Bundesliga 2014/2015 » 15. Spieltag » Liveticker: Bayer Leverkusen - Bor. Mönchengladbach 1:1

Fazit:
Leverkusen und Gladbach trennen sich 1:1 im Duell um die Champions-League-Plätze. Das ist ein insgesamt leistungsgerechtes Ergebnis nach einem richtig guten Bundesligaspiel. Nachdem Leverkusen fast die gesamte erste Halbzeit dominierte, fünf Minuten vor der Pause dann jedoch den Ausgleich durch Brouwers fing und dann etwas den Faden verlor, kam Gladbach mit viel Schwung aus der Kabine. Die Viertelstunde nach dem Seitenwechsel gehörte eindeutig den Gäste gegen eine nun bedenklich wackelnde Werkself. Zu einem zweiten Treffer für die Borussia reichte es jedoch nicht. Ab der 60. Minute fing sich Bayer und gestaltete das Spiel wieder offen. Die richtig großen Torchancen waren nun auf beiden Seiten Mangelware. So blieb es beim Unentschieden.
Beide Teams rücken mit diesem einen Punkt in der Tabelle einen Rang vor. Leverkusen ist also nun Dritter, Gladbach Vierter. Nach oben könnte sich der VfL Wolfsburg allerdings gleich noch absetzen. Die Wölfe haben bereits fünf Punkte Vorsprung auf die rheinländischen Rivalen und spielen ab 17:30 Uhr gegen Aufsteiger Paderborn. Das war's von hier. Einen schönen Sonntag noch!

Gelbe Karte für Lars Bender (Bayer Leverkusen)
In den letzten Sekunden der Nachspielzeit will Bayers Vorzeigekämpfer nicht nachlassen und nimmt im Luftduell mit Hahn den Ellenbogen zur Hilfe. Das ist noch einmal Gelb.

Drei Minuten Nachspielzeit laufen. Gladbach ist im Vorwärtsgang...

Zunächst einmal hat Gladbach die Konterchance: Über links geht's überfallartig nach vorne bei der Borussia, Leverkusens Defensive ist ziemlich entblößt. Die Gäste spielen es zwar nicht hundertprozentig gut aus, dennoch kommt Hahn aus 12 Metern in Bedrängnis zum Abschluss. Der noch leicht abgefälschte Ball holpert in Lenos Arme.

Rolfes schirmt einen Abpraller aus der Abwehr der Borussia an der Sechzehnergrenze gut ab, legt dann auf für Castro und der Deutsch-Spanier scheppert die Kugel per Direktabnahme knapp links am Tor vorbei.

Vier Gästespieler rennen auf die unsortierte Leverkusener Abwehrkette zu. Domínguez treibt über links den Ball, alle rechnen mit einem Abspiel des Außenverteidigers, doch der schließt aus spitzem Winkel ab. Leno reißt eine Faust hoch, entschärft damit zunächst den unplatzierten Schuss und hält die Kugel dann fest.

Brandt bricht in seiner ersten auffälligen Szene nach der Einwechslung rechts im Gladbacher Sechzehner durch, will abschließen und kann dann nicht. Denn Brouwers fliegt mit einer tollen Grätsche heran und spitzelt dem jungen Mann die Kugel im letzten Moment vom Fuß. Klasseaktion des Torschützen!

Nicht so schlecht: Wendell hat halblinks 20 Meter vor der Kiste Platz und versucht es einfach mal mit dem linken Huf in Richtung rechtes Kreuzeck. Der Ball dreht sich ein wenig zu weit nach oben und verfehlt das Gehäuse um 50 Zentimeter.

Çalhanoğlu war heute kein Faktor bei Standards und konnte dem Spiel auch sonst nur vor der Pause seinen Stempel aufdrücken - unter anderem mit dem Tor zum 1:0. Der junge Brandt darf sich nun als Joker versuchen.

... Aber irgendwie hat der wohl derzeit beste Standardschütze der Liga heute sein Visier nicht richtig eingestellt. Mit seiner Hereingabe erzeugt er keine Gefahr. Und erneut muss nicht ausgiebig über die etwas unglückliche Freistoßentscheidung von Gagelmann geredet werden. Der Schiedsrichter hat heute keinen ganz herausragenden Tag erwischt.

Die Umstellung nach Sons Hereinnahme auf eine Art 4-4-1-1 hat die Partie aus Leverkusener Sicht deutlich beruhigt. Gladbach kommt nicht mehr so zum Zuge wie zu Beginn der zweiten Hälfte.

Wieder ein Freistoß für Bayer, erneut halblinks vor dem gegnerischen Sechzehner. Aber Jantschke traf da mehr Ball als Kießling. Über diese umstrittene Entscheidung könnte noch zu reden sein...

Bellarabi zieht halblinks vor dem Gladbacher Sechzehner einen Freistoß. Die Torentfernung beträgt etwa 20 Meter. Das ist natürlich eine Szene für Hakan Çalhanoğlu...

