30.09.2022 16:28 Uhr

Wie Erling Haaland die Premier League erobert hat

Nach seinem Abschied vom BVB hat Erling Haaland die Premier League im Sturm erobert
Nach seinem Abschied vom BVB hat Erling Haaland die Premier League im Sturm erobert

Drei Monate hat Erling Haaland nach seinem Wechsel vom BVB zu Manchester benötigt, um die Premier League komplett auf den Kopf zu stellen. Auf wie neben dem Platz bricht der Norweger allwöchentlich Rekorde - und ein Ende ist nicht in Sicht.

Kaum ein Superlativ genügt, um die bisherige Karriere von Erling Haaland angemessen zu beschreiben. Schon bei RB Salzburg und Borussia Dortmund hatte der Angreifer teils aberwitzige Torquoten zustande gebracht, die er nun mit erstaunlich wenig Anlauf nach England übertragen hat.

14 Tore in seinen ersten zehn Pflichtspielen, elf davon in der Premier League - das hat vor Haaland noch keiner geschafft und dem 22-Jährigen einen Eintrag in den Geschichtsbüchern der stärksten Liga der Welt verschafft.

"Wir wollen Titel gewinnen. Und wenn uns seine Rekorde dabei helfen, ist es gut", kommentierte Star-Trainer Pep Guardiola die irre Rekordjagd seines Neuzugangs kürzlich.

Während der Katalane seinen Schützling auf den Spuren der Klub-Ikone Sergio Agüero wähnt und Gary Lineker, seines Zeichens Chefkritiker des englischen Fußballs, die Allzeit-Bestmarke von Alan Shearer (260 Liga-Treffer) bereits in Gefahr sieht, bleibt Haaland selbst nach seinem Traumstart bemerkenswert cool.

"Es läuft gut so weit. Ich kann nicht klagen", erklärte Haaland seinen Lauf lapidar. Von möglichen Anpassungsschwierigkeiten oder einer Eingewöhnungsphase, die viele nach seinem 60 Millionen Euro teuren Wechsel erwartet hatten, ist nichts, aber auch gar nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil: Der Linksfuß hat die Premier League im Sturm erobert.

Ex-BVB-Star Haaland schwimmt im Geld

Auch im Manchester-Derby gegen den zuletzt formverbesserten Stadtrivalen United (Sonntag ab 15:00 Uhr im LIVE-Ticker) ruhen bei den gastgebenden Sky Blues wieder große Hoffnungen auf Haaland, der Red-Devils-Superstar Cristiano Ronaldo im direkten Vergleich wie einen Fußball-Opa aussehen lässt.

Doch nicht nur auf dem Platz hat der Goalgetter eine wahnwitzige Entwicklung hingelegt. Mittlerweile zählt Haaland zu den bestbezahlten Profis weltweit - und das Ende der Fahnenstange ist noch nicht mal ansatzweise in Sicht.

Bezieht man nur das künftige Gehalt, das der Nationalspieler in den kommenden fünf Jahren in Manchester kassiert, in die Rechnung ein, so verfügt Haaland laut des Wirtschaftsmagazins "Kapital" schon jetzt über ein Vermögen in Höhe von rund 1,1 Milliarden norwegischen Kronen (ca. 107 Millionen Euro).

Hinzu kommen jährlich mindestens 15 bis 20 weitere Millionen Euro an Sponsoren-Geldern sowie Bonuszahlungen, die vom sportlichen Erfolg abhängig sind.

Für Werbepartner ist die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen BVB-Star erstrebenswert, erklärte "Sponsor Insight"-CEO Vegard Arntsen: "Er hat einen coolen Style. Er kann sehr locker sein und verschiedene Rolle spielen. Es hilft ihm, dass er seinen eigenen Stil hat."

Ausrüster-Deal: Haaland sticht Kane aus

Für Haalands rasanten Aufstieg zahlen andere Stars der Premier League offenbar einen hohen Preis. Direkt betroffen sein soll Englands Nationalmannschaftskapitän Harry Kane, dessen Zukunftsplanung laut eines "Telegraph"-Berichts direkt vom Norweger beeinflusst wird.

Der Grund: Beide Superstars stehen aktuell (Haaland) bzw. nach der WM in Katar (Kane) noch ohne gültigen Ausrüster-Deal da. Beide gelten in der Branche allerdings als "Must-haves", also als Spieler, die jeder große Ausrüster eigentlich in seinem Team haben muss.

Der Sportartikel-Hersteller Nike hat seine Vertragsverlängerung mit Kane mittlerweile jedoch auf Eis gelegt. Angeblich plant der US-Gigant nämlich eine gigantische Offerte für Haaland. Da das Budget beschränkt ist, musste Nike neue Prioritäten setzen - und diese liegen offenkundig auf einer Verpflichtung des ehemaligen Dortmunders.

Neben Nike sollen auch Puma, Adidas und New Balance um Haalands Unterschrift buhlen.

Real Madrid hat Haaland noch nicht aufgegeben

So hat Haaland wie so oft die Qual der Wahl. Vereine, Berater, Sponsoren - alle wollen den Skandinavier mit dem unstillbaren Torhunger für sich gewinnen. Grenzen gesetzt sind ihm keine, weder sportlich, noch finanziell.

Umso glücklicher darf sich Manchester City schätzen, den Unterschiedsspieler im Sommer für vergleichsweise moderates Geld vom BVB losgeeist zu haben.

Zwar soll Real Madrid schon jetzt Pläne schmieden, wie Haaland in nicht allzu ferner Zukunft doch noch ins Estadio Santiago Bernabéu gelockt werden könnte, sein Vertrag bei den Citizens läuft aber noch bis 2027.

Bis Haaland auch LaLiga erobern kann, dürfte es daher noch ein wenig dauern.

Heiko Lütkehus