29.06.2009 23:45 Uhr

Man trifft sich immer zwei Mal

Deutschland gilt als eine der erfolgreichsten Fußballnationen weltweit. England dagegen klebt bei großen Turnieren der Stempel der ewigen Pechvögel an. Im Bereich der U21 ist jedoch alles anders: Bereits zwei Mal konnten die Briten sich den Titel holen, Deutschland dagegen ging bislang leer aus. Quasi um zu unterstreichen, dass die alten Klischees über englische Nationalmannschaften nicht mehr gelten, setzte sich England im Halbfinale im Elfmeterschießen gegen Schweden durch - einer Disziplin, die britische Teams meistens nicht gut beherrschten. Nun also kommt es genau eine Woche nach dem 1:1 in der Gruppenphase zum großen Finale England gegen Deutschland. Die Einen wollen den dritten Titel, die Anderen den allerersten.


Englisches Zitterspiel


Eine Halbzeit lang sah es am vergangenen Freitag nach einer glasklaren Sache für England aus. Gegen Gastgeber Schweden bewahrte die Mannschaft von Stuart Pearce kühlen Kopf, versenkte ihre Torchancen eiskalt und lag zur Pause mit 3:0 scheinbar uneinholbar in Front. Was dann folgte war allerdings alles andere als souverän: England wirkte plötzlich verunsichert, ließ Schweden zurück ins Spiel und rettete sich am Ende mit zehn Mann grade noch so ins Elfmeterschießen. Das war dann kurios: Erst wurde James Milner Opfer eines Platzfehlers. Dann verschoss mit Marcus Berg der vielleicht beste Spieler des Turniers. Und am Ende setzte Molins den entscheidenden Elfer an den Pfosten. England durfte feiern. Doch nach dieser Leistung müssen "Three Lions" wohl mit deutlich weniger Respekt seitens der Deutschen rechnen als noch vor wenigen Tagen.


Deutschland will den U-Hattrick


Erst wenige Jahre ist es her, da lag der deutsche Fußball am Boden. Die Nationalmannschaft spielte uninspiriert bis unterirdisch, die Bundesligavereine hinkten international hinterher und von deutscher Jugendarbeit brauchte man gar nicht erst reden. Jetzt, im Jahr 2009, sieht alles ein wenig anders aus: Die deutsche U19 wurde im letzten Jahr Europameister. Die U17 zog vor Kurzem nach. Und nun hat die U21 die große Chance, der goldenen Juniorengeneration des deutschen Fußballs die Krone aufzusetzen. Wirklich überzeugen konnte die Mannschaft von Horst Hrubesch während dieser EM zwar meist nur in der Defensive. Doch war man besonders im entscheidenden Gruppenspiel gegen England noch höchst nervös, merkte man der Mannschaft im Halbfinale förmlich den Druckverlust an. Die Deutschen ließen Italien nie richtig ins Spiel kommen, und wenn doch hielt Manuel Neuer alles fest. Vorne reichte ein Hammer von Andreas Beck, um sich für das erneute Match gegen England zu qualifizieren. Jetzt will Hrubeschs Truppe auch unbedingt den Pokal mit nach Hause nehmen. Es wird ein enges Spiel zweier halber A-Nationalmannschaften - mit dem hoffentlich besseren Ende für Deutschland.