Bundesliga 2013/2014 » 31. Spieltag » Liveticker: Hamburger SV - VfL Wolfsburg 1:3

Fazit:
Der VfL Wolfsburg macht die Qualifikation für die Europa League perfekt, liegt dank dieses 1:3-Erfolgs in Hamburg allerdings nun auch auf Kurs Königsklasse. Beim HSV schwindet dagegen immer mehr die Hoffnung auf ein weiteres Jahr Bundesliga.
Nachdem die Wölfe zur Pause durch die Treffer von Perišić (2.) und De Bruyne (42.) bereits eigentlich sicher führten und Olić kurz nach dem Seitenwechsel sogar den dritten Treffer nachlegte, keimte bei den Rothosen noch einmal Hoffnung auf: Iličević erzielte das 1:3 (58.), das aber letztendlich nur Ergebniskosmetik bleiben sollte. Zwar gab sich der HSV nicht auf, war aber offensiv zu harmlos und muss sich vorwerfen lassen, die erste knappe Stunde der Partie fast vollständig verschlafen zu haben. Luiz Gustavos dritte Ampelkarte in dieser Saison kurz vor Schluss blieb nur eine Randnotiz.
Zwar belegen die Hanseaten nach wie vor den Relegationsplatz, aber Nürnberg könnte morgen mit einem Sieg gegen Leverkusen vorbei ziehen. Wolfsburg ist zumindest über Nacht Tabellenvierter und wird morgen der HSV-Konkurrenz aus Franken die Daumen drücken, damit die Werkself auf Abstand bleibt. Das war der Bundesliga-Samstag am 31. Spieltag. Einen schönen Abend noch!

... Aber auch drei Minuten Nachspielzeit helfen dem HSV nicht. Es bleibt beim 1:3.

Gelb-Rote Karte für Luiz Gustavo (VfL Wolfsburg)
Zweimal traf er Aluminium und ist damit der Pechvogel dieser Partie. Aber jetzt ist Luiz Gustavo auch heißester Kandidat für den "Depp des Spiels". Der vorbelastete Brasilianer geht kurz vor Ende der regulären Spielzeit beim Stand von 3:1 zugunsten seiner Mannschaft mit dem Arm zum Ball im Mittelfeld und kassiert dafür die Ampelkarte. Da hat Schiri Sippel eigentlich keine andere Wahl. Was eine dumme Aktion des Wolfsburgers!

Und wieder der VfL! Die Wölfe lassen hier doch nun einiges liegen! Der immer noch wieselflinke Perišić zieht links den Sprint an, enteilt den Gegenspielern und schiebt den Ball aus neun Metern knapp am langen Eck vorbei.

Beim VfL ersetzt im Mittelfeld Medojević Polák. Auf Seiten Hamburgs kommt mit Maggio ein Stürmer aus der zweiten Mannschaft anstelle von Torschütze Iličević zum Zug.

Olić scheitert an Adler!Und erneut fast der vierte Streich der Wölfe! Der kroatische Angreifer läuft im Konter alleine auf Adler zu, will den Ball listig ins lange Eck schieben und scheitert am gut reagierenden Keeper. Der sah zwar beim 0:1 ziemlich alt aus, hielt danach aber das ein oder andere Mal gut.

Hamburg setzt sich mit Kämpferherz am Wolfsburger Strafraum fest, vielleicht spielt da jetzt auch das anstrengende Pokalspiel des VfL unter der Woche in Dortmund eine Rolle. Die Wölfe scheinen etwas müde zu sein.

Auch die Gäste mit einem frischen Mann für die Schlussviertelstunde: Vieirinha kämpft sich nach monatelanger Verletzungspause derzeit wieder an die Stammelf heran und ersetzt nun Arnold in der offensiven Dreierreihe.

Pfostenkracher von Luiz Gustavo! Der Brasilianer nimmt rechts am Strafraumeck der Hamburger Maß und scheppert die Murmel an den linken Pfosten. Da wäre Adler nie und nimmer hingekommen. Riesenchance auf´s vierte Tor der Wölfe.

... Naldo mit der Brechstange in die Arme Adlers. Das war so vorhersehbar und der Nationalkeeper hat keine großen Probleme mit der wuchtigen Rakete des brasilianischen Abwehrchefs.

... Hamburgs Spezialist versucht es diesmal per Flanke und findet den Schädel von Westermann links am Fünfer. Der Verteidiger nickt die Kugel einen Meter links vorbei. In diesen Szenen ist die Kulisse wieder voll da in Hamburg. Hier glaubt man noch an das Wunder.

... De Bruyne flankt die Kugel mit rechts in den Fünfer, aber schwach. Adler fängt das Spielgerät.

Leben ist jetzt eindeutig mehr drin bei den Hausherren, die aggressiver attackieren und sich, das muss man ihnen hoch anrechnen, offenbar noch nicht aufgegeben haben. Wo dieser Schwung und diese Einsatzbereitschaft allerdings in den fast 58 Minuten vor Iličevićs Treffer war, ist eine andere Frage.