Gladbach antwortet auf die halbwegs gefährliche Szene der Werkself seinerseits mit einem guten Angriff. Herrmann ist zentral auf der Reise und nur Spahić verhindert mit einem starken Tackling die Riesenmöglichkeit für den pfeilschnellen Offensivmann. Leno rauscht noch ziemlich risikoreich heran, trifft den Gegenspieler zu seinem Glück aber nicht.

Das dürfte zwar nicht bereits der Rolfes-Effekt sein, aber Leverkusen greift an und Lars Bender erobert rechts eine Ecke für seine Farben...

... Unfassbar! Hundert-, nein, tausendpozentige Chance für Brouwers! Die Ecke segelt wie vor dem Ausgleichstreffer brandgefährlich an den Fünfer und immer noch haben die Leverkusener den Niederländer nicht auf dem Zettel. Der Verteidiger wühlt sich in Richtung Kasten, spitzelt den unglücklich auftippenden Ball dann aber Zentimeter über den Querbalken. Das Chancenverhältnis in dieser Partie ist damit endgültig ausgelichen.

Gelbe Karte für Domínguez (Bor. Mönchengladbach)
Der Spanier gerät links an der Seite in einen kleinen Disput mit Bellarabi und wirft dem Leverkusener den Ball vor die Brust. Das ist unsportlich und damit die nächst Gelbe Karte. Es geht jetzt auf dem Platz insgesamt emotionaler zu.

Gelbe Karte für Stefan Kießling (Bayer Leverkusen)
Leverkusens Wandspieler verliert den Ball 30 Meter vor dem Tor, setzt nach und fährt Kramer dabei voll in die Beine. Die Gelbe Karte ist absolut berechtigt.

Ohne personelle Änderungen geht's weiter in Leverkusen.

Halbzeitfazit:
Ein tolles Bundesliga-Spitzenspiel geht in die Pause. Zwischen Leverkusen und Gladbach steht es 1:1. Die erste richtig dicke Torchance des Spiels hatte zwar Patrick Herrmann für die Borussia in der siebten Minuten, danach spielte aber lange Zeit nur die Werkself. Bayer spulte ein Riesenpensum ab, setzte Gladbach immer mehr unter Druck und belohnte sich selbst in der 18. Minute: Çalhanoğlu überwand den unglücklich aussehenden Borussia-Keeper Sommer mit einem Distanzschuss. Danach spielte weiterhin nur eine Mannschaft: Leverkusen. Gladbach wirkte zu passiv, ängstlich und defensivorientiert. Dennoch glichen die Gäste schließlich aus: Nach einer Ecke traf der traditionell torgefährliche Stranzl-Ersatzmann Brouwers (40.). Bis zur Halbzeit hatte nun Gladbach deutlich Oberwasser. Leverkusens Spahić war nach einer Notbremse als letzter Mann im Glück, weil er nicht vom Platz flog. Für den zweiten Durchgang ist hier noch einiges drin, wenn es so hochklassig weitergeht. Man darf sich freuen!

Das 1:1 hat Leverkusen richtig weh getan, die Hausherren wackeln jetzt: Drei Bayer-Kicker bekommen gegen einen Gladbacher zentral am Fünfer den Ball nicht weg. Lars Bender bugsiert die Kugel unabsichtlich sogar fast ins eigene Tor. Leno ist zur Stelle.

Tooor für Bor. Mönchengladbach, 1:1 durch Roel Brouwers
Eben noch war Leverkusen dem zweiten Treffer nah, nun steht's 1:1 nach einer Standardsituation. Hazard dreht eine Ecke von rechts vom Tor weg. In der Nähe des Elferpunktes ist Toprak zwar bei Gegenspieler Brouwers, geht aber nicht energisch genug hin. Der Niederländer hat so zu viel Platz und versenkt das Kunstleder mit dem rechten Schlappen an Leno vorbei in die Maschen. Alles auf Null in Leverkusen, etwas schmeichelhaft für die Borussia.

Sommer muss ran! Çalhanoğlu schüttelt wieder einmal einen Wahnsinnsabschluss aus 20 Metern aus dem Fuß und der Gladbacher Keeper wischt diese Rakete mit den Fingerspitzen um den Pfosten. Sehr gute Möglichkeit erneut für Bayer. Und eine Ecke gibt's obendrauf...

Ganz stark, wie Stefan Kießling vorne einen Ball nach dem anderen aus der Luft pflückt und weiterleitet. Diesmal setzt der Angreifer Son ein, der sich dann aber halbrechts am Sechzehner festdribbelt. Gladbach kann die zunächst gefährlich aussehende Situation klären.

Die mitgereisten Gladbacher Fans merken, dass ihr Team sich erstmals in dieser Partie aus dem Klammergriff der Bayer-Elf befreit und peitschen ihre Lieblinge nun lautstark nach vorne. Leverkusen war richtig gut dabei und schnupperte am zweiten Treffer, muss nun aber erst einmal die Spielkontrolle wiederbekommen. Gerade ist es ein wildes Hin und Her in der BayArena.

