30.08.2012 01:30 Uhr

Real Madrid holt ersten Titel der Saison

Madrid (dpa) - Es war ein «Clásico» der besonderen Art: Die Erzrivalen Real Madrid und FC Barcelona schienen sich beinahe lieb gewonnen zu haben. Nach dem 2:1-Sieg der Madrilenen im Rückspiel um den spanischen Fußball-Supercup blieben die Katalanen während der Siegerehrung brav auf dem Rasen stehen.

Real-Torwart Iker Casillas lobte den Barça-Keeper Víctor Valdés über den grünen Klee: «Was Víctor gehalten hat, war phänomenal. Dafür bekommt er eine Eins plus.» Kein Vergleich zum Supercup-Finale vor einem Jahr: Damals war es nach dem Abpfiff zu Rangeleien gekommen, Real-Trainer José Mourinho hatte Barças damaligem Co-Trainer Tito Vilanova einen Finger ins Auge gedrückt, und die unterlegenen Madrilenen waren noch vor der Siegerehrung in die Kabinen gestürmt.

Diesmal gab es im Bernabéu-Stadion sogar Präsente: Die Barça-Verteidiger Javier Mascherano und Gerard Piqué trugen mit zwei eklatanten Fehlern dazu bei, dass Real durch Treffer von Gonzalo Higuaín (11. Minute) und Cristiano Ronaldo (19.) rasch mit 2:0 in Führung gehen und die 2:3-Niederlage aus dem Hinspiel mehr als wettmachen konnte. «Barça überreicht Real den Supercup auf dem Silbertablett», lästerte die Zeitung «El Periódico».

Die Abwehr der Katalanen wirkte dermaßen unkonzentriert, dass Real auf einen Kantersieg zuzusteuern schien. Higuaín scheiterte zweimal frei stehend an Valdés, Sami Khedira dribbelte «im Stile eines Maradona», wie das Sportblatt «Marca» schwärmte, durch die Abwehr der Katalanen, scheiterte aber ebenfalls an deren Torwart. Zu allem Überfluss sah Barça-Verteidiger Adriano nach 28 Minuten wegen einer «Notbremse» die Rote Karte.

Das Finale schien entschieden zu sein, Real hätte nach einer halben Stunde 5:0 führen können, aber dann tauchte wie aus dem Nichts plötzlich Lionel Messi auf. Der Weltfußballer, der bis dahin kaum in Erscheinung getreten war, hämmerte unmittelbar vor der Pause einen Freistoß aus 30 Metern in den Winkel des Real-Tors. Der Anschlusstreffer machte Barça Mut. In Unterzahl spielten die Katalanen eine Reihe von Chancen zum Ausgleich heraus, der ihnen den Cup gesichert hätte.

Das 2:1 dürfte Real nach dem verpatzten Saisonstart neuen Auftrieb geben. Es bedeutete auch das Ende einer schwarzen Serie: Die Madrilenen gewannen erstmals seit mehr als vier Jahren einen «Clásico» im Bernabéu-Stadion. Seit Mai 2008 hatten die «Königlichen» vor heimischem Publikum sich fünfmal dem Erzrivalen geschlagen geben müssen und nur zwei Remis erzielt.

Künftig werden die Endspiele um den Supercup nicht mehr in Hin- und Rückspiel ausgetragen. Der Meister und Pokalsieger sollen die Trophäe auf neutralem Platz ausspielen. Für das nächste Jahr ist ein Austragungsort vorgesehen, der neutraler kaum sein könnte: Das spanische Supercup-Finale soll in China stattfinden.