02.10.2005 20:30 Uhr

HSV weiter auf Bayern-Jagd: Sieg in Lautern

Kaiserslautern (dpa) - Der Hamburger SV bleibt mit dem ersten Sieg seit neun Jahren in Kaiserslautern erster Bayern-Jäger und hat sich an Nordrivale Werder Bremen vorbei wieder auf Platz zwei der Fußball- Bundesliga geschoben.

Drei Tage nach dem glücklichen Erfolg im UEFA- Cup präsentierten sich die noch müden Hanseaten vor 34 775 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion als das weitaus reifere Team und fuhren dank ihrer Topstürmer Rafael van der Vaart (36./82. Minute) und Sergej Barbarez (50.) einen vollauf verdienten 3:0 (1:0)-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern ein, der überdies in der 65. Minute Stefan Blank mit der Gelb-Roten Karte verlor.

«Wir haben nichts zugelassen, gut kombiniert und verdient gewonnen. Ich bin froh, denn man weiß ja, wie schwer es hier sein kann», sagte HSV-Trainer Thomas Doll mit Blick auf die Statistik. Am 13. April 1996 hatten die Hamburger ihren letzten Sieg auf dem Betzenberg gefeiert und danach nur noch ein Mal, in der Saison 2001/02 ein Unentschieden geschafft. Sein Team blieben auch im 19. Pflichtspiel der Saison ungeschlagen.

Nach dem besten Saisonstart der Vereinsgeschichte mit dem sechsten Sieg am achten Spieltag rangiert der HSV nun einen Punkt hinter Rekordmeister München und einen vor Bremen. Kaiserslautern kassierte dagegen bereits die fünfte Bundesliga-Pleite unter dem neuen Trainer Michael Henke und hat als Tabellen-13. nur noch einen Zähler Vorsprung vor den Abstiegsrängen. «Wir haben nicht das umsetzten können, was wir wollten», sagte Henke. «Wir wussten von Anfang an, dass es eine schwere Saison wird.»

Doll, der vor der Partie seine Bereitschaft zur vorzeitigen Vertragsverlängerung erklärt hatte, fürchtete zu unrecht um die Fitness seiner Spieler. «Wir haben die Tage genutzt, uns pflegen zu lassen», sagte der Erfolgscoach, der für Emile Mpenza den Japaner Naohiro Takahara neben Barbarez stürmen ließ. Beide sorgten auch für die Glanzlichter der ersten Halbzeit, in der die Hamburger zwar klar überlegen, die zwingenden Chancen aber rar waren.

Die Hamburger konnten kombinieren wie sie wollten und brachten den klaren Erfolg sicher unter Dach und Fach. Lautern enttäuschte auf der ganzen Linie und musste froh sein, nicht noch arger unter die Räder gekommen zu sein. Beim ersten Treffer durch van der Vaart, der den Ex-HSV Ingo Hertzsch «tunnelte», leistete Barbarez die Vorarbeit. Beim 2:0, das der Bosnier nach beherztem Sturmlauf erzielte, war es genau umgekehrt. Es war Barbarez vierter Treffer der Saison, den Lauterns Bester, Torhüter Jürgen Macho, nicht verhindern konnte. Den Schlusspunkt setzte van der Vaart mit seinem sechsten Saisontreffer.

«Wir müssen uns endlich den Arsch aufreißen für den Verein», sagte Macho und kritisierte seine Kollegen, die eine einzige Enttäuschung waren. «Wir waren die klar schlechtere Mannschaft; der HSV hat uns die Grenzen aufgezeigt.» Auf gleich vier Positionen hatte Henke sein Team nach der zweiten Niederlage in Serie, dem 0:1 in Stuttgart, geändert. Doch auch die Hereinnahme von Carsten Jancker, der neben Halil Altintop stürmte, sowie Thomas Riedl brachte keinen Erfolg, sondern Henkes erste Niederlage gegen den HSV.