2. Bundesliga 2015/2016 » 16. Spieltag » Liveticker: SC Paderborn 07 - TSV 1860 München 4:4

Fazit:
Irgendwann gehen einem die Worte aus: In einem unfassbaren, verrückten, wahnsinnigen und elektrisierenden Fußballspiel trennen sich Paderborn und 1860 München mit 4:4. Nach der 1:0-Pausenführung legte der SCP nach und war durchgehend spielbestimmend, bis 1860 ohne große Vorwarnung den Anschluss durch Kagelmacher erzielte. Das war der berühmte Dosenöffner und Startschuss für den Wahnsinn: Neudecker gint im Strafraum zu Boden und sah Gelb-Rot für eine vermeintliche Schwalbe. Während die Faktenlage noch geklärt werden musste, packt Mahir Sağlık einen Hammer aus und machte eigentlich schon den Deckel drauf. Doch in Unterzahl liefen die Löwen erst richtig heiß; allen voran Rubin Okotie. Erst erzielt der Stürmer zwei Treffer in neun Minuten und damit den nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich. Dann beweist der Österreicher unbändige Willenskraft und schießt in der 88. Minute den Tiger mit seinem dritten Treffer am heutigen Nachmittag ab. Denkst: Nur zwei Minuten vor dem Abpfiff steigt Proschwitz im gegnerischen Strafraum höher als Freund und Feind und rettet seinem Team einen Punkt. Ansonsten wäre es ein richtig bitterer Tag für die Effenberg-Elf geworden, die wieder nicht gewinnen kann, mit dem letzten Treffer allerdings Comeback-Qualitäten beweist und auf einer eigentlich sehr guten Leistung aufbauen kann. Die Aufholjagd von 1860 täuscht etwas über einen über weite Strecken schwachen Auftritt hinweg. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und einen schönen Abend!

Drei Minuten Nachspielzeit in einem der verrücktesten Fußballspiele in der zweiten Liga seit Jahren.

Tooor für TSV 1860 München, 3:4 durch Rubin Okotie
Unglaublich! Rubin Okotie erlegt den Tiger! Ein haarsträubender Ballverlust im Mittelfeld von Marcel Ndjeng landet bei Daniel Adlung. Der schickt den flinken Rubin Okotie auf die Reise. Der bisherige Doppeltorschütze hat den unbedingten Willen, setzt sich mit Geschwindigkeit und einem Haken gegen Hoheneder durch und schießt mit links zum 4:3 zur Führung für die Löwen!

Der heute blasse Michael Liendl geht vom Feld und macht Platz für den jungen Stephane Mvibudulu.

Gelbe Karte für Daniel Brückner (SC Paderborn 07)
Daniel Brückner und Fejsal Mulić geraten aneinander und werden für ihre Streiterei beide mit einer Gelben Karte verwarnt.

Um ein Haar! Srđan Lakić nimmt eine starke Hereingabe von Moritz Stoppelkamp direkt, doch der gelungene Versuch des Stürmers findet in Vitus Eicher seinen Meister.

Mit Geburtstagskind Nick Proschwitz kommt der beste Torschütze der Paderborner in dieser Spielzeit aufs Feld. Der seit heute 29-Jährige soll jetzt dafür sorgen, dass die Gastgeber doch noch siegreich vom Feld gehen.

Mords-Kick in Paderborn. Vor allem nach dem Platzverweis und dem Traumtor von Sağlık sah das hier schon nach einer gelesenen Messe aus, doch Rubin Okotie schnürt in neun Minuten einen Doppelpack und bringt damit sein Team nochmal zurück ins Geschäft.

Von der Unterzahl der Löwen merkt man kaum etwas: Die Gäste fighten nach dem Platzverweis erst recht. Ist da noch mehr drin für die Münchener?

Gelbe Karte für Miloš Degenek (TSV 1860 München)
Der Neuzugang vom VfB Stuttgart legt im Mittelfeld Srđan Lakić und kassiert dafür eine Verwarnung.