Die Wolfsburger hatte mit Sicherheit geplant, dieses Spiel mit Halbgas über die Zeit zu bringen. Jetzt müssen sie vielleicht doch wieder einen Gang hochschalten, damit der HSV nicht auf der Euphoriewelle des Anschlusstreffers zu einer Sensation schwimmt.

Offensiver Wechsel beim HSV, Mirko Slomka bringt eigentlich seine einzig verfügbare Option: John kommt für Arslan. Der niederländische Winter-Zugang blieb allerdings den Nachweis der Bundesliga-Tauglichkeit in Hamburg bislang überwiegend schuldig.

Chancen jetzt im Minutentakt für die Gastgeber, aber die kommen eigentlich viel zu spät! Zoua kommt nach einem Eckball am Fünfer zum Kopfball, setzt diesen aber einen halben Meter über das Tor. Erneut fehlte da nicht viel zum 1:3. Aber selbst das wäre derzeit eher Ergebniskosmetik als ein Hoffnungsschimmer für die Aufholjagd.

Tooor für VfL Wolfsburg, 0:3 durch Ivica Olić
... Und erneut fangen sich die Hanseaten ein frühes Gegentor und nun ist dieses Spiel aller Voraussicht nach endgültig verloren. Die Ecke von Rodríguez segelt an den Elferpunkt, wo sich Naldo zwar noch mit Gegenwehr herumschlagen muss, aber dennoch per Kopf an den Fünfer ablegt. Dort kann Olić die Kugel unbehelligt vom komplett indisponierten Westermann an Adler vorbei in die Kiste bugsieren.

Auf geht´s in Durchgang zwei in der Imtech Arena. Keine Wechsel auf beiden Seiten: Der VfL hat keinen Grund, dem HSV fehlen die Alternativen. Slomka hat nur noch vier Feldspieler auf der Bank.

Halbzeitfazit:
Der Hamburger SV kann heute offensichtlich nicht einmal mehr die Heimstärke der letzten Wochen in die Waagschale werfen und taumelt in Richtung 2. Bundesliga. Bereits in der 2. Spielminute erwischte Perišić die Gastgeber nach tollem Zuspiel Luiz Gustavos eiskalt und erzielte die Führung für den VfL. Danach spielten die Hamburger zwar nicht wirklich schlecht, konnten aber relativ sorglos agierende Wolfsburger kaum in Bedrängnis bringen. Die stellten kurz vor der Pause durch Kevin De Bruynes ersten Pflichtspieltreffer im VfL-Trikot auf 0:2. So scheint der HSV nun also schon zur Pause geschlagen und braucht schon fast ein kleines Fußball-Wunder, um hier nach dem Seitenwechsel noch einmal ins Spiel zurückzukommen.

... Adler fängt De Bruynes flache Hereingabe von der rechten Seite ab. Die Vorderleute des HSV-Keepers sind jetzt viel zu weit weg von ihren Gegenspielern und haben kurz vor der Pause große Probleme.

Tooor für VfL Wolfsburg, 0:2 durch Kevin De Bruyne
Die Gäste erhöhen, aber wie einfach macht es ihnen der HSV bitte in dieser Situation?! Olić versetzt links im Strafraum problemlos Diekmeier und legt auf für den völlig blank stehenden De Bruyne weiter innen. Der nimmt aus spitzem Winkel Maß und schlenzt die Kugel ganz stark ins lange Eck. Erstes Tor für Wolfsburgs Winter-Neueinkauf und er trifft damit jeden Hamburger im Stadion mitten ins Herz. Das ist mindestens die Vorentscheidung in dieser Partie - und das schon vor dem Seitenwechsel.

Zum wiederholten Male fährt Zoua ungeschickt und fahrlässig den Ellenbogen aus im Kopfballduell und trifft diesmal Naldo am Kopf. Irgendwann muss Schiri Sippel für diese Aktionen auch einmal über eine Gelbe Karte nachdenken. Er belässt es bei einem Freistoß für den VfL.

... Kurz gespielt zu De Bruyne, der seine Flanke aus dem Halbfeld in die Arme Adlers setzt. Keine Gefahr.

... Nach Çalhanoğlus Flanke landet die Kugel zwar an der Latte, aber vor Westermanns Abschluss war Zoua am Fünfer im Abseits. Schiri Sippel entscheidet auf Freistoß Wolfsburg. Völlig zu Recht können wir diese Szene nicht als hundertprozentige Torchance des HSV verbuchen. Gebracht hätte es den Gastgebern sowieso nicht viel.

Aber so! De Bruyne hat das 0:2 auf dem Fuß und versiebt kläglichst! Nach einem Zuspiel durch Olić ist der für den VfL noch torlose 20-Millionen-Mann alleine vor Adler. Der Nationaltorwart kommt dem Gegenspieler entgegen und wehrt dessen wuchtigen, aber zu wenig platzierten Flachschuss mit einem starken Fußreflex ab. Das war nach einer guten halben Stunde schon fast die Vorentscheidung zugunsten der Wölfe.

