24.08.2005 01:00 Uhr

HSV voller Optimismus vor Valencia-Spiel

Hamburg (dpa) - Für den Hamburger SV soll das Finalrückspiel im UI-Cup beim FC Valencia zum Triumphmarsch in den UEFA-Cup werden. «Mit breiter Brust», wie Trainer Thomas Doll verkündete, reiste der Fußball-Bundesligist in die mit 750 000 Einwohnern drittgrößte Stadt Spaniens.

In Valencia wird eine Eintrittskarte für den Europapokal vergeben wird. Das 1:0 aus dem Hinspiel zwei Wochen zuvor sowie eine beim HSV seit Jahren nicht gekannte Erfolgsserie von zehn Pflichtspielsiegen nacheinander haben der Mannschaft zu einem Höchstmaß an Selbstbewusstsein verholfen. «Wir haben momentan einen Lauf, den wollen wir nutzen», sagte Sportchef Dietmar Beiersdorfer.

Während bei den Hamburgern derzeit eitel Sonnenschein herrscht, geht es beim Rivalen drunter und drüber. Formkrise, Verletzungspech, Zuschauer-Unmut - Spaniens sechsfacher Meister befindet sich sechs Tage vor Beginn der Meisterschaft in der Primera Divison in einem desolaten Zustand. Trainer Quique Sanchez Flores sah sich gar genötigt, an die Geduld der Fans zu appellieren: «Gebt die Hoffnung nicht auf und vertraut der Mannschaft.»

Nach der Verletzung des brasilianischen Nationalspielers Edu, der sich einen Kreuzbandriss zugezogen hat, plagen Flores Besetzungsprobleme im Mittelfeld. Der 30 Jahre alte Ruben Baraja, eine der Alternativen, klagt seit Wochen über Verletzungsprobleme und legte sich deshalb mit den Mannschaftsärzten an. «Wir spielen in einem großen Club und müssen Spitzenleistungen bringen. Da kann man das vom übrigen Personal auch verlangen», zeterte der Mittelfeldspieler. Zur schlechten Stimmung trugen die verlorenen Spiele im Turnier um den Naranja-Cup gegen Olympiakos Piräus (1:3) und Udinese Calcio (0:1) bei.

Die Hoffnungen ruhen nun auf Außenstürmer Vicente, der zuletzt in der Nationalelf glänzte und an beiden Treffern zu Spaniens 2:0-Sieg über Uruguay beteiligt war. Dagegen wird der vor wenigen Tagen verpflichtete portugiesische Nationalspieler Miguel gegen den HSV noch nicht zum Einsatz kommen.

Den Krisengerüchten um den FC Valencia wollen die Hamburger nicht trauen. «Davon sollte man sich nicht blenden lassen. Sie haben hervorragende Einzelspieler, die ein Spiel entscheiden können», warnte Beiersdorfer. Doch die Norddeutschen, deren letzter UEFA-Cup-Auftritt 2003 mit dem peinlichen Erstrunden-Aus gegen Dnjepr Dnjepropetrowsk noch in unangenehmer Erinnerung ist, treten zuversichtlich im 55 000 Zuschauer fassenden Mestalla-Stadion an. Zehn Siege in Folge mit 26:3 Toren in UI-Cup, Bundesliga und DFB- Pokal sind eine Hausnummer, die auch den FC Valencia beeindruckt.

Pech für den HSV, dass der zuletzt in großartiger Form aufspielende Sergej Barbarez wegen einer Gelb-Rot-Sperre pausieren muss. «Er wird uns fehlen. Aber wir haben bewiesen, dass wir Ausfälle kompensieren können», erklärte Beiersdorfer. Zurückkehren wird dagegen der genesene Mittelfeldspieler Stefan Beinlich. Auch der angeschlagene Stürmer Benjamin Lauth wird wohl rechtzeitig fit sein. «Es sieht sehr gut aus», sagte Doll vor den ersten lockeren Übungseinheiten im 55 000 Zuschauer fassenden Mestalla-Stadion von Valencia. Lauth hatte im DFB-Pokalspiel bei den Stuttgarter Kickers (5:1) eine Knöchelprellung erlitten. Sollte er wieder Erwarten nicht spielen können, soll ihn Naohiro Takahara ersetzen.

Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Qualifikation des HSV für den Europapokal kein Muss. «Unseren Etat haben wir ohne den UEFA-Cup geplant. Er wäre also ein Zubrot», sagte HSV-Vorsitzender Bernd Hoffmann: «Aber Geld kann man dort ohnehin erst verdienen, wenn man die Gruppenphase übersteht.»