Tooor für TSV 1860 München, 3:2 durch Rubin Okotie
Nur 90 Sekunden später hat Daniel Adlung auf dem rechten Flügel viel Platz und schlägt eine platzierte Flanke in den Strafraum. Fünf Meter vor dem Kasten steigt Rubin Okotie höher als alle anderen und nickt zum erneuten Anschluss für die Gäste ein. Was ist hier los?

Gelb-Rote Karte für Richard Neudecker (TSV 1860 München)
Wahnsinn, was hier geschieht. Richard Neudecker geht im Strafraum beim Zweikampf mit Niklas Hoheneder zu Boden und beim Pfiff deutet alles auf Elfmeter hin. Schiedsrichter Alt entscheidet aber auf Schwalbe, zeigt dem Münchener die zweite Gelbe Karte und schickt ihn daher vom Platz. Mit bloßem Auge schließt man allerdings eher darauf, dass ein Kontakt da war. Vielleicht reicht der nicht für einen Strafstoß - eine Schwalbe wäre es dann aber auch nicht.

Die Münchener schwimmen jetzt in der Defensive, während der SCP unermüdlich anrennt und noch einen nachlegen will. Kurz nacheinander retten der Pfosten und Eicher für die Gäste, die jetzt um Fassung ringen.

Gelbe Karte für Richard Neudecker (TSV 1860 München)
Der Spieler im Dienste der Löwen sieht für ein taktisches Foul die Gelbe Karte.

Oliver Kirch! Der ehemalige Dortmund prüft Vitus Eicher mit einem Gewaltschuss aus der zweiten Reihe, doch der Keeper ist blitzschnell unten und hat das Leder sicher.

Personell unverändert starten die beiden Mannschaften in den zweiten Durchgang.

Halbzeitfazit:
Mit einer 1:0-Pausenführung für den Gastgeber geht es in Paderborn in die Kabinen. Der entscheidende Unterschied in der Leistung der beiden Kontrahenten ist bisher sicherlich die Präzision im Passspiel: Der SCP spielt sicherlich nicht überragend, liefert aber eine saubere, unaufgeregte und aufgeräumte Partie ab und zeigt die richtige Reaktion auf die Niederlage gegen Freiburg. Bei den Gästen hingegen stockt das Umschaltspiel, Bälle gehen früh verloren und Pässe kommen nicht zum Mitspieler. Dementsprechend selten schaffen es die 1860-er, sich gefährlich vor dem Kasten von Lukas Kruse zu positionieren. Die Halbzeitführung für Paderborn geht in Ordnung, ist aber alles andere als sicher, sollte Benno Möhlmann beim Pausentee die richtigen Worte finden. Wir sind gespannt auf den zweiten Durchgang, bis gleich!

Der 2,03 Meter große Fejsal Mulić kommt über die Außen, was bei seiner Statur vielleicht nicht die beste Entscheidung ist. Der nicht besonder schnelle Serbe wäre sicherlich ein dankbarer Abnehmer für Kopfbälle im Sturmzentrum, das aber weiterhin von Rubin Okotie besetzt ist.

So nicht: Aufgrund von vielen Konzentrations- und Abspielfehlern lahmt der Spielaufbau bei den Gästen. Dementsprechend kommen kaum Bälle in der Sturmspitze an.

Lakić rauscht mit einer unsanften Grätsche in Kagelmacher hinein. Paderborner spielt zwar den Ball, trifft den Münchener aber auch ziemlich hart. Kagelmacher muss behandelt werden, an der Seitenlinie machen sich mögliche Optionen zum Wechsel bereit.

Nach etwas über einer halben Stunde führt der Bundesliga-Absteiger mit 1:0 im Kellerduell gegen den Tabellensechzehnten aus München. Die Löwen sind auf Augenhöhe in die Partie gestartet, haben seitdem aber etwas abgebaut und sich das Spiel der Hausherren aufzwingen lassen. Die sind derzeit näher am zweiten Treffer als die Gäste am Ausgleich.

