3. Liga 2015/2016 » 4. Spieltag » Liveticker: Werder Bremen II - 1. FC Magdeburg 1:1

Fazit:
Dank eines Treffers in der 90. Minute schafft der Bremer Nachwuchs so eben noch das Unentschieden gegen einen 1. FC Magdeburg, der zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten hinter sich hat. Nach der ersten Hälfte hätten die Gäste das Unentschieden sicher mitgenommen, aber der zweite Durchgang gehörte fraglos den Ostdeutschen. Mit viel Glück verhindern die Werderaner die dritte Niederlage in Folge und reisen bereits am Dienstag nach Wiesbaden zum SV Wehen. Ebenfalls Dienstagabend erwarten die Magdeburger mit dem Chemnitzer FC ein echtes Schwergewicht, stehen aber vor allem für wenigstens eine Nacht an der Tabellenspitze der 3. Liga. Wir verabschieden uns aus Norddeutschland und wünschen ein weiterhin spannendes Fußballwochenende. Einen schönen Abend noch!

Tooor für Werder Bremen II, 1:1 durch Levent Aycicek
Aus dem Nichts und völlig überraschend verhindert Levent Aycicek die Heimniederlage der Bremer! Der Werder-Profi zieht etwas verzweifelt von der Strafraumgrenze ab, doch der Ball wird noch entscheidend abgefälscht und fliegt an Jan Glinker vorbei zum späten Ausgleich ins Tor!

Silvio Bankert soll in den letzten Minuten für zusätzliche Stabilität in den Reihen der Blau-Weißen sorgen.

Spielerisch ist inzwischen wieder wenig zu sehen, weil die Auswärtsmannschaft das Ergebnis verwaltet und Werder gegen die eng stehende Defensive fast nichts einfällt. Die Magdeburger zeigen ihrerseits Kreativität: Becks Hereingabe nach Abschluss einer sehenswerten Kombination mit Brandt findet Farrona-Pulido, dessen Abschluss jedoch spektakulär misslingt.

Der Schock des Rückstandes ist der Heimmannschaft anzumerken. Kein Wunder, beträgt der Altersdurchschnitt des Teams doch unter 22 Jahren. Die Gäste wirken dagegen abgezockt. Aktuell wirkt es nicht so, als würden sich die Ostdeutschen die Führung noch aus der Hand nehemn lassen. Ein 1:0 ist aber bekanntlich nur sehr dünnes Eis.

Damit belohnen sich die Magdeburger für ihre engagierte zweite Hälfte. Aktuell wären die Sachsen-Anhalter für mindestens eine Nacht Tabellenführer - übrigens auch schon bei einem Unentschieden. Aber jetzt verteidigen die Gäste ihre Führung mit Zähnen und Klauen, um die Heimreise mit einem Dreier anzutreten.

Elfmeter für Magdeburg!
Ein Foul von Patrick Mainka an Manuel Farrona-Pulido im eigenen Strafraum gibt den Gästen die große Möglichkeit zur Führung - Kapitän Oliver Hüsing ist stinksauer und wird wegen seines zu energischen Protestes mit Gelb bedacht.

Gelbe Karte für Levent Aycicek (Werder Bremen II)

Bremen versucht es immer wieder über die Flügel, aber bisher kommen die Flanken noch nicht entscheidend durch. Auch die zahlreichen Ecken für die Hausherren machen bisher noch nicht den entscheidenden Faktor aus, da Torhüter Jan Glinker aufpasst und immer wieder hohe Bälle aus der Luft pflückt.

Die Magdeburger Fans haben sich von der Spielweise ihrer Lieblinge nicht einschläfern lassen und sind hellwach: Nach Christian Becks Sturz im gegnerischen Strafraum geht ein empörter Aufschrei durch die Gästekurve. Die Szene sah tatsächlich nicht ganz astrein aus - eine schwere Entscheidung für den jungen Schiedsrichter, der jedenfalls weiterspielen lässt.

Sofort melden sich die Magdeburger zurück und deuten hoffentlich eine offensivere Marschroute für die zweiten 45 Minuten an: Christian Beck startet durch und wird erst in letzter Sekunde von Werder-Kapitän Oliver Hüsing gestoppt.

Doppelchance für Bremen! Erst scheitert Lorenzen an Gästekeeper Glinker, dann verpasst Hilßner das Tor nur um Haaresbreite. Anschließend bleibt der Außenstürmer verletzt liegen, sodass das Spiel eine Unterbrechung erfährt.

