06.05.2012 19:00 Uhr

Vorentscheidung oder Kopf-an-Kopf-Rennen? Showdown zwischen Rapid und Salzburg

Im ausverkauften Hanappi-Stadion fällt am Sonntag (16.00 Uhr) möglicherweise eine Vorentscheidung um den österreichischen Meistertitel. Der Tabellenzweite Rapid liegt vor dem Spiel gegen die führenden Salzburger drei Punkte zurück und hat die um drei Treffer schlechtere Tordifferenz - durch einen Sieg mit zwei Toren Unterschied würden die Wiener drei Runden vor Schluss Platz eins übernehmen.


Rapid-Trainer Peter Schöttel blickt dem Showdown mit großer Vorfreude entgegen. "Das ist eine richtig schöne Konstellation. Es wartet ein schönes Spiel auf uns, in dem wir viel gewinnen können", meinte der Wiener, für den nur ein voller Erfolg zählt. "Wenn wir ernsthaft um den Titel mitspielen wollen, brauchen wir unbedingt drei Punkte. Bei einem Unentschieden geht viel in Richtung Salzburg, bei einer Niederlage ist die Sache durch."


Der 45-Jährige ist überzeugt, dass der große Schlager durch Kleinigkeiten entschieden wird. "Ganz wichtig wird unser Verhalten bei Standard-Situationen sein und wie gut wir auf die Offensivspieler der Salzburger aufpassen." Die durchwachsene Leistung der Mozartstädter am Dienstag im Cup-Semifinale gegen Hartberg wollte Schöttel nicht überbewerten. "Wir wissen um ihre spielerischen Qualitäten und lassen uns nicht davon blenden, dass sie in Hartberg nicht alles gegeben haben."


Goldtorschütze in der Steiermark war einmal mehr Jakob Jantscher, der für den Vizemeister derzeit am Fließband trifft. "Aber es wäre ein Fehler, wenn wir uns nur auf ihn konzentrieren würden, weil Salzburg in der Offensive viele tolle Spieler hat", betonte Schöttel. Allzu groß ist der Respekt aber auch wieder nicht, immerhin wurde das erste Kräftemessen mit den "Bullen" im Hanappi-Stadion im vergangenen Herbst mit 4:2 gewonnen. "Nicht nur in diesem Match, auch in den Partien in Salzburg haben wir sehr gut ausgesehen", meinte der Rapid-Coach.


Ob die Salzburger eher verhalten ins Spiel gehen werden, wagte Schöttel nicht zu prophezeien - dafür ist ihm die Marschroute seiner Mannschaft vom Anpfiff weg klar. "Wir werden auf alle Fälle sehr aggressiv beginnen, damit wir die Zuschauer mitnehmen."


Schöttel sieht Druck beim Gegner


Schöttel hat so wie Kapitän Steffen Hofmann zuletzt im Training ein besonderes Engagement bemerkt. "Ich habe das Gefühl, dass wir den Sieg unbedingt haben wollen und alles dafür tun werden", erklärte der Deutsche. Den Druck sieht Hofmann eher bei den Gästen. "Wir wollen Meister werden, Salzburg muss Meister werden." Der Vorteil der Mozartstädter liege vor allem in der höheren Qualität der Einzelspieler. "Die Salzburger haben sicher den besten Kader Österreichs, aber wir sind ein gutes Kollektiv, heiß auf dieses Match und spielen zu Hause."


Tatsächlich könnte der Heimvorteil für Rapid zum entscheidenden Faktor werden, schließlich haben die seit fünf Spielen ungeschlagenen Grün-Weißen in der laufenden Saison im Hanappi-Stadion noch keine Liga-Partie verloren. Salzburg wiederum reist als bestes Frühjahrsteam mit der Referenz von zehn Runden ohne Niederlage in den Westen Wiens, wo es mit dem 2:4 am 20. November 2011 die bisher letzte Auswärtsschlappe setzte. Am 1. Mai des Vorjahres hingegen behielt der Tabellenführer an gleicher Stelle mit 2:1 die Oberhand - seither hat Rapid kein Meisterschaftsspiel im Hanappi-Stadion mehr verloren.


Bei einem neuerlichen Auswärtssieg über den Titelrivalen würden sich die Salzburger noch nicht zum Titelgewinn gratulieren lassen. "Die Entscheidung fällt nicht in Runde 33 in Wien, egal bei welchem Ausgang", betonte Coach Ricardo Moniz, der Rapid stärker unter Druck sieht. "Aber wir haben es in der Hand und könnten mit einem Sieg einen Schritt in Richtung Titel machen - nicht mehr, nicht weniger."


Dusan Svento hofft, dass seine Truppe gegen Rapid ihre wahre Stärke zeigen wird. "Wir sind in allen Belangen und Bereichen die beste Mannschaft in Österreich, das müssen wir nur abrufen", sagte der Slowake.

apa