10.10.2013 14:36 Uhr

H wie Hochspannung

Nirgendwo geht es in Europas WM-Qualifikation so spannend zu wie in der Gruppe H. Vier Mannschaften haben noch die Chance, das Ticket nach Brasilien zu lösen.

England, Montenegro, Polen und die Ukraine streiten sich an den letzten beiden Spieltagen um die beiden ersten Plätze in der Gruppe H. Die "Three Lions" haben mit 16 Punkten die Tabellenführung inne und noch zwei Heimspiele gegen die direkte Konkurrenz aus Montenegro (Fr. ab 21 bei uns im Liveticker) und Polen vor der Brust.

Im schlimmsten Fall droht Frankreich

Doch statt Vorfreude und Zuversicht herrschen auf der Insel große Zweifel. Sollte das Team nicht die angestrebten sechs Punkte holen, droht die Relegation – und dort ein unangenehmer Gegner: Frankreich. Um dieses Szenario zu verhindern, müssen Siege her.

Umso größer ist der Druck, der auf Nationaltrainer Roy Hodgson lastet: "Ich hatte in der Vergangenheit mit meinen Nationalmannschaften (Schweiz und Finnland, Anm. d. Red.) schon einige entscheidende Qualifikationsspiele, in denen ich eine Menge Verantwortung hatte. Wenn es aber um dein Heimatland geht, ist die Last noch größer."

Der 66-Jährige weiß wovon er redet, denn sportlich wartet mit Montenegro ein äußerst unbequemer Gegner. "Sie sind gut organisiert und schwer zu spielen. Sie sind gefährlich nach Standards und eine große und starke Mannschaft." Schon beim Auswärtsspiel reichte es für die englische Elf nur zu einem 1:1.

Montenegro plagen Verletzungssorgen

Die großen Verletzungssorgen der Südosteuropäer kommen den Gastgebern da gerade recht. Juves Mirko Vučinić, Torhüter Mladen Božović (FK Tom Tomsk) sowie Defensivkraft Marko Baša (OSC Lille) können wohl nicht auflaufen. Und auch der Einsatz von Superstar Stevan Jovetić (Manchester City) steht auf der Kippe.

"Es wird nicht einfach, wenn wir drei oder vier unserer besten Spieler ersetzen müssen. Doch wir glauben an die Jungs, die auf dem Feld stehen werden. Wir spielen gegen eine Mannschaft, die auf dem Papier viel stärker als unsere ist. Wenn wir vor dem letzten Spieltag noch in der Lage sein sollten um die Qualifikation zu spielen, wäre das ein großer Erfolg für uns", stapelte Montenegros Nationaltrainer Branko Brnović tief.

Stürmer Dejan Damjanović ging sogar noch ein Stück weiter und meinte: "Wenn wir trotz der vielen Ausfälle in Wembley gewinnen würde, wäre das ein Wunder."

Polen sinnt auf Wiedergutmachung

Rund 2500 km weiter östlich findet das zweite große Duell der Gruppe statt. Um 20 Uhr empfängt der Tabellenzweite aus der Ukraine (15 Punkte) das Team aus Polen (13) (zum Liveticker). Die beste Nachricht erreichte die Gastgeber schon vor dem Anstoß.

Eigentlich hätte die Partie unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden sollen, doch die FIFA hat ihr Urteil aufgeschoben. "Die Spieler spielen vor allem für die Fans. Es gibt einen Grund, warum man sie den zwölften Mann nennt. Fußball ohne diese Emotionen wäre kein Fußball", kommentierte Nationaltrainer Mikhail Fomenko den Entscheid des Weltverbandes.

Das Duell in Polen entschied die Ukraine Ende März mit 3:1 für sich. "Sie werden versuchen, sich die verlorenen Punkte wiederzuholen und sich für die Niederlage zu rächen. Wir sind auf ein sehr schwieriges Spiel vorbereitet", warnte Fomenko auf der abschließenden Pressekonferenz.

"Was haben wir zu verlieren?"

Polens Mittelfeldspieler Grzegorz Krychowiak war vor dem Abflug nach Kharkiv guter Dinge: "Was haben wir zu verlieren? Es gibt nur wenig Menschen, die an die Qualifikation für Brasilien glauben. Wir haben gezeigt, dass wir uns in jedem Spiel Chancen erarbeiten können. Wenn wir diese nutzen, gibt es keinen Grund, warum wir das Spiel nicht gewinnen sollten."

wfb