2. Bundesliga 2014/2015 » 8. Spieltag » Liveticker: Karlsruher SC - FC Ingolstadt 04 0:1

Fazit:
Nicht unverdient entführt der FC Ingolstadt drei Punkte aus Karlsruhe und grüßt damit nun bis mindestens morgen von der Tabellenspitze. Nachdem die Karlsruher im relativ langweiligen ersten Durchgang ein leichtes Chancenplus verbuchten, aber durch Gordons Eigentor (39.) dennoch zurücklagen, konnten sie nach dem Seitenwechsel nicht mehr viel zulegen. Offensiv blieb es beim KSC bei Ansätzen und einigen Halbchancen, defensiv hatte man immer wieder Probleme mit den Nadelstichen der Ingolstädter. Die waren dem zweiten Treffer sogar phasenweise näher als die Gastgeber dem Ausgleich.
Karlsruhe kassiert die zweite Niederlage in Folge und muss den Kontakt nach ganz oben erst einmal abreißen lassen. Die Schanzer hingegen setzen ihren starken Lauf fort und können jetzt morgen in aller Ruhe die Spiele der Konkurrenz aus Leipzig, Kaiserslautern oder Bochum auf dem Sofa verfolgen. Das war's von diesem Zweitligaticker. Einen schönen und spannenden Fußballnachmittag noch!

Gelbe Karte für Ramazan Özcan (FC Ingolstadt 04)
Der Keeper der Gäste lässt sich ewig Zeit für einen Abstoß und sieht wegen dieses Zeitspiels in der dritten Minute der Nachspielzeit die Gelbe Karte.

... Schwach, einfach viel zu harmlos! Micanski tanzt zwar links auf Strafraumhöhe zwei Ingolstädter sehenswert aus, flankt die Kugel dann aber völlig ungezielt in Özcans Arme.

Dieser Wechsel in der Offensiv der Schanzer soll vor allem noch ein paar Sekunden bringen. Der fleißige Leckie macht Platz für Moritz Hartmann.

FCI-Trainer Ralph Hasenhüttl gerät am Spielfeldrand immer wieder in Diskussionen mit Manuel Gräfe und muss sich in den nun folgenden Minuten etwas zurückhalten, wenn er nicht noch auf die Tribüne will. Trotz des guten Ergebnisses seiner Mannschaft hat der Coach einiges zu brüllen da draußen.

Der Ex-Karlsruher Groß hatte mit dem Freistoß vor Gordons Eigentor entscheidenden Anteil am bisher einzigen Treffer und räumt nun das Feld. Lappe kommt. Das ist ein Stürmer, also ist in der Schlussphase keineswegs totale Defensive angesagt bei den Gästen.

Gute Chance für Mathew Leckie! Der Australier bekommt im Strafraum eine Flanke maßgenau auf die Stirn serviert und packt einen wuchtigen Kopfball auf den rechten Knick aus. Die Kugel segelt nicht einmal einen halben Meter vorbei. Knapp!

Max fehlt nach einem Ballverlust im Vorwärtsgang hinten und Groß spielt den Ball zu da Costa an der Grundlinie. Doch der Pass des Außenverteidigers nach innen ist schwach und kann von der Abwehr locker geklärt werden.

Peitz erobert halbrechts in der Hälfte der Schanzer den Ball und leitet diesen zu Manuel Torres weiter. Der setzt Klingmann an der Außenlinie ein, doch der Doppelpassversuch des Außenverteidigers ist viel zu steil und kann vom Spanier nicht erlaufen werden. Erneut springt keine echte Torchance für den KSC aus dieser im Ansatz gefährlichen Szene heraus.

Nach langer Zeit endlich mal wieder eine vielversprechende Offensivaktion der Hausherren, aber Yamada kann sich rechts im Strafraum gegen zwei Ingolstädter nicht durchsetzen. Immerhin eine Ecke holt der Japaner heraus...

Das Spiel ist nach der Pause fußballerisch nicht besser geworden, lebt aber immer mehr von seinen intensiven, teils auch hart geführten Zweiämpfen. Die Akteure müssen dabei ein bisschen aufpassen, dass sie es nicht übertreiben mit ihrem Einsatz in den Duellen Mann-gegen-Mann.

