11.09.2013 11:24 Uhr

WM-Quali: Erst Stromausfall dann Fußballwunder

Jordanien feiert den Playoff-Sieg gegen Usbekistan
Jordanien feiert den Playoff-Sieg gegen Usbekistan

Nach dem Ende des nervenzehrenden Elfmeterschießens gegen Usbekistan brach sich der Jubel in Jordaniens Hauptstadt Amman Bahn. Wohl kaum jemand hätte hier auf einen Sieg der eigenen Nationalelf gesetzt - die Usbeken gingen als Favorit in das Match in Taschkent.

"Wir haben uns oft über die Nationalmannschaft lustig gemacht", sagt der jordanische Fußballfan Ahmad Abu Omar. Nach dem historischen Sieg sei das vorbei. Die Jordanier hoffen nun darauf, dass ihre Mannschaft 2014 in Brasilien erstmals überhaupt an einer WM teilnehmen kann.

Stromausfall sorgt für Unterbrechung

Das Match strapazierte die Nerven der Jordanier bis zum Anschlag. Erst führte ein Stromausfall in Taschkent zu einer Unterbrechung des Rückspiels. Ausgerechnet zu Beginn des Elfmeterschießens brach außerdem für einige Momente die Fernsehübertragung ab. Das 9:8 besiegelte dann den bisher größten Erfolg des haschemitischen Königreichs. Mit einem Sieg über den Fünftplatzierten der südamerikanischen WM-Qualifikation würde Jordanien das Ticket nach Brasilien lösen.

Mit Feuerwerken und Freudenschüssen feierten die Jordanier den Triumph, Autokorsos zogen bis in die Nacht durch Amman. Im Zentrum der Hauptstadt waren Cafés und Restaurants voll mit Fans. Straßenhändler verkauften Trikots, Schals und jordanische Flaggen. "Wenn in Jordanien Feuerwerk nach einem Fußballspiel zu hören ist, geht es normalerweise um Barcelona oder Real Madrid", sagte Abu Jusuf al-Nablusi, ein 67-jähriger selbstbekennender Fußballfanatiker. Jetzt könne man endlich einen wirklich jordanischen Erfolg feiern, der zudem noch den Nationalstolz beflügele.

"Die Welt wird auf uns schauen"

Die Euphorie erfasste auch das Staatsfernsehen, das von einem Wunder sprach und die Spieler dafür feierte, das Unmögliche möglich gemacht zu haben. Jordanien nimmt zwar seit 1985 an den WM-Qualifikationen teil, war allerdings immer schon in der asiatischen Ausscheidungsrunde gescheitert. Unter dem ägyptischen Trainer Hussam Hassan konnte das Team, das kaum über international bekannte Spieler verfügt, seine Leistung zuletzt steigern und sich auf Platz 71 der FIFA-Weltrangliste verbessern.

Ob die Leistung für eine WM-Teilnahme reicht, wird sich noch zeigen müssen. Den Sieg vom Dienstagabend wird den Jordaniern aber keiner mehr nehmen können. "Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass Jordanien internationale Anerkennung als Fußballnation erhält", sagte Muhammad Odwan, der nach dem Spiel in Amman feierte. "Wenn wir es bis nach Brasilien schaffen, wird die ganze Welt auf uns schauen."

dpa