29.08.2013 13:37 Uhr

Höhere Sportpolitik entscheidet über mögliche EM-Stadt

Wolfgang Niersbach muss mit dem DFB-Präsidium eine Entscheidung fällen. Foto: Andreas Gebert
Wolfgang Niersbach muss mit dem DFB-Präsidium eine Entscheidung fällen. Foto: Andreas Gebert

Hauptstadt oder Fußball-Kapitale, Berlin oder München? Olympiastadion oder Allianz-Arena? Wer wird der deutsche Spielort bei der Multikulti-Europameisterschaft 2020?

Das DFB-Präsidium wird am Freitag in Frankfurt darüber abstimmen - als Favorit gilt die bayerische Metropole. Doch vor allem wird die höhere Sportpolitik darüber entscheiden, wo die schwarz-rot-goldenen Fans in sieben Jahren welche Spiele bejubeln können. Deutschland bewirbt sich mit München oder Berlin für die EM 2020, die insgesamt in 13 Ländern ausgetragen wird, für zwei Spiel-Pakete.

Die drei Vorrunden-Spiele des DFB-Teams plus ein Viertel- oder Achtelfinale sind Paket Nummer eins. Die beiden Halbfinal-Partien und das Endspiel bilden die andere Alternative. Und hier kommt die hohe Fußball-Diplomatie ins Spiel. Der Türkei ist praktisch schon das Final-Paket versprochen, wenn Istanbul bei der Vergabe der Olympischen Spiele 2020 am Samstag kommender Woche erneut scheitern sollte. Dann würde für Deutschland nur die Vorrunde bleiben.

Allerdings hat Verbandspräsident Wolfgang Niersbach bereits angedeutet, dass in dem Fall der Deutsche Fußball-Bund (DFB) für die EM 2024 eine komplette EM-Bewerbung erwäge. Dann könnte die Hauptstadt wieder - wie beim Sommermärchen 2006 - als Endspielort den Schlusspunkt setzen. "Das würde ich erwarten", meinte Berlins Fußball-Präsident Bernd Schultz.

Doch jetzt heißt es erst einmal Berlin oder München für 2020. "Es gibt keine objektiven Kriterien, die für die eine oder andere Stadt sprechen", sagte Schultz am Mittwoch. Das Pflichtenheft der UEFA haben beide Bewerber erfüllt. Beide haben schon mehrmals bewiesen, dass sie ein Großereignis dieser Art stemmen können. "Die Bilder von der WM 2006 hat ja jeder noch im Kopf", erinnerte Schultz.

"Wir haben mit der Austragung des Champions-League-Finals 2012 bewiesen, dass wir dazu in der Lage sind, die Fußball-Welt als sympathischer und guter Gastgeber zu empfangen", hob Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge die Münchner Vorzüge hervor. Berlin darf 2015 das Endspiel der Königsklasse ausrichten. "Für Bayern insbesondere München spricht die Mentalität unserer Bevölkerung, die Weltoffenheit. Die Bayern sind sehr, sehr gute Gastgeber", hatte der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) schon vor einigen Wochen gesagt.

Letztlich wird die Zusammensetzung des 15-köpfigen DFB-Präsidiums mit entscheiden. Die südlichen Bundesländer sind stärker vertreten, dazu sollen auch die Bundesliga-Vertreter die Fußball-Hauptstadt München bevorzugen. Ein Grund: Die Allianz-Arena ist in Besitz des FC Bayern, die Einnahmen würden damit dem Verein und auch der Liga zugutekommen. In Berlin ist das Land Eigentürmer des Olympiastadions.

dpa