10.10.2013 12:25 Uhr

Nach Ära Trapattoni: Kann King Iren motivieren?

Immer noch heiß begehrt: Giovanni Trapattoni
Immer noch heiß begehrt: Giovanni Trapattoni

Im ersten Spiel nach der fünfjährigen Ära von Giovanni Trapattoni ist Irlands Fußball-Lehrer Noel King wahrlich nicht zu beneiden.

Als Tabellenvierter der Europagruppe C hinter Deutschland (22 Punkte), Schweden (17) und Österreich (14) hat die irische Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation nur noch theoretische Chancen auf das Ticket für Brasilien 2014. Woher sollen da die Motivationsschübe kommen?

King gibt sich vor dem Duell mit der DFB-Auswahl in Köln trotzig-optimistisch. "Wir wollen versuchen, das Match zu gewinnen", vertraute er der "Süddeutschen Zeitung" an. Der Italiener Trapattoni hatte sich nach dem 0:1 am 10. September in Wien gegen Österreich mit der "Football Association of Ireland" resigniert auf ein vorzeitiges Vertragsende geeinigt.

In der WM-Quali mit Trapattoni bereits gescheitert

Mit dem "Mister" waren den "Boys in Green" lediglich drei Siege und zwei Unentschieden gelungen. Die Niederlagen im Hinspiel gegen Deutschland (1:6), gegen Schweden (1:2) und in Österreich beraubten den dreimaligen WM-Starter Irland (1990, 1994, 2002) nahezu aller Möglichkeiten.

Auch vor dem 18. Aufeinandertreffen zwischen Deutschland und Irland sind die Rollen klar verteilt. Joachim Löws Elf wird im FIFA-Ranking an dritter Position geführt. Kings Iren sind als 59. tief wie nie zuvor eingestuft. Dennoch gehen die Deutschen das Duell respektvoll an. "Das wird nicht so einfach, Irland hat auch Qualitäten", meinte Bastian Schweinsteiger. Die Iren hätten "ihr Herz am rechten Fleck" und würden immer "alles geben". Schweinsteiger: "Das sind Spieler, die unermüdlich kämpfen für ihr Vaterland."

Löw schätzt die Eigenschaften des Konkurrenten gleichfalls hoch ein: "Sie fighten bis zum Umfallen, Aufgeben gibt es nicht." Der letzte irische Sieg gegen eine deutsche Mannschaft liegt allerdings schon lange zurück: Am 29. Mai 1994 gewannen die Iren in Hannover 2:0. In jene Zeiten fiel auch die beste Weltranglisten-Notierung Irlands: Im August 1993 waren die Iren Sechste.

Ohne Dunne und O'Shea nach Köln

Heute ist Robbie Keane (Los Angeles Galaxy) Irlands einziger Fußballer von gewissem Weltruf. Der 33-Jährige wird in Köln als alleinige Sturmspitze erwartet. Im Gegensatz zu Trapattoni, der auf ein 4-3-3-System setzte, wird King wohl mit einer 4-2-3-1-Formation starten. Auf die gesperrten Profis Richard Dunne (Queens Park Rangers) und John O'Shea (AFC Sunderland) muss er verzichten. Vier Tage später, bei der Begegnung mit Kasachstan in Dublin, ist das Duo wieder spielberechtigt.

In Köln trafen Deutschland und Irland schon einmal aufeinander: Am 4. Mai 1952 gewann die DFB-Elf dort mit 3:0. Auf deutschem Boden gab es bei insgesamt acht Auftritten zwei irische Siege (1:0 am 11. Mai 1960 in Düsseldorf und 2:0 am 29. Mai 1994 in Hannover).

Bemerkenswert war das 1:1 bei der WM 2002. Im damaligen ersten Pflichtspiel zwischen Deutschland und Irland brachte Keanes Last-Minute-Ausgleichstreffer zum 1:1 die Iren in das Achtelfinale. Dort mussten sich die Spieler von der Grünen Insel Spanien im Elfmeterschießen geschlagen geben.

dpa