Bundesliga 2014/2015 » 28. Spieltag » Liveticker: Hannover 96 - Hertha BSC 1:1

Fazit:
Hannover 96 kommt im eigenen Stadion nicht über ein 1:1 gegen die Berliner Hertha hinaus und bleibt damit auch im zwölften Spiel in Folge ohne Sieg. Nach einer durchwachsenen ersten Halbzeit steigerten sich die Gastgeber zwar im Anschluss an den Seitenwechsel etwas, blieben aber insgesamt lange zu harmlos. Zunächst sorgte nur Stindls Distanzkracher in der 50. Minute für Gefahr. Der Pfosten verhinderte allerdings den Treffer des 96-Kapitäns. Eine Viertelstunde vor Schluss durften die Hannoveraner dann aber dennoch jubeln: Verteidiger Christian Schulz drückte den Ball nach einer Ecke in den Kasten. Nur acht Minuten später sorgte Berlins Stocker - ebenfalls nach ruhendem Ball - mit einem sehenswerten Treffer für den Ausgleich. Weil Hannover zwar in der Schlussphase anrannte, dabei aber zu kopflos agierte und sich keine weiteren Chancen herausspielte, blieb es beim 1:1. Angesichts von zwei nicht gegebenen Kann-Elfmetern für die Gäste ist dieses Ergebnis am Ende vielleicht sogar ein bisschen schmeichelhaft für die Niedersachsen.
Das Remis hilft den Berlinern natürlich mehr weiter als dem heutigen Gegner. Die Mannschaft von Pál Dárdai bleibt zwar auf Rang elf stecken, bringt aber einen weiteren Zähler zwischen sich und die Abstiegszone und hat nun schon ein Acht-Punkte-Polster. Hannover bleibt unten drin, kann aber unabhängig von den Ergebnissen der Konkurrenz zumindest an diesem Wochenende nicht mehr auf Rang 16 oder schlechter abrutschen. Das war's vom Auftakt des 28. Bundesligaspieltags im Liveticker. Einen schönen Abend noch und ein tolles Wochenende!

Andreasen setzt sich nach einer Stindl-Ecke im Sechzehner unfair ein. Die Hertha bekommt einen Freistoß zugesprochen. Thomas Kraft hat bei dessen Ausführung viel Zeit. Den Hauptstädtern genügt der Punkt in der Fremde.

Gelbe Karte für Felipe (Hannover 96)
Der Defensivmann will einen Konter der Berliner unterbinden, kommt aber gegen Nico Schulz deutlich zu spät und knallt den Außenverteidiger der Gäste von den Beinen. Keine Diskussion: Das ist eine Gelbe Karte.

... Wagner klärt am kurzen Pfosten ins Toraus. Nächster Eckball für die Gastgeber...

... Keine Gefahr, die Sechsundneunziger können klären. Für eine vielversprechende Umschaltsituation reicht es dann aber nicht. Die Berliner kommen blitzschnell wieder hinter den Ball. Hannover rennt die Zeit davon.

Tooor für Hertha BSC, 1:1 durch Valentin Stocker
Eindeutige Antwort: Ja! Der Ausgleich für die Gäste und auch der fällt nach einem ruhenden Ball. Sané kann Skjelbreds Freistoßflanke aus dem Halbfeld nur an die Sechzehnermarkierung köpfeln. Dort steht Stocker goldrichtig, packt einen artistischen Seitfallzieher aus und versenkt das Runde überragend im Eckigen. Und Hannover 96 steht wieder fast mit leeren Händen da.

Und erneut wechseln beide Übungsleiter parallel: Korkut läutet mit Andreasen für Kiyotake eine klar defensivere Marschroute ein. Dárdai bringt mit Wagner einen echten Stürmer. Haraguchi tauchte nach guter erster Halbzeit in Durchgang zwei komplett ab und ist nun nicht mehr dabei.

Erstmals überhaupt in dieser Partie sind die 96-Fans jetzt richtig da und gehen auf den Rängen aus dem Sattel, um ihre Mannschaft trotz aller Querelen nach vorne zu peitschen. Jetzt herrscht echte Flutlichtatmosphäre in der HDI-Arena.

