Bundesliga 2013/2014 » 24. Spieltag » Liveticker: 1. FC Nürnberg - Werder Bremen 0:2

Fazit:
Am Ende fahren die Hanseaten einen dreckigen, aber recht ungefährdeten Sieg ein! Dabei hatte Nürnberg 90 Minuten lang mehr Ballbesitz (66:34%) und suchte immer wieder über schnelle Kombinationen den Weg nach vorne. Werder hingegen stellte sich von Beginn an hinten rein und lauerte ausschließlich auf Konter. Gleich zwei dieser Gegenangriffe im ersten Durchgang waren richtig gefährlich, beim zweiten Mal konnte Di Santo das 0:1 erzielen. Nach der Pause ging die Partie weiterhin nur in eine Richtung und aufgrund ihrer Offensivbemühungen hätten die Franken mindestens den Ausgleich verdient gehabt. Stattdessen fing der Klub sich nach einem unnötigen Ballverlust den zweiten Gegentreffer ein und hatte es anschließend noch schwerer, Torgefahr zu erzeugen. Die Gäste überzeugten defensiv zwar nicht in jeder Situation, konnten den Gegner mit der Führung im Rücken aber meist vom eigenen Kasten fernhalten. Positiv erwähnen sollte man noch das Fairplay von Kiyotake und Hunt, die jeweils eine Fehlentscheidung von Gräfe ehrlicherweise selber korrigierten. Während der Japaner im ersten Durchgang eine Ecke für Nürnberg zurückwies, tat der Bremer das Gleiche bei einem vermeintlichen Elfmeter.

Bargfrede bekommt scheinbar richtig Lust aufs Toreschießen, läuft unbedrängt durchs Mittelfeld und schießt schließlich von der Strafraumgrenze. Diesmal hat Rakovsky das Leder aber sicher.

Drmić köpft ans Aluminium! Nach einer Flanke von rechts steigt der Schweizer am Höchsten, sein Kopfball streicht aber über die Latte.

Der etatmäßige SVW-Kapitän darf auch noch am Spiel teilnehmen, Fritz ersetzt Ignjovski im defensiven Mittelfeld.

Hunt zeigt sich als fairer Sportsmann! Nachdem der Ex-Nationalspieler im Strafraum fällt, bekommen die Hanseaten zu Unrecht einen Strafstoß zugesprochen. Doch der vermeintlich Gefoulte geht zum Schiedsrichter hin und sagt ihm die Wahrheit. Daraufhin nimmt Gräfe den Elfmeter zurück. Einen derartigen Sportsgeist wünscht man sich öfter, auch bei Phantomtoren zum Beispiel.

Erneut wechseln die Gäste defensiv: Für den Zehner Obraniak kommt mit Gebre Selassie ein gelernter Außenverteidiger, der aber auch auf der Sechs agieren kann.

Tooor für Werder Bremen, 0:2 durch Philipp Bargfrede
Den Treffer legen sich die Franken quasi selber rein! José Campaña spielt das Leder im Spielaufbau genau in die Füße von Bargfrede, der nach vorne läuft und aus ca. 27 Metern abzieht. Durch die Beine von Pinola wird der Flachschuss noch abgefälscht und landet im rechten unteren Eck! Rakovsky streckt sich und ist noch mit den Fingerspitzen dran, kann den Treffer aber nicht mehr aufhalten.

Der durchaus fleißige Mak muss aufgrund einer taktischen Umstellung vpm Platz und wird durch Pekhart ersetzt. Der tschechische Hüne orientiert sich in die Sturmspitze und ist ein potentieller Abnehmer für die scharfen Flanken der Franken.

Der Club kommt mal zum Abschluss und schon machen sich die Fans laustark bemerkbar! Der sehr passsichere José Campaña schießt aus ca. 20 Metern mit dem rechten Außenrist und gibt dem Ball dadurch einen unheimlischen Spin! Die Kugel dreht sich um einen Gegenspieler herum und Wolf kann nur abprallen lassen. Doch es steht kein Nürnberger bereit zum Abstauben.

Rakovsky kann einen Freistoß aus dem linken Halbfeld nicht festhalten und ermöglicht Prödl so beinahe die Chance, abzustauben. Doch der eingewechselte Schlussmann wirft sich schnell auf den Ball.

Mit etwas Glück gelingt den Bremern mal eine schnelle Kombination vor den Strafraum, Hunt bleibt am Ende aber an einem Gegenspieler hängen.

Nürnberg drückt direkt wieder nach vorne und kommt zum ersten Abschluss im zweiten Durchgang! Nach einer Kopfballabwehr von Lukimya schießt Mak etwas überhastet aus der Drehung, befördert den Ball vom rechten Fünfereck aber nur ans Außennetz.

Halbzeitfazit:
Das war bisher ein insgesamt enttäuschender erster Durchgang, in dem Nürnberg zwar eindeutig mehr Spielanteile hatte, daraus aber zu wenig Torgefahr generierte. Dabei lud Werder den Gegner hin und wieder mit Unachtsamkeiten zum Angreifen ein, diese hatten aber keine Konsequenzen. Die Bremer standen eigentlich die gesamte Halbzeit über sehr tief und gelangten nur durch Konter vors gegnerische Gehäuse. Mit zwei Lattenknallern waren sie dem Führungstreffer jedoch näher als der FCN und konnten beim zweiten Mal zumindest den Nachschuss im Gehäuse unterbringen. Ansonsten hatten die Franken das Spielgeschehen meist im Griff, dementsprechend ist die Gästeführung etwas glücklich.

