2. Bundesliga 2014/2015 » 8. Spieltag » Liveticker: 1. FC Union Berlin - SV Darmstadt 98 1:1

Fazit:
In einem wenig begeisternden Zweitligamatch trennen sich der 1. FC Union Berlin und der SV Darmstadt 98 mit 1:1! Es ist ein schmeichelhaftes Ergebnis für die Köpenicker, die durch sehr glückliche Umstände zum Ausgleich kamen. Auch die Lilien haben heute nicht ihren besten Tag erwischt, waren jedoch im Mittelfeld deutlich präsenter und standen sehr sicher in der Defensive. Durch dieses Unentschieden sind die Darmstädter zwar die Tabellenführung los, bestätigen jedoch ihre gute Form und haben einen weiteren Zähler für das Saisonziel Klassenerhalt gesammelt. Für Union fällt die Endabrechnung weniger erfreulich aus: Mit solch einer Leistung wird man es gegen jeden Gegner enorm schwer haben. Einen schönen Samstag noch!

Jetzt dreht Dirk Schuster mit seinen beiden letzten Wechseln doch noch stark an der Uhr. Nur noch wenige Sekunden zu gehen im Stadion An der Alten Försterei.

Zum Schluss hin hat diese Partie ihre beste Phase: Darmstadt will es noch einmal wissen, geht auf den Siegtreffer. Es bleibt jedoch nicht mehr viel Zeit!

Wie die Hauptstädter hier zum Ausgleich gekommen sind, wissen sie wahrscheinlich selbst nicht so genau. Es war nach dem Abseitstor zum Start der zweiten Halbzeit die erste echte Annäherung an das gegnerische Tor. Jetzt winkt zumindest ein Punkt für die Moral, der in der Tabelle nur wenig weiterhilft.

Die Eisernen bleiben erschreckend harmlos, können in der Schlussphase keinen Druck aufbauen. Wie schon Kaiserslautern übernimmt kein Akteur Verantwortung, reißt man die Kontrolle an sich. So haben es die Gäste sehr leicht, den knappen Vorsprung zu verteidigen.

Der Gästeblock feiert die zurückeroberte Spitzenreiterposition, feiert bereits den möglichen ersten Auswärtssieg der Saison. Derzeit gibt es tatsächlich wenig Anlass, am Erfolg der Lilien zu zweifeln. Union findet noch keine Antwort auf den Rückstand.

Tooor für SV Darmstadt 98, 0:1 durch Marcel Heller
Darmstadt schlägt eiskalt zu! Kempe hat einen Konter auf der rechten Außenbahn schon mehr oder weniger abgebrochen, zieht am Strafraumeck in Bewachung zwei Berliner in die Mitte, um eine Flanke auf den zweiten Pfosten zu schlagen. Dort nimmt Heller großartig ab, versenkt das Spielgerät direkt mit der breiten Seite im rechten Winkel!

Auch Darmstadt fackelt hier kein Feuerwerk ab, vermittelt aber auch nicht den Eindruck, alles in die Waagschale zu werfen, was es hat. Man ist zwar etwas aktiver als vor dem Seitenwechsel, rückt aber nicht mit allen Spielern nach vorne auf.

Damir Kreilach krümmt sich am Boden, hat sich wohl schwerwiegender am Knie verletzt. Sofort deuten die medizinischen Kräfte an, dass der Kapitän die Partie nicht wird fortsetzen können.

Darmstadt scheint sich dazu entschieden zu haben, ein höheres Risiko im Kampf um die drei Punkte einzugehen. Vor allem über die rechte Außenbahn kommen die Hessen jetzt vermehrt in das letzte Felddrittel. Dieses Vorhaben kann für das langatmige Match nur von Vorteil sein.

Union hat zwar mehr Ballbesitz, rennt aber ohne Konzept an und kann so keine Torgefahr entwickeln. Man hat zwar auf den Flügel gelegentlich Platz für hohe Hereingaben, doch diese können von den Hessen meist kompromisslos geklärt werden.