Karlsruhe hatte zwischenzeitlich das Spielgeschehen mehr in die Hälfte der Schanzer verlagert, kann den Druck aber nicht aufrechterhalten. Momentan ist Ingolstadt wieder das tonangebende Team. Die Führung der Gäste ist keineswegs unverdient.

... Der Freistoß ist schlecht und bringt keine Gefahr. Kurz danach kommt Gulde wieder und kann wohl weiterspielen.

Die Schanzer sind bei ihren offensiven Nadelstichen gefährlich: Lex ist rechts im Strafraum durch, hat nur noch Orlishausen vor sich und scheitert aus kurzer Distanz am Keeper. Der bleib ewig stehen und macht ganz geschickt das kurze Eck zu. Starke Tat der Karlsruher Nummer eins!

Wieder schicken seine Mitspieler Hiroki Yamada links auf die Reise, doch diesmal bleibt der Japaner an Danny da Costa hängen, der die Kugel routiniert zum Abstoß ins Toraus laufen lässt. Ingolstadt hat wieder mehr zu tun mit den Gastgebern.

Nachdem den Gästen die ersten Minuten des Seitenwechsels gehörten, berappelt sich der KSC nun langsam und versucht, sein Offensivspiel zu beleben. Echte Torraumszenen springen dabei noch nicht heraus.

Es geht weiter im Wildpark. Nachdem der KSC kurz vor der Pause den angeschlagenen Krebs durch Nazarov ersetzen musste, gab es in der Pause keine weiteren Wechsel.

Halbzeitfazit:
Die Schanzer führen in einem insgesamt nur mittelmäßigen Zweitligaspiel zur Pause mit 1:0 beim Karlsruher SC. Nach einer kurzen Abtastphase zu Beginn der Partie kamen die Gäste aus Ingolstadt zunächst besser ins Spiel als die Hausherren. Richtig große Torchancen erspielten sie sich aber nicht. Die wiederum verbuchte dann der KSC, als er ab der 25. Minute das Heft in die Hand nahm: Zunächst vergab Torres aus aussichtsreicher Position, dann unterlief FCI-Keeper Özcan fast ein Eigentor. Doch das fiel dann in der 39. Minute auf der anderen Seite, weil Gordon einen Freistoß ins falsche Tor verlängerte. Bis zum Halbzeitpfiff tat sich im Anschluss nicht mehr viel, weil Karlsruhe den Faden durch den Gegentreffer verlor. Nichtsdestotrotz ist für die Badener im zweiten Durchgang noch alles drin. Hoffentlich nimmt die Partie etwas mehr Fahrt auf.

Dusel für den KSC! Lex ist rechts am Sechzehner der Hausherren nach einem Pass durch die Gasse völlig alleine durch, wird aber wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung zurückgepfiffen. Doch der Assistent hob hier zu Unrecht die Fahne. Eigentlich war das gleiche Höhe.

Die schlechten Nachrichten für den KSC gehen weiter: Kurz nach dem unglücklichen Gegentreffer muss Krebs angeschlagen vom Platz humpeln. Nazarov ist für ihn in der Partie.

Gute Freistoßsituation jetzt auf der anderen Seite: Der Ball liegt halblinks, 25 Meter vor dem Karlsruher Tor. Direkt wird das schwer, aber als Flanke könnte es durchaus gefährlich werden...

Eckball für drückende Karlsruher. Max darf das machen...

Die Gastgeber haben durch die Doppelchance innerhalb kürzester Zeit jetzt Rückenwind und drücken Ingolstadt erstmals in dieser Partie hinten rein. Der FCI weiß sich momentan oft nur mit langen Befreiungsschlägen zu helfen.

Die beste Chance des Spiels für den KSC! Die Gastgeber kontern im eigenen Stadion und erwischen Ingolstadt unsortiert. Manuel Torres ist rechts im Sechzehner durch, kann entweder ins lange Eck vollenden oder den mitgelaufenen Yamada zentral einsetzen - und feuert das Kunstleder genau auf Özcan. Immerhin gibt es im Anschluss eine Ecke für Karlsruhe...

