12.12.2013 23:03 Uhr

Endstation Kiev: 1:3 lässt Rapids Träume platzen

Nach dem Blitzstart entriss Dinamo Kiev den Rapidler den Aufstiegsplatz wieder
Nach dem Blitzstart entriss Dinamo Kiev den Rapidler den Aufstiegsplatz wieder

Der Traum vom Europa League-Sechzehntelfinale ist für Rapid am Donnerstag geplatzt. Eine schnelle Führung durch Terrence Boyd (6.) reichte Grün-Weiß im entscheidenden letzten Spiel von Gruppe G bei Dinamo Kiev nicht, die Ukrainer mit ÖFB-Teamkicker Aleksandar Dragović gingen als 3:1-Sieger vom Platz und qualifizierten sich damit hinter Genk für die K.o.-Phase.

Jeremain Lens (22.) und Oleg Gusev (28.) drehten die Partie innerhalb von sieben Minuten, ein Freistoß von Miguel Veloso (70.) brachte schließlich die Entscheidung. Österreichs Vereinsfußball ist damit im Frühjahr nur noch durch Salzburg international vertreten. Der SK Rapid hingegen, der mit sechs Punkten hinter Genk (14) und Kiev (10) bzw. vor Thun (3) Gruppendritter wurde, muss weiter darauf warten, erstmals seit der Finalsaison im Cup der Cupsieger (1995/96) wieder in einem europäischen Bewerb zu überwintern.

Dabei sah der Beginn aus Sicht der Hütteldorfer höchst vielversprechend aus. Nach druckvollem Beginn schloss Boyd einen Konter über Marcel Sabitzer und Guido Burgstaller aus wenigen Metern zum 1:0 ab (6.). Rapid blieb auch in der Folge am Drücker und tauchte kurz später neuerlich gefährlich vor dem Tor der Hausherren auf (10.).

Dinamo schlägt zurück, Rapid-Kapitän als Chancentod

Doch der Dinamo der Hausherren lief mit Fortdauer immer besser. Mit einem Schuss von Ognjen Vukojević über das Tor (15.) kündigte sich das Gegentor bereits an, sieben Minuten später war es dann soweit: Nach einer Flanke wankte Rapids Verteidigung im wahrsten Sinne des Worts, Lens setzte sich schließlich gegen den ausrutschenden Christopher Trimmel durch und netzte sicher ein (22.). Wieder sechs Minuten später folgte der nächste Schock für Grün-Weiß: Brown Ideye narrte Christopher Dibon und seine Flanke verwertete Gusev zum 2:1.

Doch Rapid verharrte keineswegs in Schockstarre und suchte immer wieder in schnellen Vorstößen über die Flügel sein Glück. Aber Kapitän Steffen Hofmann wurde zum Chancentod: Zwei Mal scheiterte der Routinier aus aussichtsreicher Position an Dinamo-Goalie Oleksandr Shovkovskiy (35., 41.). Dass Rapid vorläufig überhaupt im Spiel blieb, war auch Andriy Yarmolenko zu verdanken. Der machte das Unmögliche noch möglich und schob kurz nach Wiederbeginn den Ball nach schwerem Schnitzer von Mario Sonnleitner aus vier Metern am Tor vorbei (47.).

Vorentscheidung verhindert Schlussoffensive

Rapid wusste das Geschenk aber nicht zu nutzen und konnte gegen die immer sicherer agierenden Gastgeber kaum mehr offensive Nadelstiche setzen. Und wenn, dann rettete etwa Shovkovskiy vor Branko Bošković (67.). Zu diesem Zeitpunkt spielte Rapid-Trainer Zoran Barisic mit einem Doppeltausch - Louis Schaub und Brian Behrendt kamen für Hofmann und Bošković - seine letzten offensiven Trumpfkarten (Dominik Starkl war bereits nach der Pause gekommen) aus - doch auch die stachen nicht.

Denn nur kurz darauf besiegelte ein schön angetragener Veloso-Freistoß das grün-weiße Schicksal - da half es auch wenig, dass das Foul an Yarmolenko, welches zum Freistoß führte, eigentlich keines war (70.). Der Sieg hätte schließlich noch höher ausfallen können, Dudu vergab im Finish die beste Möglichkeit auf das 4:1 (87.).

Für Rapid stehen in den kommenden sechs Tagen noch die Liga-Partien gegen Wiener Neustadt und Sturm Graz auf dem Programm. In diesem Zeitraum könnte auch schon der neue Sportdirektor feststehen: Es wird bereits mit dem deutschen Ex-Funktionär von Schalke und Hoffenheim, Andreas Müller, verhandelt.

Tragödie nach Spielende vor dem Stadion

Die Niederlage und das Europacup-Ausscheiden von Rapid relativierten sich durch eine Tragödie, die sich nach Spielende vor dem Stadion ereignete. Alfred Baar, ein jahrzehntelanges VIP-Mitglied des Rekordmeisters, verstarb in Kiev vor den Augen seiner mitgereisten Gattin.

Alfred Baar, durch seine Vereinstreue und Offenherzigkeit in Wien-Hütteldorf eine schillernde Persönlichkeit auf der Tribüne, war sofort mit Erste-Hilfe-Maßnahmen versorgt worden. Noch vor dem Eintreffen der Sanitäter schien es, als sei der Rapid-Fan kurzzeitig wieder im Leben zurück, aber letztlich kam es aufgrund eines Herzinfarkts zum tragischen Ableben.

>> Ergebnisse und Tabelle Europa League Gruppe G 

red/apa