24.06.2006 00:00 Uhr

Frankreich nach 2:0 gegen Togo im Achtelfinale

Köln (dpa) - Dank Geburtstagskind Patrick Vieira hat Ex-Champion Frankreich ein WM-Fiasko wie vor vier Jahren verhindert und doch noch die K.o.-Runde der Fußball-WM erreicht. Beim 2:0 (0:0) gegen Togo feierten die Franzosen ihren ersten WM-Sieg seit dem Final-Triumph vom 12. Juli 1998.

Als Zweiter der Gruppe G sicherten sich die Franzosen das Ticket für das Achtelfinale. Gegner dort ist am 27. Juni in Hannover Spanien. Vor 45 000 Zuschauern in Köln trafen der 30 Jahre alt gewordene Vieira (53.) und Thierry Henry (61.) für die «Equipe Tricolore», die ohne den an seinem 34. Geburtstag gesperrt fehlenden Zinedine Zidane wie befreit wirkte, aber auch in ihrem dritten Turnier-Spiel noch nicht wie ein Titelkandidat auftrat.

«Es war mühsam, aber wir hatten uns durch die zwei Unentschieden selbst in diese Schwierigkeit gebracht. Es steckt viel Potenzial in unserer Mannschaft. Ich hoffe, dass uns die Qualifikation für das Achtelfinale freigemacht hat», sagte Matchwinner Vieira, der Zidane in seinem 90. Länderspiel als Kapitän würdig vertrat. Auch der in der Heimat umstrittene Trainer Raymond Domenech war glücklich: «Wir sind alle erleichtert. Es war aber erst die erste Etappe, da können wir noch nicht zufrieden sein. Gegen Spanien wird es ein Super-Match.»

Im Achtelfinale könnte auch Zidane auf die WM-Bühne zurückkehren, doch gegen Togo wurde der Superstar nicht vermisst. Franck Ribery vertrat den Regisseur glänzend, hatte allerdings mehrfach Pech im Abschluss. Als Glücksgriff erwies sich Domenechs Maßnahme, die Offensive zu stärken. Um gegen den bereits gescheiterten WM-Neuling die dringend benötigten Tore zu schießen, hatte der Coach Volkes Stimme erhört und «Einzelkämpfer» Henry in David Trezeguet endlich einen Angriffs-Partner zur Seite gestellt. Dies machte sich bezahlt, denn das erstmals seit November 2003 gemeinsam im Nationaltrikot wirbelnde Duo sorgte ständig für Gefahr vor dem Tor des Gegners.

Doch Pech und Unvermögen im Abschluss brachten den Favoriten um die bis zur Pause eigentlich längst verdiente Führung. Vor allem Trezeguet, der in den ersten 22 Minuten vier klare Chancen ausließ, und Florent Malouda versäumten es, die Nerven ihrer Mitspieler und der rund 15 000 französischen Anhänger im Stadion zu beruhigen. Alles, was sonst aufs Tor kam, wurde eine Beute des überragenden Kossi Agassa in Togos Tor. Während die Abwehr um Lilian Thuram, der mit seinem 117. Einsatz zum französischen Rekord-Nationalspieler aufstieg, ihre Gegenspieler meist sicher im Griff hatte, mühte sich die Abteilung Attacke auch im zweiten Durchgang zunächst vergeblich.

Erst nachdem in der 53. Minute der von Henry glänzend freigespielte Ribery frei vor dem Tor kläglich versagt hatte, ließ der überragende Vieira die «Grande Nation» aufatmen. Auf Pass von Ribery traf er aus der Drehung ins Schwarze. Acht Minuten später war Vieira mit seiner Kopfball-Vorlage auch Wegbereiter des zweiten Turnier-Tores von Henry. Donnernder Applaus begleitete den Dauerläufer bei seiner Auswechslung neun Minuten vor Spielende in die Kabine.

Nach den schier endlosen Querelen um WM-Prämien erfüllte sich für Togo wenigstens der Wunsch nach einem Abschied mit Abstand. Bei der Rückkehr in seine Geburtsstadt konnte Trainer Otto Pfister vor allem mit seiner Defensive zufrieden sein. Als die Afrikaner ihren Respekt abgelegt hatten, brachten sie bei ihren Kontern Fabien Barthez einige Male in Bedrängnis. Die beste Möglichkeit verpasste Mohamed Kader in der 9. Minute.