2. Bundesliga 2015/2016 » 24. Spieltag » Liveticker: Karlsruher SC - SC Paderborn 07 0:0

Fazit:
Auch der Unparteiische hat offenbar genug gesehen und pfeift die Partie schon ein paar Sekunden vor der Zeit ab. Zum ersten Mal trennen sich Karlsruhe und Paderborn unentschieden in einer Partie, die grob gesagt auch keinen Sieger verdient hat. Defensiv haben beide Mannschaften konsequent gearbeitet und die Räume gut zugestellt, unter großem Druck standen die Abwehrreihen bei den mauen Vorstößen auf beiden Seiten jedoch auch nicht. Neben zwei Paderborner Attacken aufs eigene Tor, die Daniel Heuer Fernandes mit Bravour parierte, hatte Boubacar Barry in der 81. Minute die größte Chance auf den Siegtreffer, setzte seinen Versuch aber aus kurzer Distanz an den Pfosten. Während Karlsruhe im Tabellenmittelfeld mit einem Punkt gut leben kann, bleibt es für Paderborn auf dem vorletzten Platz richtig unangenehm. Durch Münchens Sieg in Kaiserslautern verharren die Ostwestfalen auf dem direkten Abstiegsplatz, nach nunmehr zwölf Spieltagen ohne Sieg braucht der SCP am kommenden Wochenende gegen Fürth dringend Punkte.

Gelbe Karte für Thomas Bertels (SC Paderborn 07)
Thomas Bertels beendet einen Karlsruher Vorstoß mit einem beherzten Griff ins Trikot und sieht dafür Gelb.

Die Großchance von Barry scheint dem KSC nochmal Aufwind für die letzten Minuten gegeben zu haben. Die Hausherren machen mittlerweile mehr fürs Spiel, richtig gefährlich ist es aber nicht wieder geworden.

Der Pfosten rettet für Paderborn! Nach einem langen Ball setzt sich Dimitrios Diamantakos stark gegen Tim Sebastian durch, zieht im Sechzehner bis zur Grundlinie und hat das Auge für den mittig mitgelaufenen Boubacar Barry, der das Leder aus kurzer Distanz ans Aluminium setzt. Das war mit Abstand die beste Chance der Partie.

Enrico Valentini geht mal mit Tempo über rechts und behauptet das Leder stark gegen Thomas Bertels, der sich schließlich nur mit einem Foul zu helfen weiß. Nächster Freistoß für den KSC...

Wieder machen es die Paderborner am eigenen Strafraum heiß. Hartherz spielt unter Bedrängnis den Rückpass auf seinen Keeper, dem Valentini hinterhergeht, schließlich jedoch wegen eines Offensivfouls zurückgepfiffen wird. Heuer Fernandes wäre aber als Erster am Ball gewesen.

Wieder ist Valentini gefragt. Yamada wird auf halblinks von Heinloth von den Beinen geholt und bekommt den Freistoß.

Mit gutem Zug zum Sechzehner setzt sich Kempe auf links durch, verzieht seinen Schuss vom Strafraumeck dann aber völlig und bugsiert die Kugel ins Toraus.

Und wieder Bakalorz! Paderborns Kapitän wird diesmal vor dem Sechzehner sträflich allein gelassen und damit fast zum Abschluss genötigt. Den setzt der Mittelfeldmann nur knapp über den Querbalken.

Über Barry und Valentini spielen sich die Hausherren immerhin die nächste Ecke heraus. Geht da vielleicht was für den KSC?

Paderborn wechselt zum zweiten Mal im Angriff. Jakub Sylvestr geht nach einem überschaubaren Arbeitstag vom Rasen, dafür übernimmt Marc Brašnić in der Offensive.

Nach Paderborner Balleroberung geht es im Konter mal schnell, Koç tankt sich durchs Mittelfeld und will Heinloth auf rechts mitnehmen. Das Zuspiel fällt aber schwach aus, der Rechtsverteidiger kommt im Nachsetzen dennoch zum Abschluss, seinen flachen Schuss aus 20 Metern hat Vollath aber sicher.

Die Gäste werden mutiger und setzen sich über gute Ballstafetten in der Karlsruher Hälfte fest. Auch die Defensiv-Akteure schalten sich zusehends mit vorne ein und sorgen im Spielaufbau für Unterstützung. Dem SCP fehlen nur noch die zwingenden Chancen.

Über einen Freistoß wird Karlsruhe vor dem Paderborner Sechzehner vorstellig. Valentini findet mit seiner Hereingabe Thoelke, der aus seiner Verteidiger-Haut aber anscheinend nicht herauskommt und die Kugel aus dem Strafraum köpft.

Der eingewechselte Barry tut den Hausherren gut. Diesmal setzt sich er sich im Strafraum gegen Hartherz durch und gibt in die Mitte zu Hoffer, dessen Schuss zur Ecke abgefälscht wird. Die fällt im Anschluss aber wieder harmlos aus.

Der Karlsruher Anhang ist für jede Torraumszene dankbar. Bei dem mauen Kick im Mittelfeld haben sich zwischenzeitlich die ein oder anderen Pfiffe von den Rängen eingeschlichen.

Auch beim SCP bleibt es beim gewohnten Bild: Bakalorz macht's wieder von draußen, Bakalorz' Versuch wird wieder geblockt. Die Offensivabläufe der Gäste sind allzu ausrechenbar und bereiten den Badenern so gar keine Probleme.

