28.09.2006 18:30 Uhr

Schwarzer Tag für Hertha: raus nach Fiedler-Patzer

Odense/Berlin (dpa) - Ein böser Patzer von Christian Fiedler und ein einfallsloses Offensivspiel haben Hertha BSC den Einzug in die Gruppenphase des UEFA-Cups gekostet. Nach dem 2:2 im Hinspiel unterlagen die Berliner bei Odense BK mit 0:1 (0:0).

In der Bundesliga noch ungeschlagen, schieden die Hauptstädter damit noch vor der Gruppenphase aus dem internationalen Geschäft aus. «Das sieht man, dass wir noch eine unerfahrene Mannschaft sind. Mit Gilberto, Bastürk und van Burik hätte das sicher anders ausgesehen», kommentierte Hertha-Trainer Falko Götz das bittere Aus. Alle drei Routiniers hatten in Odense verletzungsbedingt gefehlt.

Zwar waren die Gäste, die erstmals ganz in Schwarz angetreten waren, vor 11 466 Zuschauern im Fiona-Park von Odense lange Zeit das aktivere Team. Doch ein Tor gelang gegen die defensivstarken Gastgeber nicht. «Wir konnten uns nicht durchsetzten, haben uns vor den Nachschuss-Chancen fast erschrocken», bemängelte Götz. Als der sonst so zuverlässige Berliner Torwart Fiedler einen Freistoß von Oliveira nach vorn abklatschte, staubte Mads Timm (62. Minute) zum Siegtor für den Vierten der dänischen Liga ab. «Unglaublich, mein Fehler», gestand der unglückliche Keeper. «Der Ball flatterte zwar, aber ich habe die falschen Mittel gewählt.»

Für Trainer Götz war schon das Remis im ersten Spiel der Hauptgrund für das Scheitern: «Da waren wir in der Defensive zu nachlässig.» Hertha versuchte zwar eine Korrektur, Jungprofi Kevin Boateng übernahm trotz einer Hüftprellung zunächst das Zepter. Doch weder der andere 19-Jährige, Patrick Ebert (1.), noch der ebenfalls angeschlagene Marko Pantelic (8.) oder Christian Gimenez (21., 43.) konnten BK-Schlussmann Arek Onyszko überwinden. «Wir waren im Abschluss einfach nicht zwingend genug», erklärte Fiedler. Manko im 80. Europacup-Spiel der Berliner blieb, dass sie zu selten über außen mit flachen Eingaben agierten.

Die Gastgeber zogen sich meist kompakt in die eigene Hälfte zurück und warteten auf Konterchancen, die allerdings die umgestellte Berliner Abwehr zeitig unterband. Abwehrchef Dick van Burik, den eine Bänderdehnung im rechten Knie plagt, hatte kurz vor dem Anpfiff passen müssen. Für den Routinier rückte mit Christopher Samba ein weiterer Youngster (22) in die Startelf. «Gerade die jungen Spieler haben heute Lehrgeld bezahlt, aber sie werden daraus lernen», meinte Götz und spendete Trost für Fiedler: «Das war eine sehr unglückliche Situation. Er hatte sonst nicht zu halten. Doch gerade die Keeper brauchen Bälle, damit sie nicht einschlafen.»

Nach der Führung trat Odense noch selbstbewusster auf, Spielmacher Tobias Grahn kam besser zum Zug. Und als Boateng gegen Grahn Foul spielte, knallte der Brasilianers Oliveira den Freistoß aus 25 Metern in die Tormitte. Fiedler ließ prallen, Timm bedankte sich. Götz' Team konnte nichts mehr bewegen: Der junge Samba (83.) und Gimenez (86.) vergaben die letzten Chancen - ein schwarzer Hertha-Tag in Schwarz.