Harm Osmers leitet ein durchschnittliches hartes Spiel mit wenigen Pfiffen, versucht ohne viele Unterbrechungen auszukommen. Die Intensität im Mittelfeld steigert sich in dieser Phase ein wenig, doch Hektik kommt nicht auf.

Die Stimmung auf den Rängen steht in großem Kontrast zu dem Geschehen auf dem Rasen: Sowohl die zahlenmäßig überlegenen Fans der Eisernen als auch die gut gefüllte Gästeblock sorgen für eine tolle Atmosphäre.

Nach wenigen Augenblicken endet der erste Berliner Vorstoß im Netz der Gäste: Trimmels halbhohe Hereingabe von rechts schiebt Polter aus fünf Metern über die Linie. Der Vorlagengeber stand jedoch bei seinem Anspiel mit einem Bein im Abseits. Richtig erkannt von den Unparteiischen!

Darmstadt scheint sich in seiner eher passiven Spielweise zu gefallen, überlässt die Verantworung der Spielgestaltung den wenig kreativen Hausherren. Nach der Pause will man dann wohl einen Konter vollenden, um die drei Punkte mit auf die Heimreise zu nehmen.

Die Bemühungen sind der Düwel-Elf nicht abzusprechen. Es fehlen die direkten, genauen Pässe im letzten Felddrittel und der Mut zu überraschenden Aktionen. Das ist für die Hessen bisher viel zu kleicht auszurechnen, was Union vorne anstellt.

Heller verteidigt das Spielgerät auf der rechten Außenbahn im Rahmen eines Konters gegen zwei Berliner und hat dann das Auge für den auf der linken Seite des Strafraums einlaufenden Gondorf. Der will in Bedrängnis aus spitzem Winkel abnehmen, wird jedoch geblockt.

Polter prallt im Seitenaus an die Werbebande und muss erst einmal außerhalb des Feldes behandelt werden. Das sah auf den ersten Blick nicht besonders dramatisch aus, doch der Leihspieler aus Mainz scheint unter stärkeren Schmerzen zu leiden.

Die Mannschaft von Dirk Schuster kann zwar nicht jeden Berliner Vorstoß im Keim ersticken, bremst das Tempo des Gegners aber in vielen Szenen schon vor Eindringen in das letzte Felddrittel so sehr ein, dass der Düwel-Truppe meist die nötige Geschwindigkeit fehlt. Gefährliche Flanken konnten die Hausherren noch nicht ins Zentrum schlagen.

Union fordert einen Strafstoß und liegt damit nicht völlig falsch! Nach Brandys verunglücktem Querpass im Strafraum ist Brégerie nicht konsequent genug in seiner Klärungsaktion. Er legt sich den Ball etwas zu weit vor. Jopek geht dazwischen und wird dabei leicht vom Darmstädter Verteidiger am Knöchel berührt. Harm Osmers hätte durchaus auf den Punkt zeigen können!

Es gibt für die Köpenicker kaum Anspielstationen, so dass gegen hoch verteidigende Gäste oft der Weg nach hinten gegangen werden muss. Daniel Haas wird meist in den Aufbau eingebunden, was ein Zeichen für die Raumdominanz der Lilien ist.

Brandy arbeitet gegen Sulu, der weiterhin mit Gesichtsmaske spielt, mit dem Ellenbogen und trifft den Darmstädter Verteidiger an der Mittellinie auch im Gesicht. Unverständlich, warum Schiri Osmers dieses Vergehen nicht mit einer Gelben Karte bestraft.

Sailer mit der ersten Annäherung! Holland wird am linken Strafraumeck freigespielt und flankt von dort gefühlvoll an den Fünfmeterraum. Dort schraubt sich Sailer hoch und nickt in Bedrängnis in Richtung Tor. Sein Kopfstoß segelt deutlich über den Querbalken.

