2. Bundesliga 2014/2015 » 24. Spieltag » Liveticker: Karlsruher SC - RB Leipzig 0:0

Fazit:
Das Montagsspiel zwischen Karlsruhe und Leipzig endet 0:0, doch schiedlich friedlich kann man diesen Ausgang nicht nennen. Nach Abpfiff gehen Akteure beider Mannschaften aufeinander los und sorgen für Tumulte auf dem Rasen. Ein unwürdiges Ende einer extrem spannenden Begegnung, die vom Offensivdrang, aber auch von übertriebener Härte der Teams geprägt war. Im ersten Durchgang war der KSC stärker, ließ aber die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss vermissen. Nach Comppers' Platzverweis in der 37. Minute mussten die Gäste lange Zeit in Unterzahl weiterspielen und hatten anfangs ihre liebe Mühe damit. Mit zunehmender Spieldauer gingen den Hausherren aber die Ideen aus, Leipzig stand defensiv sicher und hatte nach Kontern sogar Chancen zur Führung. Erst in der Schlussphase drängte die Kauczinski-Elf wieder aufs Gästetor, doch immer wieder war der überragende Fabio Coltorti im Leipziger Tor im Weg und rettete so das Unentschieden.
Der Karlsruher SC lässst die Riesengelegenheit zum Sprung auf einen Aufstiegsrang liegen und muss sich mit der Punkteteilung gegen aufopferungsvoll kämpfende Sachsen begnügen. Die Hausherren bleiben auf Tabellenplatz 4, RB springt auf Rang 6. Wir verabschieden uns aus dem Wildpark und danken Euch fürs Mitfiebern!

Unfassbar! Was für eine Parade von Coltorti! Mit dem Mute der Verzweiflung wird der Ball in den Gäste-Strafraum gedroschen, Micanski bringt die Kugel unter Kontrolle und setzt zum Seitfallzieher an. Sein Schuss fliegt auf die rechte Torecke zu, doch der überragende Coltorti streckt sich und lenkt das Spielgerät zur Seite. Dort steht allerdings Hennings, der unter Bedrängnis ins leere Tor einschieben will, doch der Stürmer braucht zu lange für die Ballannahme und gibt Coltorti damit die Gelegenheit, mit einem Hechtsprung den sicheren Knockout zu verhindern. Unglaubliche Leistung des Keepers! Danach ist Schluss!

Drei Minuten Nachspielzeit werden angezeigt!

Hennings kommt relativ ungestört zum Kopfball aus circa elf Metern, sein Aufsetzer landet aber genau in den Armen von Coltorti.

Forsberg fast mit dem Lucky Punch! Jetzt eröffnen sich auch Räume zum Kontern für RB: Poulsen wird links nicht angegriffen und legt erneut für Forsberg ab. Blitzschnell folgt ein gefährlicher Flachschuss des Winterneuzugangs, der an einer Glanzparade von Orlishausen scheitert!

Micanski hat die Führung auf dem Fuß! Traumpass von Krebs, der einen Schuss antäuscht und stattdessen in die Schnittstelle der Viererkette passt. Joker Micanski nimmt den Ball mit und versucht, an Coltorti vorbei einzuschieben, doch der Schlussmann macht sich breit und wehrt den Schuss ab!

Die Schlussviertelstunde ist angebrochen. Die Rasenballsportler aus Leipzig haben weiter keine Probleme, die Vorstöße der Badener vom eigenen Tor fernzuhalten.

Auffallend ist, dass die Fehlpassquote der Karlsruher viel höher ist als vor dem Seitenwechsel. Es läuft nur wenig zusammen beim aktuellen Tabellenvierten.

Während die Badener weiter recht planlos anrennen, sorgen die Fans auf den Rängen für tolle Stimmung. Ohne Unterbrechung peitschen die KSC-Anhänger ihre Jungs an. Kein Wunder: Gelingt hier noch ein Sieg, ist der zweite Rang sicher und der Aufstiegstraum reeller als je zuvor.

Eine knappe halbe Stunde bleibt den Gastgebern noch, die Überzahl in einen Heimdreier umzumünzen. Den Kombinationen fehlt aber zu oft die Präzision, der letzte Pass landet fast immer beim Gegner. Ein Geduldsspiel entwickelt sich.

Acht Feldspieler der Leipziger igeln sich im eigenen Strafraum ein. Nur Poulsen steht bei gegnerischem Ballbesitz zumindest am Mittelkreis. Die Kauczinski-Elf tut sich mit diesem Abwehrbollwerk weiterhin schwer.

Erstaunlich frech, wie die Gäste seit Wiederbeginn auftreten. Während die Karlsruher gedanklich wohl noch in der Kabine sind, kontern die Roten Bullen munter und beschäftigen die KSC-Defensive. Durchschlagskraft fehlt aber noch.

Gelbe Karte für Gaetan Krebs (Karlsruher SC)
Der erfahrene Profi tritt Hierländer zur Begrüßung ins Gesicht. Die Gelbe Karte folgt sogleich.

Riesenpatzer von Rodnei, doch der KSC vergibt! Unfassbarer Blackout des Brasilianers, dessen Rückpass auf Coltorti im Fuß von Hennings landet. Der Stürmer schießt direkt aufs Tor, doch der RB-Schlussmann kann abwehren. Der Abpraller landet im Rückraum bei Yamada, der ansatzlos draufzieht und den rechten Pfosten trifft! Dusel für die Sachsen.

