19.10.2013 14:24 Uhr

Twente gegen Ajax: Zwischen Feuerwerk und Schießbude

Am zehnten Spieltag steht der Eredivisie ein echter Kracher ins Haus: Tabellenführer Twente erwartet am Samstag in der Grolsch Veste den aktuellen Dritten, Titelverteidiger Ajax. Vincent Houttin, Berichterstatter für voetbal.com, hat für weltfussball einen Blick auf das Spitzenspiel geworfen.

Twente brillierte in dieser Saison vor allem durch ein berauschendes Offensivspiel, ließ aber auch defensiv nichts anbrennen. In den bisherigen neun Ligaspielen schenkten de Tukkers ihren Kontrahenten bereits 22 Buden ein, selbst kassierte man hingegen lediglich fünf Gegentore. Auch Ajax konnte bislang 22 Treffer erzielen, dennoch wurde zuletzt vermehrt Kritik an der Spielweise des Teams von Frank de Boer laut. Vor allem da der Ex-Nationalspieler konsequent auf die Dienste des ehemaligen Schalker Mittelfeldstrategen Christian Poulsen, dem die heimische Presse zuletzt eine zu statische Spielweise vorwarf, setzt.

>> Das Topspiel der Eredivisie im Liveticker

Ein Blick auf die Statistik spricht allerdings für die Hauptstädter. Gegen den ehemaligen Champions-League-Sieger konnte Twente seit sieben Spielen keinen Dreier erringen - zuletzt siegte die Roten in der Meistersaison 2009/10, als ein Treffer von Brian Ruiz zum knappen 1:0-Erfolg im Grolsch Veste genügte.

Abwehrchef schmerzlich vermisst

Vor der Partie ist man im Lager der Tukkers allerdings zuversichtlich, die Negativserie zu stoppen, zumal die Ajax-Defensive zuletzt selten sattelfest wirkte. Nachdem Abgang von Abwehr-Chef Toby Alderweireld versuchen die Mannen aus Amsterdam, die Lücke im Abwehrzentrum zu schließen - bislang vergeblich, kassierte man doch bereits 13 Gegentore.

Im Blickpunkt stehen am Samstag allerdings auch die Torjäger beider Teams, Dušan Tadić und Kolbeinn Sigthorsson, die in der laufenden Saison den Ball bereits fünfmal im Tor des Gegners unterbringen konnten.

Den Titel im Blick

In den vergangenen Spielzeiten haben Twente und Ajax einige spannende Duelle miteinander ausgefochten. Das denkwürdigste Spiel der letzten Jahre fand am 15. Mai 2011 statt, als man sich am letzten Spieltag einen packenden Fight um den Meistertitel lieferte.

Mit einem Punkt Vorsprung im Gepäck reiste Twente in die Hauptstadt, kassierte dann jedoch eine 3:1-Klatsche und musste mit leeren Händen heimreisen, während Ajax den 30. Meistertitel der Vereinsgeschichte feiern konnte.

Qualität verloren

Sowohl Twente als auch Ajax hatten in der Sommerpause einen schmerzlichen Aderlass an Topspielern zu verzeichnen: Twente-Keeper Miyhalov schloss sich Hellas Verona an, seine Teamkollegen Douglas, Leroy Fer und Nacer Chadli kehrten dem Meister von 2010 ebenfalls den Rücken.

In Amsterdam gaben sich die Scouts der europäischen Großklubs im Sommer die Klinke in die Hand, um Christian Eriksen loszueisen. Neben dem Abgang Eriksens, der inzwischen für Tottenham kickt, versetzte vor allem der Wechsel des bereits erwähnten Toby Alderweireld dem Rekordmeister einen Stich. Nach dem Motto: „aus der Not eine Tugend machen“ unterzogen sich die heutigen Kontrahenten allerdings auch einer kleinen Frischzellenkur.

Von Liga zwei in die Stammelf

Mit Nick Marsman und Quincy Promes befinden sich zwei Spieler in der Stammformation der Tukkers, die von Twente im letzten Jahr zu den Go Ahead Eagles in die zweite Liga verliehen waren. Darüber hinaus konnten sich die Neuzugange Kyle Ebecilio, der ablösefrei von Arsenal kam und Ex-Ajax-Spieler Dico Koppers auf Anhieb einen Platz in der ersten Elf sichern. Der teuerste Transfer des Sommers, Jesús Corona, hat dagegen noch nicht eingeschlagen und fristet aktuell nur ein Dasein als Ergänzungsspieler.

Auch die Verantwortlichen in Amsterdam reagierten auf die Abgänge ihrer Leistungsträger. Im Mittelfeld setzt man zurzeit auf Lerin Duarte, der erst auf den letzten Drücker von Heracles Almelo verpflichtet wurde, den Platz von Alderweireld sollte Mike von der Hoorn vom FC Utrecht übernehmen. Der Verteidiger konnte sich bislang aber nicht durchsetzen und muss sich hinter Nachwuchsspieler Stefano Denswil einordnen. Die Transferüberraschung des Sommers war die Verpflichtung von Bojan Krkic. Das einstige spanische Wunderkind konnte bislang allerdings noch nicht auf sich aufmerksam machen und ist zur Zeit mit einer Oberschenkelverletzung außer Gefecht gesetzt.

Vor Ort in den Niederlanden: Vincent Houttin