Wieder geht's bei Gladbach fix nach vorne, Leverkusens Pressing funktioniert momentan nicht mehr so perfekt. Aber Hahn legt sich das Kunstleder rechts im Strafraum viel zu weit vor. Der Sommer-Neuzugang setzt im Duell mit Toprak nach und geht zu Boden. Aber ein Elfmeter war das nicht. Schiri Gagelmann lässt zu Recht weiterlaufen.

Leverkusen spielt richtig stark und hat die winzige Verschnaufpause nach dem 1:0 beendet. Es geht wieder non-stop mit Vollgas in Richtung Gladbacher Sechzehner. Die Borussia weiß kaum, wie ihr geschieht. Den Gästen geht es in vielen Szenen einfach zu schnell.

Gladbach rückt nach dem Gegentreffer etwas weiter heraus. Das wird aber auch Zeit. Denn die Borussen ließen sich vor dem 1:0 zu weit hinten hinein drängen. Reine Kontertaktik ist angesichts des Rückstandes nun auch nicht mehr das richtige Rezept.

Starke Defensive hin, schnelles Umschaltspiel her: Gladbach sorgt in den letzten Minuten für ein bisschen zu wenig Entlastung. Leverkusen erobert mit viel Engagement früh in der gegnerischen Hälfte die Bälle und hält den Druck hoch. Noch kommen dabei allerdings zu wenig Chancen heraus für die Werkself.

Kießling kehrt endlich zurück und erwartet nun vorne im Sechzehner eine Freistoßflanke von Çalhanoğlu...

Das tut weh! Kießling geht am Gladbacher Sechzehner im Zweikampf zu Boden. Jantschke trampelt dem Stürmer der Gastgeber unabsichtlich mit den Stollen auf die Hand. Leverkusens Routinier muss zunächst draußen behandelt werden. Die Werkself ist erst einmal nur zu zehnt.

Es bietet sich derzeit ein wenig überraschendes Bild: Leverkusen hat mehr Ballbesitz, drückt und drängt Gladbach phasenweise weit hinten rein. Die Borussia steht sicher und lauert auf Gelegenheiten für ihr schnelles Umschaltspiel. Das ist schon jetzt ein hochinteressantes Spiel.

Beide Mannschaften gehen durchaus hohes Tempo, können die Defensivreihen des Konkurrenten aber noch nicht ernsthaft gefährden. Die Zuschauer in Leverkusen warten noch auf die erste Torraumszene.

Leverkusen übernimmt die Initiative in den ersten Sekunden. Wendell kommt links an der Grundlinie nach Pass von Çalhanoğlu an den Ball und flankt diesen scharf nach innen. Kießling kommt aber nicht an die Kugel. Leverkusens Sturmführer wird es heute in Abwesenheit des erkrankten Stranzl mit Jantschke und Brouwers zu tun bekommen.

Die Statistik der jüngeren Vergangenheit spricht eindeutig für die Werkself: Bayer ist seit vier Spielen gegen Gladbach ungeschlagen. In der BayArena gab es vergangene Saison einen spektakulären 4:2-Erfolg. Ähnlich torreich darf es heute auch gerne werden!

Wenig überraschend wechseln die Trainer nach der internationalen Woche relativ kräftig ihr Personal durch: Bei den Gastgebern kehren die Stammkräfte Jedvaj, Wendell, Lars Bender, Son und Kießling zurück. Hilbert, Boenisch, Rolfes, Kruse und Drmić finden sich auf der Bank wieder. Keiner von ihnen konnte sich bei der schwachen Leistung in Lissabon ernsthaft aufdrängen.

Mithelfen soll dabei Weltmeister Christoph Kramer, der wie gewohnt in der Startelf der Gladbacher steht. Für ihn ist das heute ein ganz besonderes Spiel: Der Mittelfeldakteur ist von Bayer zur Borussia ausgeliehen. Unter der Woche sorgte er mit widersprüchlichen Aussagen zu seiner Rückkehr nach Leverkusen im kommenden Sommer für Verwirrung. In dieser Causa scheint noch nicht das letzte Wort gesprochen zu sein...

Die Gäste aus dem knapp 60 Kilometer von Leverkusen entfernten Mönchengladbach müssen vor allem ihre Probleme aufgrund der Doppelbelastung in den Griff bekommen. "Nach Europapokal-Spielen haben wir zuletzt nicht so oft gepunktet. Das wollen wir ändern, für uns wird das ein schöner Test", sagte Sportdirektor Max Eberl im Hinblick auf die schwere Aufgabe in der BayArena.

Sogar ein Unentschieden würde beiden reichen, um Augsburg zu überflügeln. Die Teams dürften aber das Selbstbewusstsein haben, auf drei Punkte zu gehen. Unter der Woche feierten die rheinländischen Rivalen das internationale Weiterkommen: Leverkusen spielte 0:0 gegen Benfica und zog als Gruppenzweiter ins Achtelfinale der Königsklasse ein. Gladbach machte mit dem 3:0 gegen Zürich den Gruppensieg und damit die Runde der letzten 32 in der Europa-League perfekt.

Tobias Knoop wirft den Ticker an. Viel Spaß!