11.12.2013 10:41 Uhr

Aufstiegsfinale für Rapid gegen Dinamo Kiev

"In so einem Spiel kann man eine große Mannschaft werden", freut sich Rapid-Trainer Zoran Barisic auf das Spiel.

Für Rapid geht es am Donnerstag (ab 21.05 Uhr im weltfussball-Liveticker) im Olympiastadion von Kiev um alles oder nichts. Mit einem Sieg gegen Dinamo Kiev würden die Hütteldorfer ins Sechzehntelfinale der Europa League einziehen, bei einem Unentschieden oder einer Niederlage gegen den Verein von Aleksandar Dragović wäre die Europacup-Saison beendet.

Das "Finale" um den Aufstieg löste bei Rapid-Trainer Zoran Barisic schon im Vorfeld ein erwartungsfrohes Kribbeln aus. "In so einem Spiel kann man eine große Mannschaft werden", erklärte der Ex-Internationale, der auf eine hochmotivierte Mannschaft setzen kann.

"Die Spieler werden kratzen und beißen, um erfolgreich zu sein. Sie werden die Zweikämpfe so bestreiten, als ob es ihre letzten wären", versprach der Wiener und gab als Parole aus: "Wir müssen als Team auftreten, für einander kämpfen und in allen Bereichen alles aus uns herausholen."

"Dinamo ist der große Favorit"

Doch selbst die angekündigte Extra-Portion Leidenschaft ändert nichts daran, dass Rapid als klarer Underdog in die Partie geht. "Dinamo ist der große Favorit und muss aufsteigen. Wir sind Außenseiter, können unbefangen und ohne Druck ins Match gehen und können nur gewinnen", betonte Barisic. "Wir haben ein junges, auf diesem Niveau unbeflecktes Team. Das könnte dazu führen, dass wir ungehemmt in die Partie gehen."

Nicht nur, dass es für Rapid um das erstmalige "Überwintern" im Europacup seit der Finalsaison im Cup der Cupsieger (1995/96) geht - das Duell mit dem ukrainischen Rekordchampion wird auch Aufschluss darüber geben, wie weit die Entwicklung der mit vielen jungen Kickern gespickten Truppe vorangeschritten ist. "Es wird interessant sein zu sehen, wie wir uns in diesem Spiel schlagen", sagte Barisic.

In der laufenden Europacup-Saison wurde der 43-Jährige von seiner Mannschaft praktisch noch nie enttäuscht. "Wir haben in neun Partien nur einmal verloren und dabei fast immer auf hohem Niveau gespielt. Daran können sich meine Spieler klammern."

Liganiederlagen sind vergessen

Die jüngsten Liga-Niederlagen gegen Ried und den WAC sind vor dem Highlight im Finalstadion der EM 2012 vergessen. "Diese beiden Spiele lassen keine Rückschlüsse auf Donnerstag zu. Die Voraussetzungen sind jetzt ganz andere", meinte der Rapid-Coach.

Dies gilt allerdings auch in punkto Vorbereitung auf das "Endspiel". Während die auf einen Kader-Gesamtwert von knapp 150 Millionen Euro taxierten Ukrainer ihr bisher letztes Pflichtspiel am 2. Dezember absolvierten, bestritt Rapid (Kaderwert 17,4 Millionen Euro) am Sonntag in Wolfsberg das fünfte Match in 15 Tagen. "Es ist schon ein Vorteil für Dinamo, sich so lange vorbereiten zu können", gab Barisic zu.

Doch daran will der Coach ebenso wenig Gedanken verschwenden wie an die drohenden Minusgrade. "Die äußeren Bedingungen spielen bei uns überhaupt keine Rolle", sagte Barisic vor dem Match in der mit einer Rasenheizung ausgestatteten Arena.

Barisic hat schöne Erinnerungen an Kiev

Noch lange vor der Modernisierung des Stadions, am 21. August 1996, sah der damalige Mittelfeldspieler von der Ersatzbank aus, wie Rapid gegen Dinamo mit 4:2 gewann und damit in die Champions League-Gruppenphase einzog. "Deswegen habe ich schöne Erinnerungen an Kiew, aber man kann die heutige nicht mit der damaligen Situation vergleichen. Wir hatten damals eine eingespielte Mannschaft, die in ihrer Entwicklung viel, viel weiter war. Außerdem ist Dinamo derzeit finanziell gesehen noch viel weiter weg von uns als damals", betonte Barisic.

Immerhin könnte sich die wirtschaftliche Situation der Hütteldorfer durch ein Weiterkommen verbessern: Ein Sieg ist 200.000 Euro wert, der Aufstieg ins Sechzehntelfinale bringt noch einmal 200.000 Euro. Dazu würden die Einnahmen aus zumindest einem weiteren Europa League-Heimspiel kommen. "Aber Geld ist bei uns kein Thema. Für uns steht nur das Sportliche im Mittelpunkt", sagte Barisic, dessen Verein die jüngsten vier Europacup-Kräftemessen mit Dinamo Kiev ohne Niederlage überstand.

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apa