Mittlerweile haben die Hausherren die Partie im Griff. Der SCP hat mehr vom Spiel und wirkt etwas spritziger und giftiger im Zweikampf als der Gast von der Isar. Das Spiel des Teams von Benno Möhlmann hat etwas an Fahrt verloren.

Frech! Lakić versucht, einen harten Flachpass am Fünfer mit der Hacke auf den Kasten zu bringen, verfehlt das Tor aber um einen guten Meter.

Der Tiger führt. Stefan Effenberg hält sich den Finger an die Schläfe und deutet seinen Spielern an: Wach bleiben, Konzentration hoch halten. Jetzt sind die Gäste unter Zugzwang.

Gut eine Viertelstunde ist absolviert und die Zuschauer in der Benteler-Arena durften bereits eine ordentliche Chance auf beiden Seiten bestaunen. Die Kräfteverhältnisse sind ebenso ausgeglichen, keines der Teams hat hier die Oberhand.

Und auf der anderen Seite kommt Paderborn zur ersten dicken Möglichkeit durch Michael Heinloth. Der Rechtsverteidiger setzt sich gegen Korbinian Vollmann durch und zieht vom Strafraumeck ab, doch sein Schuss geht haarscharf am Pfosten vorbei.

Riesenchance für 1860! Bei der ersten Ecke des Spiels hat Christopher Schindler einen guten Laufweg durch die Verteidiger und kommt mit einem wuchtigen Kopfball ans Leder, dass Lukas Kruse mit einer starken Reaktion zur Seite abwehren kann.

Zu Spielbeginn lässt der Absteiger den Ball durch die eigenen Reihen kreisen und sucht Abnehmer für Zuspiele auf den Außen.

Auf geht's, Schiedsrichter Patrick Alt eröffnet Runde eins im Kellerduell zwischen Paderborn und 1860.

Für Euch berichtet Kevin Brüssel vom Spielgeschehen, viel Spaß!

Als 16. des Tableaus ist natürlich noch nichts gewonnen. Dennoch ist die Aufholjagd der Löwen erkennbar. "Die Offensivaktionen müssen noch entschlossener werden", attestiert Möhlmann offene Baustellen. Für den 1860-Coach ist Paderborn "der nächste Gradmesser." Bei der Punktehatz wird er auf Marius Wolf (Kniereizung) und Maxi Wittek (Sprunggelenksverletzung) verzichten müssen. Dafür stehen Stephane Mvibudulu, Korbinian Vollmann und Romuald Lacazette wieder zur Verfügung.

Bei denen verlief der Trainerwechsel nämlich genau umgekehrt. Die ersten beiden Partien seit seiner Amtsübernahme verlor Benno Möhlmann auf Anhieb. Dann folgte der überraschende 2:1-Auswärtserfolg im Pokal gegen Mainz 05 - und seitdem geht es steil bergauf für die viel gescholtenen Löwen. Sieben Punkte aus drei Partien, unter anderem gegen Aufstiegskandidat St. Pauli, tragen die Handschrift des neuen Übungsleiters, der selbst zugeben muss: "Wir haben momentan eine gute Phase."

Paderborn gegen 1860 München. Es ist das Aufeinandertreffen zweier Klubs, die Anfang/Mitte Oktober den Trainer wechselten und deren Ersteindruck nach einem Pokalspiel eine Wende einlegte. Nachdem Stefan Effenberg am 13.10. die Geschicke als Fußballlehrer in Ostwestfalen übernahm, startete der SCP furios mit zwei Auftaktsiegen. Dann kam das 1:7-Debakel im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund - und fortan fehlte dem Team des Tigers der Biss. Der Bundesliga-Absteiger konnte in den letzten drei Partien nur zwei Unentschieden erringen und wurde zuletzt vom SC Freiburg mit 1:4 abgefertigt.