19.08.2012 17:30 Uhr

Debakel für Club: Havelse siegt nach Verlängerung

Garbsen (dpa) - Ein völlig verunsicherter 1. FC Nürnberg ist zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte im DFB-Pokal an den Amateuren des TSV Havelse gescheitert.

21 Jahre nach dem K.o. im Elfmeterschießen 1991 verlor der Bundesligaclub nach einer desolaten Vorstellung auch die angestrebte Revanche. Der niedersächsische Viertligist warf die favorisierten Franken am Sonntag verdient mit 3:2 (2:2, 1:1) nach Verlängerung aus dem Wettbewerb und bescherte dem Team von Trainer Dieter Hecking einen blamable Pflichtspiel-Premiere.

Eine Woche vor dem Bundesliga-Start machten die Havelser Spieler Christian Biermann (13. Minute), Patrick Posipal (60.) und Marc Marc Vucinovic (97.) mit ihren Toren das Nürnberger Debakel perfekt. Die 3500 Zuschauer im kleinen Wilhelm-Langrehr-Stadion trauten ihren Augen kaum. «Wir wollen unsere Chancen eiskalt nutzen», hatte TSV-Trainer Andre Breitenreiter vor dem Spiel mutig verkündigt. Das gelang seiner Mannschaft bei Temperaturen von mehr als 40 Grad auf dem Rasen ziemlich perfekt. Die Nürnberger Tore durch Alexander Esswein (7.) und Robert Mak (80.) konnten das erste Erstrunden-Aus seit 2001 nicht verhindern.

Die frühe Führung durch den agilen Esswein spielte den Club nur scheinbar in die Karten. Die Amateure reagierten auf den Rückstand nicht geschockt und nutzten die Nachlässigkeiten, die sich prompt in das Nürnberger Spiel schlichen, zum schnellen Ausgleich. Nach einem unnötigen Ballverlust von Timo Gebhart im Mittelfeld flankte Havelses Regisseur Marc Vucinovic vor das Gäste-Tor, wo Beismann völlig unbedrängt zum 1:1 einköpfen konnte.

Der Treffer brachte die Profis völlig aus dem Konzept. In der Abwehr verunsichert, im Mittelfeld ohne Plan und im Angriff bis auf Esswein völlig harmlos: So verteidigten die Franken das Unentschieden mit Glück und Geschick bis zur Pause. Die beste Gelegenheit zur Führung in der ersten Halbzeit hatten die gleichwertigen Amateure, doch Beismann (31.) verpasste sein zweites Tor knapp.

Nach dem Seitenwechsel schnürte Nürnberg die Amateure zunächst in deren Hälfte ein, der Treffer fiel aber auf der Gegenseite. Posipal überwand, erneut nach Vorarbeit von Vucinovic, Club-Keeper Raphael Schäfer mit einem Kopfball. Der eingewechselte Saliou Sané hätte sogar das dritte Havelser Tor in der regulären Spielzeit erzielen können. Das schaffte nach dem Mak-Ausgleich dann in der Verlängerung Vucinovic, der mit dem umjubelten Siegtor seine Glanzleistung krönte.