sehr viel Leichtsinn wieder reingekommen sind. Wir müssen die Situation so akzeptieren, das ist wichtig, weil viele Berufsgruppen leiden. Da ist Solidarität gefragt. Wir sind privilegiert und müssen schauen, dass wir vorbildlich mit der Sache umgehen", sagte Flick.

Er betonte dabei ausdrücklich die Signalwirkung, die gerade von der Bundesliga ausgehe. "Wir sind Vorbilder, wir waren die erste Liga, die spielen durfte, waren Vorbild für viele Ligen und Nationen und haben es gut gemacht."

Flick selbst geht mit gutem Beispiel voran. "Für mich ist es normal, ich trage die Maske so oft es erforderlich ist, halte Abstand, habe meine sozialen Kontakte stark reduziert und wenn ich essen gehe, gucke ich, dass ich es im Freien machen kann und mit sehr viel Abstand." Wenn er allerdings die Demonstrationen gegen Beschränkungen sehe, noch dazu "ohne Maske, ohne Abstand" und ähnliches Verhalten teilweise auch in den Stadien, sei dies für ihn "nicht nachvollziehbar".


Die weiteren PK-Aussagen von Hansi Flick in der Übersicht:

+++ Flick über den 1. FC Köln +++

"Es gibt nichts leichteres als eine Mannschaft zu motivieren, wenn man gegen Bayern spielt. Jede Mannschaft versucht, gegen uns gut auszusehen. Es geht um viel Leidenschaft. Alle versuchen, möglichst 100 Prozent zu bringen."

+++ Flick über den größten Fußballer aller Zeiten +++

"Ganz ehrlich, mein größtes Vorbild war Paul Breitner. Ganz am Anfang war Gerd Müller mein absolutes Idol. Er war der geilste Kicker, weil er vorne die Tore mit einer Selbstverständlichkeit gemacht hat, die es heute kaum noch gibt - bei Lewy ist sie natürlich noch da."

+++ Flick über Fritz Walter +++

"Fußball ist Teamsport, das bedeutet Teamgeist. Gewisse Werte gehören einfach dazu. Für das hat Fritz Walter gestanden. Er ist daher ein großes Vorbild. Gerade in der heutigen Zeit sind solche Dinge einfach wichtig."

+++ Flick über die Innenverteidigung +++

"Es ist so, dass alle drei Innenverteidiger es sehr gut machen. Boateng macht einen hervorragenden Eindruck. Süle kommt Schritt für Schritt besser in Form. Jérôme und David haben ihm voraus, dass sie aus der letzten Saison noch eingespielt sind. Das müssen wir bei Niklas noch reinbekommen. Das sind Dinge, die ganz normal sind. Ich bin mit allen sehr zufrieden. Niklas kommt aus einer langen Verletzung. Er kommt wieder in Form, da bin ich guter Dinge."

+++ Flick über David Alaba +++

"Er macht seine Sache gut. Er ist sehr fokussiert und lautstark auf dem Platz. Er führt die Defensive, das brauchen wir. Ich sehe keinen Unterschied zur letzten Saison. Er gehört zu den Besten der Welt. Ich hoffe, dass er bei Bayern unterschreibt, weil er weiß, was aktuell für eine Situation hier herrscht. Es macht sehr viel Spaß mit der Mannschaft und wir spielen erfolgreich Fußball. Die Voraussetzungen sind für jeden Spieler top. Ich glaube, das wird er sich gut überlegen. Ich hoffe, dass es in die Richtung geht, dass er uns erhalten bleibt. Er muss es aber selber entscheiden."

+++ Flick über drei Auswärtsspiele +++

"Mir wäre lieber gewesen, wenn ein Heimspiel dazwischen gewesen wäre. Aber wir nehmen das an. In Moskau sind wir direkt nach dem Spiel zurückgeflogen. Wir hatten Mittwoch frei, haben gestern trainiert, heute das Abschlusstraining und dann geht es nach Köln. Wir müssen es annehmen, das Beste rausholen und möglichst drei Punkte holen. Wir versuchen, die Belastungen auszugleichen."

+++ Flick über Zirkzee +++

"Er hat im Urlaub Probleme gehabt und nicht viel trainieren können. Mit seiner körperlichen Verfassung war ich nicht ganz zufrieden. Er ist ein großes Talent, aber Talent reicht nicht allein. Er arbeitet an sich. Wichtig ist, dass er den nächsten Schritt machen kann. Er hat die Qualität, um Bundesliga zu spielen. Es geht auch um den Willen, zu zeigen, was man kann."

+++ Flick über das Spiel in Moskau +++

"In Moskau musste ich aufgrund des Spielverlaufes reagieren. Es war ein Arbeitssieg. Man muss erwähnen, dass wir das siebte Spiel in Folge gewonnen haben. Alle drei vier Tage ist ein Spiel. Es war schon gut. Leroy ist soweit, dass er von Anfang an spielen kann."

+++ Flick über seine Zeit in Köln +++

"Es war eine schöne Zeit, am Ende vielleicht nicht ganz so erfolgreich. Wir hatten eine gute Mannschaft und eine gute Kameradschaft. Daum wollte mich unbedingt von Bayern weglotsen, ich habe aber nicht einmal unter ihm trainiert, da er entlassen wurde. Das tat mir sehr leid. Ich hätte gerne unter ihm trainiert. Ich gehe immer wieder gerne zurück. Was Köln auszeichnet, sind die Fans und die Stimmung im Stadion."

+++ Flick über das Personal +++

"Ich gehe davon aus, dass alle mit dabei sind. Es sei denn es hat sich was verschlechtert, wovon ich nicht ausgehe."

+++ Rotiert Flick die Startelf in Köln durch? +++

Der seltsam fahrige Auftritt der Münchner in Moskau erweckte den Eindruck, dass einige Spieler ob des Mammutprogramms der vergangenen Wochen schon auf dem Zahnfleisch gehen.

Durchaus möglich also, dass Coach Flick in Köln dem einen oder anderen Profi aus der zweiten Reihe eine Bewährungschance gibt, damit extrem beanspruchte Stars wie Robert Lewandowski, Thomas Müller oder Leon Goretzka einmal durchschnaufen können.

+++ FC Bayern will zurück an die Spitze +++

Seit dem 2. Spieltag findet sich der FC Bayern in der ungewohnten Verfolgerrolle wieder. Noch liegt RB Leipzig in der Tabelle einen Punkt vor dem Abo-Meister der höchsten deutschen Spielklasse.

Ein Sieg beim schwach in die Saison gestarteten 1. FC Köln ist daher Pflicht, um die Sachsen vor ihrem schwierigen Auswärtsspiel in Gladbach am Samstagabend unter Druck zu setzen.