Die Bremer lassen sich nicht etwa vom Führungstreffer pushen, sondern stehen weiterhin defensiv und lauern auf Konter. Nürnberg kommt so gar nicht erst in Tornähe.

Mak kommt durch! Der Slowene kommt irgendwie in der Mitte durch und bringt den Ball noch im Fallen aufs Tor, doch sein Schuss aus ca. sieben Metern stellt kein Problem für Wolf dar.

Plattenhardt holt im Doppelpass mit José Campaña immerhin eine Ecke von links heraus, die anschließende Hereingabe des Linksfußes bringt aber nichts ein.

Gelbe Karte für Ludovic Obraniak (Werder Bremen)
Der Pole wehrt einen hohen Pass aus kurzer Distanz mit dem Ellbogen ab, die Gelbe Karte kann man also durchaus geben.

Während die Gäste einen Freistoß von der rechten Seite bekommen, wird Schäfer mit Eisspray behandelt. Offenbar hat der Keeper Beschwerden am Hüftbeuger. Rakovsky läuft sich sicherheitshalber schon einmal warm.

Petersen zieht direkt ab! Di Santo legt eine Flanke von rechts ab und der Ex-Cottbusser nimmt das Leder aus vollem Lauf. Doch sein Schuss fliegt deutlich über den Kasten.

Di Santo haut das Ding an die Latte! Der oftmals ungeschickt agierende Stürmer läuft von halblinks quer und zieht aus ca. 20 Metern ab. Sein Schuss aufs lange Eck klatscht jedoch ans Metall und fliegt von dort ins Toraus.

Erneut fordern die Gastgeber einen Strafstoß, doch auch hier tut der Referee gut daran, weiterlaufen zu lassen. Drmić ist zwar halbrechts im Sechzehner keine Schwalbe zu unterstellen, Lukimya führt den Zweikampf aber sauber.

Da sieht die SVW-Abwehr aber gar nicht gut aus! Eine harmlose Hloušek-Hereingabe von links lässt Lukimya einfach durch, überrascht damit aber seinen eigenen Keeper. So kommt Kiyotake an die Kugel, schießt aber aus kurzer Distanz links daneben! Kurz darauf will José Campaña einen Elfmeter gegen Ignjovski schinden und fällt sogar noch bevor er in den Zweikampf geht. Dafür kann man durchaus auch Gelb zeigen.

Der FCN setzt sich mal kurzzeitig links auf Strafraumhöhe fest, kommt aber nicht an Werders Abwehr durch. Die Hanseaten schaffen es in dieser Saison tatsächlich, defensive Stabilität zu erlangen und sind bereits seit 283 Minuten ohne Gegentor. Das wäre früher zu Zeiten des Bremer Offensivspektakels niemals denkbar gewesen.

Kurios! Nachdem es über die rechte Abwehrseite nach vorne geht, fordert Kiyotake in der Mittelfeldzentrale vehement den Ball. Doch der Spielmacher wird von Manuel Gräfe verdeckt und ist so für seine Mitspieler fast nicht zu sehen. Schließlich ist der Schiedsrichter mehr als einen Kopf größer als der japanische Nationalspieler.

Der Ball rollt, jetzt kommen wir aus der Nummer nicht mehr heraus.

Bisher trafen die beiden Klubs 65-mal aufeinander, dabei konnten die Norddeutschen 28 Siege einfahren, während Nürnberg nur 20-mal als Sieger vom Platz ging. Zudem gab es 17 Unentschieden.

Bremen ist für Nürnberg ein willkommener Gegner, zumindest, was die Statistik angeht. So gelangen den Franken gegen kein anderes Team so viele Tore (87), zudem ist der Club bereits seit fünf Pflichtspielen gegen die Werderaner ungeschlagen.

Die Gastgeber müssen aus verschiedenen Gründen auf einige Akteure verzichten. Markus Feulner (fünfte Gelbe Karte) und Per Nilsson (Rot) sind beide gesperrt, der schwedische Innenverteidiger sogar für zwei Partien. Zudem wurden Timothy Chandler (Außenmeniskusriss) und Daniel Ginczek (Kreuzbandriss) gerade erst erfolgreich operiert, brauchen aber selbstverständlich noch Zeit, um fit zu werden. Des Weiteren brach bei Timo Gebhart und Makoto Hasebe jeweils eine alte Verletzung auf. Während dem Ex-Stuttgarter eine Beckenfehlstellung diagnostiziert wurde, erlitt der Japaner einen Außenmeniskusriss.

Die Hanseaten verloren im neuen Jahr zwar auch erst zweimal (1:3 in Augsburg und 1:5 gegen Dortmund), haben aber keine ganz so gute Punkteausbeute vorzuweisen wie der Gegner. Gegen die direkte Konkurrenz aus Braunschweig und Frankfurt holte man jeweils nur ein 0:0, zudem trennte man sich auswärts von Mönchengladbach mit 1:1. Lediglich zum Rückrundenstart gegen Leverkusen und am vergangenen Spieltag beim Derby gegen Hamburg gelang den Bremern ein Dreier. Beide Male reichte ein knappes 1:0.

Im Duell der Tabellennachbarn treffen der 14. und der 13. aufeinander, dabei liegen die Bremer nur zwei Zähler vor dem heutigen Gegner. Dennoch winkt im Falle eines Sieges für beide Teams der Sprung auf Platz Elf, da die Konkurrenz aus Frankfurt und Hannover am heutigen Nachmittag nur einen Punkt geholt hat und Hoffenheim sogar leer ausging.