14.06.2021 08:39 Uhr

Bis zu drei Jahre Knast? So steht es um VfB-Star Silas

Silas Katompa Mvumpa droht noch Ungemach
Silas Katompa Mvumpa droht noch Ungemach

Die Causa Silas Katompa Mvumpa wird den Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart noch einige Zeit lang begleiten. Nachdem der Betrug des 22-Jährigen aufgeflogen war, unter falsche Identität als Silas Wamangituka seine Profi-Karriere in Frankreich und Deutschland aufgenommen zu haben, wurde der Kongolese zunächst mit einer milden Strafe (30.000 Euro Geldstrafe und dreimonatige Sperre) belegt. Doch es droht weitaus größeres Ungemach.

Die Pressesprecherin des Bundesinnenministerium wollte zwar keine detaillierte Einschätzung der Situation abgeben, da "die konkreten Umstände des Sachverhalts" in Berlin aus der Entfernung nicht seriös beurteilt werden könnten. 

Allerdings stellte Sprecherin Alina Vick in ihrer Mitteilung die grundsätzliche Rechtslage klar: "Nach Paragraph 95, Absatz 2, Nummer 2 des Aufenthaltsgesetzes wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, wer unrichtige oder unvollständige Angaben macht oder benutzt, um für sich oder einen anderen einen Aufenthaltstitel zu beschaffen oder eine so beschaffte Urkunde wissentlich zur Täuschung im Rechtsverkehr gebraucht."

Bis zu drei Jahre Haft für den VfB-Angreifer? Theoretisch ein Strafmaß, welches also angewandt werden könnte. Nach Einschätzung des Strafrecht-Experten und Fachanwalts Dr. Ingo Bott aber ein wenig realistisches Szenario.

VfB-Boss Mislintat warf Silas-Berater "modernen Menschenhandel" vor

Der Jurist wird im "kicker" zitiert und weiß, dass sich bereits das Geständnis von Katompa Mvumpa "grundsätzlich sanktionsmildernd auswirken kann. Der Strafrahmen bleibt derselbe, die Strafzumessung dürfte allerdings deutlich milder ausfallen."

Dr. Bott geht vielmehr davon aus, "dass das Strafverfahren per Einstellung endet". Grund dafür sei, dass der Profi offensichtlich unter großer Einflussnahme seines damaligen Beraters gestanden habe. "Sollte der Berater den Spieler instrumentalisiert haben, ist dessen Verantwortlichkeit überschaubar", so der Fachanwalt weiter. Dem Silas-Berater wurde von Stuttgarts Sportdirektor Sven Mislintat sogar "moderner Menschenhandel" vorgeworfen. 

Silas Katompa Mvumpa spielt seit drei Jahren in Europa, schaffte in der Saison 2018/2019 den Durchbruch als Profi beim französischen Zweitligisten FC Paris. Im Sommer 2019 transferierte Mislintat das Top-Talent nach Stuttgart. Für die Schwaben stand er in der 2. Bundesliga und Bundesliga seit dem 54 Mal auf dem Rasen (18 Tore). Derzeit laboriert der Stürmer, der beim VfB ein Arbeitspapier bis 2024 besitzt, an einem Kreuzbandriss und kann bis Ablauf seiner Sperre ohnehin nicht spielen.