Es ist ein sehr verhaltener Beginn im Stadion An der Alten Försterei. Vor allem Polter ist in der Offensive der Eisernen zwar sehr aktiv, bekommt aber noch zu wenig Unterstützung von seinen Kollegen. Berlin spielt mutiger als in Kaiserslautern, was vor heimischer Kulisse auch zu erwarten war.

Köhler schlägt einen ersten Eckball von der rechten Fahne in Richtung Zentrum, wo Freund und Feind verpassen. Die Köpenicker beginnen engagiert und haben Kontrolle über das Spielgerät. Darmstadt zeigt sich zunächst eher passiv, steht hinten aber sicher.

Bei den Hausherren hat Norbert Düwel seine Startelf auf zwei Positionen verändert: Jopek und Kopplin spielen anstelle von Zejnullahu und Özbek. Polter und Brandy erhalten nach dem enttäuschenden Auftritt auf dem Betzenberg also die Chance zur Bewährung.

Nicht mehr lange, dann rollt das Leder im Stadion An der Alten Försterei. Bei strahlendem Sonnenschein und gut gefüllten Rängen sind die Voraussetzungen für ein interessantes Match gegeben. Hat Union die Niederlage in der Pfalz verdaut und präsentiert sich mutiger oder setzt Darmstadt einen Spitzenreitertraum fort und gewinnt erstmals in der Fremde?

Auswärts warten die Lilien übrigens noch auf ihren ersten Dreier, konnten in drei Partien lediglich zwei Zähler einfahren. In der Fremde fing man sich auch sämtliche Gegentore ein (fünf) und netzte durchschnittlich nur einmal pro Spiel. Um den Platz an der Sonne zu wahren, braucht es wohl unbedingt einen Sieg, denn die direkten Verfolger reichen bis zu Rang sieben herunter. Wenn Darmstadt jetzt auch noch außerhalb der Heimat erfolgreich ist, stellte sich so langsam die Frage, ob es sich auch länger in der Spitze halten kann.

In Darmstadt geht das Märchen dagegen weiter. Nach dem überraschenden Aufstieg im Frühling klopfen die Lilien nach sieben Runden in der 2. Bundesliga an die Tür zur deutschen Eliteklasse. Mit 14 Punkten rangiert der SV 98 dank des gegenüber Leipzig und Kaiserslautern besseren Torverhältnisses ganz oben in der Tabelle. Das für den Klassenerhalt angepeilte Hinrundensoll von 20 Punkten könnte schon in naher Zukunft erreicht werden. Besser hätte der Saisonauftakt nicht verlaufen können.

Trainer Norbert Düwel warf seinen Schützlingen Mutlosigkeit im Spiel nach vorne vor, womit der 46-Jährige sicherlich richtig liegt. Gleichzeitig muss sich der Nachfolger von Uwe Neuhaus aber fragen lassen, warum er seine Truppe mit taktischen Veränderungen von Woche zu Woche immer wieder verunsichert. So hat er in acht Pflichtspielen schon vier unterschiedliche Systeme probiert und seinen Akteuren nicht die Chance gegeben, einen gewissen Erfahrungsschatz hinsichtlich einer Vorgehensweise anzureichern.

Aufwärtstrend gestoppt! Unter der Woche mussten die Eisernen nach ihrem ersten Dreier am vergangenen Sonntag ihre dritte Saisonniederlage hinnehmen. Natürlich war die Mannschaft von Norbert Düwel als Außenseiter in die Pfalz gereist, doch das Ausmaß der Unterlegenheit gegenüber Kaiserslautern war dann doch größer als erwartet. Nur aufgrund der schwachen Chancenausbeute der Roten Teufel durfte Union bis zum Schluss auf einen Zähler hoffen, welcher alles andere als verdient gewesen wäre. So trat man die Heimreise ohne Punkte an.