08.01.2014 11:20 Uhr

Rampenlicht: Newcomer, Vertreter, Abwanderer

Nick Proschwitz (M.) bejubelt mit seinen Teamkollegen das selten gewordene Glücksgefühl eines Treffers
Nick Proschwitz (M.) bejubelt mit seinen Teamkollegen das selten gewordene Glücksgefühl eines Treffers

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball in einem Special auf deutsche Matchwinner der letzten FA-Cup-Runde.

Es ist der älteste Fußball-Pokalwettbewerb der Welt. Es ist das Duell der wohl ärgsten Rivalen in der an Vereinen wahrlich nicht armen Stadt London. Und es ist ein 17-jähriger Deutscher, der diesem FA-Cup-Abend seinen Stempel aufdrücken sollte.

Von Beginn an ist Serge Gnarby der auffälligste Mann auf dem Platz im North-London-Derby zwischen Arsenal und Tottenham. Der Jungspund aus Stuttgart wirbelt auf Rechtsaußen die Abwehr der Spurs durcheinander. Nach einer halben Stunde zieht der bullige Dribbler nach innen, zieht drei, vier Mann auf sich und steckt mit einem präzisen Zuspiel auf Santi Cazorla durch, der dadurch unbedrängt die Führung erzielen kann.

In Abwesenheit seiner beiden offensiven Landsleute Özil und Podolski glänzte der Halb-Ivorer mit Schnelligkeit, Technik und Auge. Emsig lieferte Gnabry eine Torschussvorlage nach der anderen und war der auffälligste Akteur auf dem Platz.

Das könnte bereits der Durchbruch in der ersten Mannschaft gewesen sein, schließlich war auch Coach Arsène Wenger voll des Lobes: "Er hatte auch vorher schon gute Spiele, aber heute zeigte Serge all seine Qualität. Trotz seines jungen Alters kann er ein Spiel wunderbar lesen, ich habe großes Vertrauen in ihn."

>>> Zur Partie Arsenal - Tottenham

Tremmel: Große Siege im hohen Alter

Auch für Swansea City hat sich das Vertrauen in einen deutschen Nebendarsteller im FA-Cup ausgezahlt. Mit Gerhard Tremmel im Tor feierten die Waliser einen historischen Triumph im Old Trafford und fügten Manchester United bereits die vierte Heimniederlage der Saison zu. Dabei verlebte der 35-jährige Routinier einen erstaunlich ruhigen Abend. "Ich war ein bisschen überrascht, dass ich so wenig zu halten hatte", sagte der Ex-Cottbuser hinterher gegenüber "walesonline".

Der Vertreter des nach einer Knie-OP noch regenerierenden Stammkeepers Michel Vorm versucht derzeit, so viele Spiele wie möglich mitzunehmen und dabei noch das ein oder andere Highlight zu setzen. "Ich habe mit Swansea jetzt schon Chelsea, Liverpool und Manchester United auswärts geschlagen – solche Siege sind etwas ganz Besonderes", so der gebürtige Bayer, der am kommenden Wochenende in der Premier League gleich die Chance hat, das Kunststück im Theatre of Dreams zu wiederholen.

>>> Zur Partie Manchester United - Swansea City

Proschwitz: FA-Cup-Tore als Eigenwerbung

Für einen anderen Deutschen stand hingegen Frustbewältigung auf dem Programm. Nick Proschwitz sitzt in der Premier League bei Aufsteiger Hull City meist nur auf der Bank und kam bislang zu lediglich zwei Kurzeinsätzen. Im FA-Cup durfte der ehemalige Paderborner Zweitliga-Torschützenkönig nun mal wieder von Beginn an ran – und belohnte das Vertrauen gleich mit einem Tor zum entscheidenden 2:0 beim FC Middlesbrough.

Dennoch steht der 27-jährige bei den Tigers vor dem Absprung. "Es kann gut sein, dass uns beide noch in diesem Winter verlassen", sagte Coach Steve Bruce in Bezug auf die Torschützen Proschwitz und Aaron McLean.

Zuletzt wurde der Weißenfelser mit Eintracht Braunschweig in Verbindung gebracht, doch das Gerücht verpuffte. Womöglich ruft sein Tor nun neue Interessenten auf den Plan, schließlich sei er laut Bruce "ein guter Spieler, der jede Woche spielen will".

>>> Zur Partie Middlesbrough - Hull

 

Johann Mai