Unglücklicher Auftritt von Rebić, der platzverweisgefährdet das Feld räumen muss und Platz für Yussuf Poulsen macht.

In Unterzahl wird die restliche Spielzeit heute zur Herkulesaufgabe für die Gäste, die große Probleme haben und kaum Zugriff entwickeln.

Rote Karte für Marvin Compper (RB Leipzig)
Der Ex-Nationalspieler zieht die Notbremse gegen Yamada, der ansonsten frei durchgewesen wäre. Klare Sache - der Leipziger muss vom Feld! Zusätzlich gibt es Freistoß aus 18 Metern für den KSC!

Die Sachsen schaffen es immer seltener, für Entlastung zu sorgen. Angepeitscht vom eigenen Anhang drängen die Badener auf den Führungstreffer.

Ein gellendes Pfeifkonzert des Karlsruher Fanblocks sorgt zusätzlich für hitzige Stimmung im Wildpark. Die Gästespieler werden gnadenlos niedergepfiffen. Man spürt, um was es heute für die Vereine geht.

Intensiv geführte Zweikämpfe sorgen natürlich zwangsläufig für Fouls, doch so langsam wird es ein wenig zu ruppig zwischen den Teams. Spielfluss ist kaum noch möglich, weil alle paar Sekunden ein anderer Akteur am Boden liegt. Benjamin Brand hat eine Menge zu tun.

Auch der folgende Eckball hat es in sich: Die Hereingabe landet genau auf dem Schädel von Gulde, der aus wenigen Metern genau auf Coltorti zielt. Gedankenschnell reißt er die Arme hoch und verhindert so den Rückstand!

Wie Vorgänger Zorniger lässt auch Achim Beierlorzer ein intensives Pressing spielen. Dank ihres starken Kombinationsspiels befreien sich die Badener aber immer wieder aus der Druckzone und rücken vor. Hochkaräter fehlen aber noch.

Schneller Konter der Sachsen über Forsberg, der links elegant an zwei Karlsruhern vorbeizieht und dann per Außenrist vors Tor flankt. Gefährliches Ding, aber Freund und Feind verpassen das Leder.

Kleines Powerplay der Gastgeber, die sich am gegnerischen Strafraum festsetzen und mehrere Ecken herausholen. Den Hereingaben fehlt aber die Präzision, sodass noch kein gefährlicher Torabschluss möglich war.

Nach ausgeglichenen ersten Minuten senden die Sachsen durch Omer Damari ein erstes Ausrufezeichen. Eher glücklich behauptet der Israeli das Leder gegen zwei Karlsruher und prüft Orlishausen aus 16 Metern per Flachschuss. Zu zentral, der Keeper greift sicher zu.

Beim KSC dürfen Orlishausen im Kasten und Gordon in der Abwehr nach überstandenen Verletzungen wieder ran, außerdem feiert Boubacar Barry seine Startelfpremiere. Verzichten müssen die Badener auf Manuel Torres, der eine Gelbsperre absitzt. RB beginnt heute mit Marvin Compper und Sturmtank Ante Rebić, dafür rutschen Tim Sebastian und überraschend auch Yussuf Poulsen aus der ersten Elf.

Taktisch könnte der Gastgeber heute leicht verändert auftreten, wie Kauczinski kürzlich verriet: "Wir überlegen, ob wir gegen RB Leipzig mit zwei Spitzen oder einem Zehner agieren. Unabhängig davon wissen wir, dass wir gewisse Dinge sowohl defensiv als auch offensiv besser machen müssen, um gegen Leipzig einen Dreier zu holen". Sein Gegenüber Beierlorzer hofft auf einen mutigen Auftritt seiner Jungs: "Wir stehen vor einem schweren Spiel, sind aber wild entschlossen, unseren Weg auch in Karlsruhe weiterzugehen. Mit der Art und Weise, wie die Mannschaft derzeit auftritt, bin ich überzeugt, dass wir am Montag gegen Karlsruhe ein gutes Spiel abliefern werden."

In der Zwischenzeit hat sich der Karlsruher Sport-Club im Kreise der Top-Teams des deutschen Unterhauses etabliert. Markus Kauczinski leistet nicht erst seit dieser Spielzeit brillante Arbeit beim ehemaligen Bundesligisten, der sich nach dem Absturz in die 3. Liga vor drei Jahren längst wieder auf dem Weg zu alter Stärke befindet. Zwar stottert das Getriebe in der Offensive noch ein wenig - drei Treffer in vier Partien reichten immerhin noch für sechs Zähler - doch die Badener verfügen über ein eingespieltes Team, das von vielen Experten als Kandidat für den Aufstieg gesehen wird.

Abnehmer gesucht: Unter Flutlicht werden im frühlingshaften Baden heute Big Points vergeben! Der Gewinner der Partie könnte einen riesigen Schritt im Kampf um die Aufstiegsplätze machen. Nach Patzern der direkten Konkurrenten aus Kaiserslautern und Darmstadt können die Karlsruher durch einen Heimerfolg sogar auf Rang 2 springen, während die Gäste aus Sachsen bei einem Auswärtscoup endlich wieder Tuchfühlung zur Tabellenspitze hätten. Hier steht eine Menge auf dem Spiel!