07.12.2005 23:45 Uhr

FC Bayern als Gruppen-Zweiter ins Achtelfinale

Brügge (dpa) - Der FC Bayern München hat das Fernduell mit Juventus Turin um den Gruppensieg in der Champions League klar verloren.

Nach seiner bisher schwächsten Saisonleistung in der europäischen Königsklasse kam der Bundesliga-Spitzenreiter beim FC Brügge nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus und musste sich in der Gruppe A mit dem zweiten Platz hinter dem italienischen Rekordmeister begnügen, der sich bei Rapid Wien durchsetzte.

Vor 27 860 Zuschauern im Jan Breydel-Stadion hielt die Führung der Münchner durch Claudio Pizarro (21.) nur elf Minuten, dann gelang Javier Portillo der Ausgleich für die Belgier, die als Tabellen- Dritter im UEFA-Pokal weiterspielen. Als Paulo Guerrero in der dritten Minute der Nachspielzeit zum vermeintlichen 2:1 für die Gäste traf, hatte der französische Schiedsrichter Duhamel Sekunden vorher abgepfiffen.

Als Gruppen-Zweiter droht dem FC Bayern bei der Achtelfinal-Auslosung am 16. Dezember ein schwerer Brocken wie Cup-Verteidiger FC Liverpool, die beiden Mailänder Clubs oder der FC Barcelona. Erspart bleibt den Münchnern dagegen ein erneutes Duell mit dem Dauerrivalen Real Madrid. Als Zweiter hat der deutsche Meister zunächst Heimrecht und muss zum Rückspiel am 7. oder 8. März beim Gegner antreten.

«Wir haben nicht gut gespielt», sagte Nationalverteidiger Philipp Lahm, der als Vertreter des gesperrten Willy Sagnol erstmals nach seinem Kreuzbandriss in der Anfangself der Bayern stand. «Wir hätten das Rückspiel im Achtelfinale gerne zu Hause gehabt, das haben wir heute verpasst. Wir haben uns erst in der Schlussphase Chancen herausspielen können und die dann nicht genutzt.»

Die Bayern kontrollierten von Beginn an Ball und Gegner, investierten aber gegen lange Zeit harmlose Belgier viel zu wenig, um im Fernduell mit Juve Platz eins zu behaupten. Die Münchner, bei denen Ali Karimi im Mittelfeld überraschend den Vorzug vor Bastian Schweinsteiger erhalten hatte, ließen die Zielstrebigkeit vermissen und wirkten nach der programmgemäßen Führung geradezu sorglos.

Lahm nutzte auf der rechten Abwehrseite den Freiraum für offensive Aktionen, offenbarte aber Mängel in der Rückwärtsbewegung. Während Torschütze Pizarro als einziger das Prädikat Stürmer verdiente, entpuppte sich Roy Makaay erneut als Totalausfall. Magath nahm den Niederländer erstmals sogar aus dem Spiel und ersetzte ihn mit Beginn der zweiten Halbzeit durch Guerrero.

Gleich die erste Chance des Spiels nutzte Pizarro zu seinem ersten Champions-League-Tor der Saison. Nach einer Freistoß-Flanke des in der Bundesliga wegen seiner Roten Karte gesperrten Sebastian Deisler war der Peruaner per Hinterkopf erfolgreich. Elf Minuten später wurden die Münchner durch einen Sonntagsschuss von Portillo, der unbehelligt aus 20 Metern in den Torwinkel traf, für ihre Passivität bestraft. Während der überraschende Ausgleich beim belgischen Meister frische Kräfte freisetzte, verloren die Gäste völlig ihre Linie.

Mit dem Einsatz von Guerrero und Ze Roberto dokumentierte Magath mit Beginn der zweiten 45 Minuten seinen Willen, auch im letzten Gruppenspiel drei Punkte mitzunehmen. Doch die Mannschaft spulte ihr Pensum weiter einfallslos herunter und war lediglich bei einem Lattentreffer von Pizarro (70.) und Deislers von Torhüter Tomislav Butina glänzend pariertem Schuss (86.) dem zweiten Tor nahe.