2. Bundesliga 2015/2016 » 2. Spieltag » Liveticker: 1. FC Kaiserslautern - Eintracht Braunschweig 0:0

Eine Minute gibt es als Nachspielzeit.

Wenige Minuten noch. Die Luft ist so ein bisschen raus, auch wenn beide Mannschaften das Spiel noch nicht abgehakt haben. Es fehlt weiterhin an der Präzision im Passspiel. Und so droht bereits jetzt das zweite 0:0 im dritten Spiel an diesem zweiten Spieltag.

Im Gegenzug bietet sich Halfar die riesige Chance zur Lauterer Führung! Nach einem langen Ball aus der Abwehr des FCK steht der Flügelspieler rechts im Strafraum. Gikiewicz kommt aus seinem Kasten, wird von Halfar überlupft, doch die Kugel springt am leeren Tor vorbei! Fein gedacht vom ehemaligen Kölner, doch in der Ausführung haperte es letztendlich ein wenig. Diese beiden Chancen haben die Zuschauer jetzt aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt. Jetzt ist hier wieder richtig was los!

Seit dem 4. April wartet Kaiserslautern nun schon auf einen Heimsieg. Damals gewann man klar und deutlich mit 4:0 gegen Heidenheim. Dieses Resultat wird heute sicherlich nicht mehr erzielt, doch zeigt es auch, wieso die Roten Teufel gerade nicht das allergrößte Selbstvertrauen versprühen. Das Finale der vergangenen Saison lief eben zum wiederholten Male äußerst frustrierend und das muss erst wieder raus aus den Köpfen.

Nun wechselt auch Torsten Lieberknecht doppelt: Der aus Aalen zurückgekehrte Orhan Ademi und der Ex-Lauterer Hendrick Zuck kommen für den schwachen Emil Berggreen und den wuseligen Jan Hochscheidt.

Das Niveau des Spiels rutscht in diesen Minuten in den absoluten Minusbereich. Ein Fehlpass jagt den nächsten, kaum ein Spielzug gelingt. Das Tempo ist zudem äußerst niedrig. Die Zuschauer im Stadion werden nicht gerade mit fußballerischer Feinkost verwöhnt.

Was für ein überragendes Solo von Phil Ofosu-Ayeh, das Jan Hochscheidt eigentlich mit einem Tor belohnen muss! Über rechts narrt der Verteidiger sein Gegenüber Erik Thommy bis hin zur Torauslinie. Nach gefühlt zehn Haken spielt der Neuzugang aus Aalen die Kugel flach vor's Tor, wo Hochscheidt aus fünf Metern zum Schuss kommt und diesen über das Tor setzt! Der muss eigentlich sitzen. Die dickste Braunschweiger Chance bislang in diesem Spiel.

Gelbe Karte für Jean Zimmer (1. FC Kaiserslautern)
Jean Zimmer legt Jan Hochscheidt im Mittelfeld von hinten. Klare Gelbe Karte für den Rechtsverteidiger der Roten Teufel.

Ab geht's auf die andere Seite. Karl nun nicht als riskanter Rückpassgeber, sondern als Schütze. Aus 25 Metern zieht der zentrale Mittelfeldspieler wuchtig ab und verfehlt das Tor der Gäste nur knapp. Da fehlte gut ein halber Meter.

Es geht zügig hin und her, doch das Manko bleibt bestehen: Am Strafraum ist jeweils Schluss. Beide Abwehrreihen stehen sehr gut und lassen kaum etwas zu. Nur im Mittelfeld bieten beide Mannschaften große Räume an, was dann auch immer wieder zu schnellen Kombinationen eben bis zum Sechzehner führt.

Gelbe Karte für Ken Reichel (Eintracht Braunschweig)
Diese Gelbe Karte war überfällig. Nicht zwingend für Ken Reichel, sondern allgemein. Nachdem sich beide Mannschaften immer wieder gehörig auf die Socken gaben, hat Schiedsrichter Brych nun genug und zeigt Reichel für ein Foul im Mittelfeld die erste Verwarnung des Spiels.

Die Gäste sind in ihren Abschlüssen einfach nicht zwingend genug. Es tut sich ohnehin schon wenig auf dem Platz. Gerade deshalb sollte man die wenigen Möglichkeiten, die sich bieten, auch konsequenter nutzen. Hochscheidt geht nun mal bei einem Konter den linken Flügel entlang. Seinen flachen Schuss aus 20 Metern kann Müller aber souverän entschärfen.

Hochscheidt hat den Ball links im Lauterer Strafraum und hat alle Zeit der Welt, sich einen Mitspieler in der Mitte auszusuchen. Der Mittelfeldmann entscheidet sich letztlich für die wohl unklügste Variante. Aus spitzestem Winkel schießt er selbst und stellt Müller damit nicht vor große Probleme. Keine Gefahr für das Gehäuse der Gastgeber.

...nach dieser Ecke fordern die Lauterer vehement Elfmeter! Zu Unrecht. Braunschweig bekommt den Ball nicht raus, Vucur geht in den Zweikampf mit Hochscheidt und hebt theatralisch ab. Der Kontakt ist zwar da, aber für einen Strafstoß reicht das nie und nimmer. Richtige Entscheidung von Brych, hier nicht auf den Punkt zu zeigen.