Der Kroate Perišić sucht mit einer gefühlvollen Halbfeld-Flanke seinen Landsmann Olić, findet diesen aber nicht, weil Adler gut aufpasst und dazwischen springt. Der Keeper macht das Spiel seiner Mannschaft mal schnell, aber der Konter versandet links am Wolfsburger Sechzehner.

Warum sich Rincón nach einem Schulter-Schubser von Polák das Gesicht hält, bleibt rätselhaft. Es gibt aber den berechtigten Freistoß für Hamburg einige Meter in der Hälfte des VfL...

De Bruyne verfolgt Jiráček rechts an der Seite, kann aber die Flanke des Hamburgers von der Grundlinie nicht verhindern. Naldo macht es innen besser, fängt die Hereingabe ab und baut neu auf. Nach leichten Problemen mit den agiler werdenden Gastgebern zwischendurch, steht der VfL aktuell wieder deutlich sicherer.

Rodríguez prüft mit einem wuchtigen Linksschuss aus der zweiten Reihe Adler. Doch der Nationalkeeper fängt den unplatzierten Ball ohne Probleme. Ein Abpraller wäre angesichts von zwei lauernden Wolfsburgern am Hamburger Elferpunkt brandgefährlich geworden.

Erste richtig gute Hamburger Chance - aus dem Nichts! Diekmeier hat rechts viel Zeit zum Flanken und bringt den Ball nach links in den Strafraum auf den Kopf von Çalhanoğlu. Der legt ab in den Rückraum, wo Iličević heranrauscht und das Kunstleder nicht einmal einen halben Meter am rechten Pfosten vorbei drückt.

Die Gäste locken den HSV erst ein Stück weit und laufen dann immer wieder schnell an. Damit kommen die Hamburger nicht gut zurecht. Sie warten nach wie vor auf ihre erste vielversprechende Aktion nach vorne.

De Bruyne kommt einen Ticken zu spät gegen Iličević rechts auf Strafraumhöhe und der hebt theatralisch ab. Freistoß für den HSV...

Hamburg ist keineswegs schlecht im Spiel, in einzelnen Szenen ist aber doch immer wieder die allgemeine Verunsicherung der Hanseaten zu spüren. Wolfsburg dagegen spielt abgeklärt im Stile eines Spitzenteams und belegt dementsprechend in der Live-Tabelle den Champions-League-Qualifikationsplatz vier.

Die Gastgeber zeigen sich wenig geschockt von diesem frühen Rückstand und spielen sofort wieder nach vorne. Wolfsburg steht allerdings gut, schaut sich das Treiben jetzt gemütlich an und kann natürlich erst einmal auf Konter setzen.

Schiedsrichter Peter Sippel pfeift die Partie an. Hamburg in weißen Trikots und den traditionellen roten Hosen, Wolfsburg in grün-weißer Spielkleidung. Die Stimmung und das Wetter sind prächtig in Hamburg, hoffentlich wird´s auch ein gutes Fußballspiel...

Schlechte Nachrichten für alle HSV-Freunde kurz vor dem Anpfiff aus dem Innenraum der Imtech Arena: Johan Djourou hat sich beim Warmmachen verletzt. Für ihn beginnt Robert Tesche.

Mit Kapitän Rafael van der Vaart hat sich ein weitere Akteur ins ohnehin gut gefüllte Hamburger Lazarett abgemeldet. Er wird heute durch Iličević ersetzt. Ansonsten dürfen bei den Hausherren die zehn Akteure ran, die sich zuletzt bei der 1:2-Niederlage in Hannover schwach präsentierten.

"Wir haben am Dienstag ein Riesenspiel gezeigt. Diese Glanzleistung wollen wir jetzt mit zum HSV nehmen und natürlich das eine oder andere Tor mehr erzielen als der Gegner. Ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingen wird", fasste VfL-Trainer Dieter Hecking den Gemütszustand seiner Schützlinge vor der Partie in Hamburg in Worte.

Daheim ist der HSV unter Slomka eine echte Macht: Seit Amtsantritt des Coaches stehen drei Siege und zwei Remis zu Buche. Wäre da nicht die desaströse Auswärtsbilanz von sieben Niederlagen in Folge, die Hanseaten hätten mit dem Abstieg wohl schon nichts mehr zu tun.

Ähnliche Ausgangssituation mit allerdings völlig anderem Hintergrund für die Wölfe: Zwar spielt der VfL als Tabellenfünfter um die Qualifikation für die Königsklasse, will im Duell mit dem Vierten Leverkusen ebenfalls bereits heute einen Sieg vorlegen. Ein Punkt trennt die beiden Werksklubs derzeit.

Tobias Knoop ist für euch an den Tasten. Viel Vergnügen!