Morales versucht mal, mit Tempo und Ball durch das Mittelfeld zu sprinten, legt sich dabei die Kugel aber zu weit vor. Gordon geht dazwischen und bekommt noch einen Tritt vom Gegenspieler ab. So gibt es Freistoß für den KSC. Das Spiel bewegt sich bisher allenfalls auf einem mittleren Zweitliga-Niveau.

Bei den Gästen von der Donau sieht das nicht anders aus: Groß' Eckstoß von der linken Seite können die Karlsruher am ersten Pfosten problemlos klären. Beide Mannschaften haben bei diesen Standards ihr Visier noch nicht richtig eingestellt.

Die Gastgeber hebeln den Abwehrverbund des FCI mit einer schnellen Ballstafette halblinks aus und Yamada flankt gefährlich von der Grundlinie. Hübner ist am Fünfer zur Stelle klärt zur Ecke...

... Aber das muss Debütant Max noch üben. Sein Freistoß ist absolut unterirdisch und bringt keine Gefahr.

Gelbe Karte für Stefan Lex (FC Ingolstadt 04)
Die Schanzer kontern im Anschluss an eine KSC-Ecke, nach tollem Pass von Leckie taucht Lex urplötzlich im Sechzehner alleine vor Dirk Orlishausen auf und hebt gegen den herausstürmenden Keeper ab, um den Elfmeter zu schinden. Manuel Gräfe sieht das aber und zeigt dem Angreifer völlig zu Recht die Gelbe Karte für diese billige Schauspieleinlage.

Aber der KSC mit dem nächsten Abschluss: Yamada nimmt den Ball zentral am Sechzehner der Gäste mit dem Rücken zum Tor an, dreht sich blitzschnell um die eigenen Achse und jagt die Kugel dann einen knappen Meter über den Kasten. Guter Abschluss des Japaners!

... Erste Torchance! Und die ist gut! Die Freistoßflanke segelt rechts an den Fünfer, wo sich die ziemlich freistehenden Lex und Hübner gegenseitig ein bisschen behindern. Der lange Abwehrmann drückt die Kugel in letzter Konsequenz einen halben Meter am Kasten vorbei.

Auch auf der Gegenseite erstmals ein bisschen Bewegung am Sechzehner: Morales flankt von links, aber Lex kann den Kopfball am Fünfer nicht Richtung Tor bringen.

Gelbe Karte für Benjamin Hübner (FC Ingolstadt 04)
Das ging schnell. In einer Kontersituation für die Gastgeber bricht Micanski zentral an der Mittellinie fast aussichtsreich durch. Hübner kann ihn nur per Foul stoppen. Schiri Gräfe hat keine Wahl und zückt erstmals den Karton.

Ein brisantes Thema in Karlsruhe war unter der Woche das vermeintliche Interesse aus Stuttgart an KSC-Sportdirektor Jens Todt als Nachfolger des entlassenen Fredi Bobic. "Ich habe überhaupt keinen Grund, derzeit über andere Vereine als den KSC nachzudenken", sagte Todt gestern. "Ich habe kein Gespräch mit dem VfB Stuttgart geführt und ich fühle mich hier sehr wohl."

Die Mannschaftsaufstellungen findet ihr, wie gewohnt, im Spielschema.

Auch der heutige Gegner des früheren Bundesligisten ist keine Laufkundschaft. Die noch ungeschlagenen Schanzer haben sich in dieser Saison deutlich stabilisiert und scheinen um die vorderen Plätze mitspielen zu können. Allerdings reichte es für die Elf von Trainer Ralph Hasenhüttl zuletzt zweimal in Folge nur zu einem Unentschieden.

Bis vergangenen Mittwoch spazierten die Gastgeber noch ungeschlagen durch die Saison und fuhren in sechs Spielen immerhin drei Siege und ebenso viele Unentschieden ein. Dann zeigte der ambitionierte Aufsteiger aus Leipzig der Mannschaft von Markus Kauczinski bei der 1:3-Schlappe ihre Grenzen auf.

Tobias Knoop tickert.