11.12.2013 17:52 Uhr

Aus dem Rampenlicht: Topform zur Unzeit

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball unter anderem auf Tore im russischen Winter und Topleistungen am Mittelmeer.

Anfang Dezember, Minusgrade in Moskau, Schneefall. Typisch russische Bedingungen säumen den letzten Spieltag der Premier Liga vor der langen Winterpause, die sich bis März nächsten Jahres erstreckt. Held des Abends ist allerdings ausgerechnet ein Mann, der in Rio de Janeiro geboren wurde und Wurzeln aus Brasilien, Deutschland, Panama und Ungarn in sich vereint: Kevin Kuranyi.

Der Ex-Nationalspieler schoss sein Team Dynamo Moskau mit einem Doppelpack quasi im Alleingang zum 2:0-Erfolg über Verfolger Amkar Perm. Dank dieses Sieges dürfen die Blau-Weißen wieder von der Meisterschaft träumen, sind es doch nur noch fünf Punkte Rückstand auf Tabellenführer und Stadtrivale Lokomotive.

Nach langer Verletzungspause gab der Mittelstürmer erst Ende September sein Comeback auf dem Moskauer Rasen. Kritiker vermuteten bereits, der 31-Jährige würde der Mannschaft nicht mehr so helfen können wie 2010, als er zum Dynamo-Spieler der Saison gekürt wurde. Doch der Ex-Schalker beweist derzeit das Gegenteil, vier Tore aus den letzten vier Partien sprechen eine deutliche Sprache: "Für mich kommt die Winterpause zu einem schlechten Zeitpunkt, ich bin gerade wieder so richtig in Tritt gekommen", so Kuranyi auf seiner Facebook-Seite.

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Demel trifft im Eigentorfestival

Von einer Winterpause können die Spieler der englischen Premier League hingegen nur träumen. Dass sie eine gebrauchen könnten, zeigte sich an diesem Wochenende bei der Partie zwischen Liverpool und West Ham. Zwei klassische Eigentore und ein unhaltbar abgefälschtes Halb-Eigentor gab es an der Anfield Road zu bestaunen. Protagonist der beiden ersteren war dabei West-Ham-Rechtsverteidiger Guy Demel.

Der Ex-HSV-Profi stolperte zunächst einen vom Keeper abgelenkten Ball zur Liverpool-Führung ins eigene Netz. Doch der bullige Ivorer steckte nicht auf und bereitete später den Anschlusstreffer für die Hammers mit einer butterweichen Flanke vor, die Skrtel seinem Keeper akrobatisch ins Nest legte. Als wäre dies nicht schon genug, fälschte Demels Teamkollege O'Brien einen Suárez-Schuss kurz vor Schluss unhaltbar ins Tor der Hammers ab. Hätten sich an diesem Tag die Verteidiger in Luft aufgelöst, wären wohl auch nicht mehr Tore gefallen.

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Schöner Winter in Athen

Ins richtige Tor trafen am Wochenende dagegen Marcus Berg und Danijel Pranjić. Beim 4:0-Auswärtssieg der Kleeblätter von Panathinaikos Athen in Kalloni traf der Kroate doppelt und damit sogar einmal mehr als der schwedische Stürmer an diesem Tag.

Während der Ex-Bayer Pranjić zunächst noch seine Probleme in Griechenland hatte und erst nach und nach in die Stammformation findet, schlug der Ex-Hamburger Berg sofort in Athen ein. An der Elbe gilt der 10 Millionen-Flop als einer der größten Transfermissgeschicke aller Zeiten und wurde im Sommer ablösefrei an die Akropolis abgeschoben. Dort allerdings scheint der 27-Jährige sein Knipser-Gen wiederentdeckt zu haben: Mit bereits sieben Treffern steht er aktuell an dritter Stelle der Torjägerliste der Super League.

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U21-Verteidiger lernt von Mihajlovic

Hinten dicht heißt's wiederum in Genua für Shkodran Mustafi. Der deutsche U21-Nationalspieler ist bereits seit letzter Saison Stammkraft beim Traditionsverein Sampdoria. Nach schwachem Saisonstart und nur neun Punkten aus zwölf Spielen musste sein Förderer Delio Rossi den Hut nehmen – ein Karriereknick stand für den Halb-Albaner bevor.

Doch es kam anders. Mustafi blieb auch unter dem neuen Coach Sinisa Mihajlovic in der Innenverteidigung und trägt derzeit mit guten Leistungen zum Aufschwung von Il Doria bei. Nach Mihajlovics Ankunft ist Samp nun bereits seit vier Spielen ungeschlagen. Unter dem Ex-Verteidiger agieren Mustafi & Co. defensiv weitaus stabiler, was sich in der Tabelle in Punkten niederschlagt: Am letzten Wochenende gelang das erst zweite Zu Null in dieser Saison beim 2:0 gegen Catania.

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Johann Mai