Nach gutem Beginn bewegt sich die Partie inzwischen auf eher unterdurchschnittlichem Niveau. Braunschweig macht das Spiel und kombiniert sich immer wieder geschickt nach vorne, doch wirkt Kaiserslautern trotz geringerer Spielanteile gefährlicher.

Die Mannschaft von Kosta Runjaic hält den Ball nun lange in den eigenen Reihen, nimmt somit etwas das Tempo aus dem Braunschweiger Spiel. Das ist auch dringend nötig, um irgendwie Zugriff zu bekommen. Aus Sicht der Gastgeber noch immer keine wirklich berauschende Leistung.

Seit der Lauterer Großchance vor wenigen Minuten hat sich ein offenes Spiel entwickelt. Der FCK hat sich das nötige Selbstvertrauen geholt, um in die Partie zu finden, Braunschweig spielt weiterhin frech nach vorne.

Freistoß vom rechten Flügel für die Braunschweiger Löwen. Matuszczyk tritt die Kugel mit Schnitt zum Tor an den kurzen Pfosten. Aus 14 Metern kommt Reichel aus spitzem Winkel zum Kopfball, setzt ihn aber weit vorbei. Müller muss nicht eingreifen.

Die Gäste beginnen engagiert und schnüren den FCK gleich mal am eigenen Strafraum ein. Nach einem Eckball von Khelifi bekommen die Gastgeber die Kugel nicht geklärt. Der im Rückraum lauernde Reichel zieht aus 20 Metern abgefälscht ab. Müller muss sich gehörig strecken, um den Ball zur Seite abzuwehren. Die darauffolgende flache Hereingabe von rechts können die Lauterer dann aber endgültig klären. Guter Beginn des BTSV.

Schiedsrichter der Begegnung ist der erfahrene Dr. Felix Brych. Seine Assistenten an den Seitenlinien heißen Mark Borsch und Stefan Lupp. Das Lauterer Fritz-Walter-Stadion wird etwa zur Hälfte gefüllt sein. 28.000 Zuschauer werden auf dem Betzenberg erwartet.

Zwei Wechsel nimmt Torsten Lieberknecht also vor. Sein Gegenüber Kosta Runjaic sieht freilich keinen Grund, etwas an seinem siegreichen Team vom vergangenen Wochenende zu verändern. Selbst die Auswechselbank ist mit exakt den gleichen Spielern besetzt. Anders dagegen die Löwen aus Braunschweig, bei denen der schwedische U21-Europameister Joseph Baffo nach seiner Verpflichtung am Sonntag auch gleich mal auf der Bank sitzt.

Bei den Gästen kehrt mit Ken Reichel ein äußerst wichtiger Spieler nach abgesessener Rotsperre wieder zurück. Am 33. Spieltag der letzten Saison (0:2 gegen Karlsruhe) wurde der Linksverteidiger in der 84. Minute des Feldes verwiesen. Heute darf Reichel wieder eingreifen. Damit wird auch das Dreierketten-Experiment in der Abwehr wieder beendet. Marc Pfitzner, Marcel Correia und Saulo Decarli bildeten gegen Sandhausen die Verteidigung der Niedersachsen. Durch die Rückkehr von Ken Reichel wird aber wieder auf eine Viererkette umgestellt mit Correia und Decarli in der Zentrale und Phil Ofosu-Ayeh auf der rechten Seite.

Doch nun zum Tagesgeschäft. Wie bereits erwähnt, konnte der FCK das Eröffnungsspiel in Duisburg am vergangenen Freitag mit 3:1 für sich entscheiden. Es war eine klare Ansage an die Konkurrenz, die beim MSV wohl auf einen Ausrutscher des viermaligen Deutschen Meisters gehofft hatte. Vor allem Neuzugang Kacper Przybyłko, der vor der Saison aus Fürth gekommen war, wusste mit zwei Treffern zu überzeugen. Der Stürmer sollte das Loch, das durch die Abgänge von Simon Zoller (1. FC Köln) und Philipp Hofmann (FC Brentford) entstanden war, füllen und tat dies mit Bravour. Und auch sein Sturmpartner und Landsmann Mateusz Klich wusste als kluger Vorlagengeber zu gefallen. Der FCK hat seine Ausrichtung geändert, setzt nun auf junge Talente, und scheint damit vorerst auch Erfolg zu haben.

Eintracht Braunschweig und das Fritz-Walter-Stadion - es wird wohl keine innige Liebesbeziehung mehr zwischen diesen beiden werden. Nimmt man seit Gründung der Bundesliga alle Duelle in erster und zweiter Liga sowie im Pokal zusammen, so konnten die Löwen von 25 Spielen beim FCK nur magere zwei gewinnen. Satte 18-mal behielten die Roten Teufel die volle Punkteausbeute im eigenen Stadion. So soll es auch heute sein. Und die Ausgangslage dafür könnte nach dem ersten Spieltag kaum besser sein. Die Mannschaft von Kosta Runjaic ist nach dem 3:1-Erfolg bei Aufsteiger Duisburg obenauf. Auf der anderen Seite muss das Team von Torsten Lieberknecht noch immer die schmerzhafte 1:3-Heimpleite gegen Sandhausen verdauen.