Zumindest in der Defensive überzeugen die Sachsen-Anhalter bislang größtenteils. Die Verteidiger des 1. FCM sind keine Kinder von Traurigkeit und scheuen sich nicht, die Angriffsbemühungen der jungen Bremer auch mit unfairen Mitteln zu beenden.

Inzwischen ist das Spiel komplett in Bremer Hand. Auch die vereinzelten Versuche der Magdeburger, über schnelle Vorstöße zum Erfolg zu kommen, verpuffen bislang völlig. Stattdessen verpasst Manneh im Sturmzentrum eine gute Flanke von Busch und damit wohl die Führung, denn der Gambier stand vorne völlig frei.

Löhmannsröben rettet Magdeburg das 0:0! Der Sechser ist hellwach und kratzt die Kugel für seinen Torhüter Jan Glinker von der Linie, der bereits geschlagen war! Der 24-Jährige erhält völlig zu Recht Szenenapplaus aus dem Gästeblock, denn das war richtig knapp!

So sind es die Bremer, die das erste Mal wirklich aussichtsreich vor dem Kasten auftauchen - und wie! Levent Aycicek hat im Strafraum viel zu viel Platz und kann sich die Ecke aussuchen, wird aber im letzten Moment doch noch von einem Verteidiger der Blau-Weißen gestört. Da war mehr drin!

Schiedsrichter Marcel Schütz kann sich also in Ruhe an den Drittligaalltag gewöhnen. Bisher macht der 27-jährige Rheinhesse einen unauffälligen Eindruck - optimal für einen Schiedsrichter.

Ein klassisches Problem bei insbesondere Heimspielen der zweiten Mannschaften ist der Zuspruch der Zuschauer. Auch heute haben sich nur etwa 2.500 Fans im Stadion "Platz 11" eingefunden - letztes Jahr betrug der Schnitt aller Spiele 6.848 Besucher pro Partie. So sind die mitgereisten Magdeburger auch gut zu hören. Für die Mannschaften ist die geringe Unterstützung durch eigene Fans natürlich ein Nachteil.

Den Gästen ist das Selbstbewusstsein nach den jüngsten Erfolgen deutlich anzumerken. Auch in Bremen gehören den Magdeburgern die ersten Minuten, während die Hausherren zunächst nur reagieren.

Auf Seiten der Gäste steht Christian Beck im Fokus. Seine drei Treffer, darunter die beiden Tore zum Derbysieg letzte Woche, haben den 1,96m großen Linksfuß ins Rampenlicht befördert. Der Rest der Liga ist jedenfalls gewarnt und wird aufmerksam beobachten, ob die gute Form des Linksfußes anhält.

Wie für eine zweite Mannschaft typisch, werden einige ehemals verletzte Profis in der 3. Liga wieder auf den Bundesligaalltag vorbereitet. Neben Santiago García betrifft das insbesondere Raphael Wolf. Der Keeper stand schon letzte Woche zwischen den Pfosten und verschuldete das kuriose 0:1, als er den Kieler Marc Heider bei einem Klärungsversuch anschoss. Auch sonst wirkte der Schlussmann immer wieder unsicher. Ob er heute zu seiner Sicherheit zurückfindet, ist eine der spannenden Fragen auf Werder-Seite.

Auf Seiten der Bremer nimmt Alexander Nouri zwei Veränderungen vor: Santiago Garcia ersetzt Leon Guwara in der Abwehr, zudem ergänzt Ousman Manneh anstelle von Rafael Kazior die Offensive.

In Magdeburg dagegen herrscht Euphorie. Zwei Heimsiege gegen die benachbarten Teams aus Erfurt und vor allem dem Rivalen aus Halle sowie ein Unentschieden in Mainz begleiteten die Rückkehr des Klubs mit der großen Vergangenheit in den Profifußball. Trainer Jens Härtel hat zu Beginn der Saison vieles richtig gemacht und würde die gute Ausgangsposition des ostdeutschen Aufsteigers heute sicher gerne weiter ausbauen.

Nach drei Spielen fällt die Zwischenbilanz der beiden Klubs völlig unterschiedlich aus. Während der Verein aus Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt mit sieben Punkten vom Aufstiegsplatz zwei grüßt, wird der grün-weiße Nachwuchs nach einem Sieg und zwei Niederlagen als 16. gelistet.