03.03.2012 18:30 Uhr

Hertha besiegt Rehhagels alte Liebe Bremen mit 1:0

Berlin (dpa) - Der Fluch ist vertrieben: Beim Heimspiel-Debüt von Trainer Otto Rehhagel hat Hertha BSC erstmals seit 126 Tagen wieder in der Fußball-Bundesliga gewonnen. Die Berliner besiegten am 24. Spieltag Rehhagels Ex-Club und alte Liebe Werder Bremen mit 1:0 (0:0).

Damit stehen die Hertha mit 23 Punkten erst einmal wieder auf Tabellenplatz 15, der am Saisonende den Klassenverbleib sichern würde. Den entscheidenden Treffer erzielte vor 52 744 Fans im Olympiastadion der australische Nationalspieler Nikita Rukavytsya (62. Minute). Es war der erste Hertha-Sieg im Jahr 2012 und der erste unter Rehhagel. Bremen (36) steht nach der zweiten Niederlage nacheinander als Sechster noch knapp auf einem internationalen Startplatz.

«Wir müssen uns verteidigen. Man muss sehen, dass die Jungs erkannt haben, jetzt ist die letzte Stunde gekommen», hatte Rehhagel vor dem Spiel gegen seinen alten Club Werder Hertha nochmals aufgerüttelt. Und auch personell setzte der 73-Jährige Signale: Der zuletzt wenig überzeugende Kapitän Andre Mijatovic fand sich auf der Bank wieder; Patrick Ebert war gar nicht erst im Aufgebot. Und U21-Nationalstürmer Pierre-Michel Lasogga musste taktisch weichen: Adrian Ramos agierte als einzige Hertha-Spitze. Doch die Verunsicherung war weiter greifbar.

Mit langen Ballstafetten versuchten die Gastgeber Sicherheit zu finden, nachdem sie schon vor der Partie zu den treuesten Fans in die Ostkurve gegangen waren. «Ihr habt euer Versprechen gebrochen», hieß es dort auf einem großen Plakat in Anspielung auf das 0:3 in Augsburg, nachdem Hertha zuvor in Stuttgart mit 0:5 unter die Räder gekommen war. Mit Fanol Perdedaj auf der Sechs, dem genesenen Christian Lell, Tunay Torun und Rukavytsya schickte Rehhagel gleich vier neue Kräfte auf den Rasen. Das Bemühen der in diesem Jahr bis dahin noch punktlosen Berliner war zu erkennen: Ramos brachte aber nicht genug Druck hinter seinen Kopfball (13.).

Der einstige Rehhagel-Schüler Thomas Schaaf («Es ist kein besonderes Spiel wegen Otto») verordnete zunächst Ballkontrolle und eine geordnete Defensive, die Hertha kaum Zwingendes gestattete. Die ohne den gelb-gesperrten Kapitän Clemens Fritz spielenden Bremer versuchten es mit Tempovorstößen. Und Berlins umgebaute Defensive wackelte. Claudio Pizarro, der gegen Hertha in der Vergangenheit besonders gern traf, zielte aus 14 Metern knapp am langen Pfosten vorbei (20.). Dann entschärfte Hertha-Keeper Thomas Kraft einen Ball von Marko Marin (41.). Später hielt der Ex-Bayer gegen Pizarro (65.) den wertvollen «Dreier» fest.

Ohne die gesperrten Andreas Ottl und Peter Niemeyer sowie den verletzten Fabian Lustenberger fehlte Hertha ein Ideengeber, zumal der Brasilianer Raffael erneut enttäuschte. Typisch für sein Spiel: Einen Freistoß aus guter Position schoss Raffael viel zu lasch und mitten in die Bremer Abwehrmauer (43.). Hertha zitterte immer mehr, zumal Torun nach dem besten Berliner Angriffszug über Ramos und Raffael die Führung verpasste (51.).

Aus dem Nichts dann die Befreiung: Nach einer weiten Eingabe von Winter-Einkauf Felix Bastians beendete Rukavytsya 520 torlose Pflichtspielminuten der Hertha. Kurz danach traf der Torschütze nochmals den Außenpfosten (74.). Aber es reichte auch so für Rehhagels Hertha.