Barry versucht es direkt mal über rechts und tanzt Krauße aus, fünf Meter weiter heißt die Endstation aber Hartherz, der sich humorlos in den Weg stellt und die Kugel an sich nimmt.

Boubacar Barry soll eingewechselt werden, muss aber an der Seitenlinie schon seit einigen Minuten auf seinen Einsatz warten, da die Mannschaften sich die Kugel nacheinander in den eigenen Reihen zukicken und es keine Unterbrechung gibt.

Mit einem klasse Diagonalball macht Yamada das Spiel mal schnell und schickt Torres über rechts, der sich den Ball aber zu weit vorlegt, im Laufduell gegen Hartherz den Kürzeren zieht und schließlich ohne Gegnereinwirkung im Strafraum zu Fall kommt. Der Spanier scheint sich dabei schlimmer verletzt zu haben, wird an der Seitenlinie behandelt und wohl nicht weitermachen können.

Jetzt versucht sich Koç auch mal! Nach guter Vorarbeit von Krauße zieht der Deutsch-Türke in die Mitte, wird von zwei Gegenspielern bedrängt und schließt etwas überhastet ab, sodass sein Schuss aus 20 Metern ins Toraus trudelt.

Wieder nimmt sich Valentini des ruhenden Balls an, seinen Versuch aus 25 Metern köpft Krauße aus dem Sechzehner.

Nach einer guten Viertelstunde lässt sich ein leichtes Oberwasser für die Gastgeber verzeichnen. In der Offensive läuft bei Paderborn noch nicht viel zusammen, spielerisch haben aber beide Seiten noch Luft nach oben.

Fast das 1:0 für den KSC! Den fälligen Freistoß tritt Enrico Valentini scharf in den Strafraum, wo Michael Heinloth das Leder per Kopf fast ins eigene Tor weiterleitet. Sein Keeper kann die Kugel noch mit den Fingerspitzen über die Latte lenken.

Aus dem Spiel heraus tun sich die Hausherren gegen eng stehende Paderborner schwer. Torres kann sich mit einem Schlenker ins Zentrum von seinem Gegenspieler befreien und setzt Valentini auf rechts ein. Dessen Flanke misslingt aber völlig und landet in hohem Bogen im Toraus.

Die Anfangsminuten spielen sich fast ausschließlich im Mittelfeld ab. Durch einige Ballverlust auf beiden Seiten verpuffen die Angriffe hüben wie drüben weit vor dem gegnerischen Strafraum.

Nach guter Balleroberung von Dimitrios Diamantakos im Mittelfeld könnte es direkt schnell gehen beim KSC. Der Grieche nimmt Manuel Torres auf rechts mit, bekommt die Kugel direkt wieder zurück ins Zentrum, hat dann aber Probleme bei der Ballannahme und muss das Leder abgeben.

Beim KSC fallen derweil mit Daniel Gordon und Martin Stoll zwei Innenverteidiger aus, wodurch Bjarne Thoelke, der im Sommer von Wolfsburgs U23 gekommen war und bislang zwei Einsätze als Einwechselspieler hatte, zum Startelf-Debüt im Karlsruher Trikot kommt. Im Vergleich zum Union-Spiel rücken außerdem Grischa Prömel und Erwin Hoffer statt Dominic Peitz und Boubacar Barry in die erste Elf. Ylli Sallahi kommt zwar von seiner Gelb-Rot-Sperre zurück, nach guter Leistung behält aber Dennis Kempe seinen Platz auf der linken Abwehrseite.

Gegen RB lieferte Paderborn eine beherzte Leistung ab, ließ kaum eine Chance des sonst so offensivstarken Tabellenführers zu und hatte Pech, dass der eigene Führungstreffer kurz nach dem Seitenwechsel wegen einer angeblichen Abseitsposition fälschlicherweise nicht gegeben wurde. Über eine schlecht verteidigte Standardsituation gingen die Ostwestfalen schließlich in Rückstand und verloren knapp mit 0:1. Trotz der Pleite zieht Linksverteidiger Florian Hartzherz Selbstvertrauen aus der Partie: "Wir nehmen das Positive aus dem Leipzig-Spiel mit und werden alles reinwerfen. Am Ende der Saison werden wir über dem Strich stehen."

Mit einem Blick auf das Torverhältnis der Ostwestfalen ist die Platzierung nicht wirklich überraschend. 18 Treffer in 23 Spielen machen der SCP zur zweitschwächsten Offensive der Liga, mehr als Paderborns 40 Gegentore fing sich kein anderer Klub. Dass der Bundesliga-Absteiger trotz der erdrückenden Zahlen das Zeug zum Klassenerhalt hat, zeigte sich am letzten Freitag, als die Paderborner Spitzenreiter Leipzig an den Rand der Niederlage brachten.

Nachdem Karlsruhe mit fünf Spielen ohne Niederlage stark in die Rückrunde startete, musste der KSC am vergangenen Freitag die erste Pleite hinnehmen. Trotz eigener Führung durch Hiroki Yamada und fast einer ganzen Halbzeit in Überzahl unterlagen die Badener bei Union Berlin mit 1:2. "Wir haben es nicht geschafft, aus einer guten ersten Halbzeit einen Sieg mitzubringen", so Trainer Markus Kauczinski. "Jetzt heißt es einfach, dass wir diese entscheidenden Momente nach vorne besser nutzen und zuverlässiger am Ball werden."