Tooor für Hannover 96, 1:0 durch Christian Schulz
... Das wichtige Tor für die Gastgeber! Sané scheitert nach der hohen Hereingabe mit seinem wuchtigen Kopfball an Kraft, der die Kugel aber nicht wegbekommt. Christian Schulz stochert mit viel Willen und Kämpferherz nach und drückt den Ball schließlich irgendwie über die Linie. Riesenjubel in Hannover! Jetzt schnuppert man doch am Heimsieg!

Niemeyer übernimmt vom Kollegen die Position neben Skjelbred auf der Doppel-Sechs. Warum Dárdai ausgerechnet dort tauscht, ist nicht ganz klar. Denn das defensive Zentrum der Gäste funktionierte bisher eigentlich ausgezeichnet.

Jens Hegeler rennt in seiner ersten Szene gleich mal rechts an der Seite ins Abseits. Von den Berlinern kommt nach der Pause offensiv noch deutlich weniger als davor. Torraumszenen sind in Hannover somit generell absolute Mangelware.

Bittencourt macht über rechts Tempo und schickt Sakai im Berliner Sechzehner auf die Reise. Nico Schulz ist einmal mehr zur Stelle und wird vom Japaner unfair zu Fall gebracht. Freistoß für die Gäste.

Aufregung bei allen Hannoveranern: Kalou bleibt nach einem Zweikampf mit Felipe im 96-Sechzehner liegen. Schiri Fritz pfeift kein Foul, aber den Gastgebern die folgende Konterchance weg. Es geht nach Protesten der Spieler und mit einem Pfeifkonzert von den Rängen weiter mit Schiedsrichterball. Leicht unglücklich gelöst vom Referee!

... Natürlich ist das eine Sache für Hiroshi Kiyotake. Christian Schulz verliert aber den Luftkampf am Fünfer und bekommt dabei vom eigenen Mann noch einen mit. Der Außenverteidiger der Gastgeber muss draußen behandelt werden.

... Stocker pöhlt die Kugel ins Toraus. Kein guter Versuch vom Schweizer. Da fehlt Standard-Könner Marvin Plattenhardt dann doch deutlich.

Hannover kann aus der besten Torchance der Partie nicht viel Kapital schlagen, nimmt keinen Schwung mit und baut auch keinen Druck auf. Die Berliner schieben sich wieder weiter hinten raus.

... Kiyotake darf auch diese bringen, aber Stocker klärt am kurzen Pfosten per Kopf.

Die Gäste starten giftig in den zweiten Spielabschnitt und lassen Hannover damit überhaupt nicht zur Entfaltung kommen. Ein schwungvoller Start nach Wiederanpfiff sieht anders aus.

Immerhin erobern sie mal wieder einen Freistoß. Kiyotake steht fast an der rechten Eckfahne bereit...

Dusel für Hannover 96! Skjelbred steckt am Sechzehner durch für den vorne startenden Stocker. Der wird in vollem Lauf von Christian Schulz wohl ganz leicht am Fuß touchiert und kommt zu Fall. Das kann man pfeifen und dann gibt's Strafstoß für die Alte Dame. Aber für Schiri Fritz ist das einfach sehr, sehr schwer zu sehen in dieser Situation.

Eher nicht, die Alte Dame setzt den nächsten Nadelstich: Der fleißige Haraguchi bereitet vom linken Strafraumeck vor für Beerens. Der Niederländer zieht in der Nähe des Elferpunktes aus der Drehung ab und scheppert die Kugel einen knappen Meter über den Querbalken. Das war schon deutlich gefährlicher als alle Torannäherungen der Gastgeber bislang.

Jetzt sind die Hausherren wieder am Drücker: Sakai bringt die Kugel von der rechten Seite fast an der Grundlinie flach nach innen. Briand hat dort Platz und nimmt den holpernden Ball mit vollem Risiko direkt. Die Kugel landet irgendwo im Fangnetz hinter dem Berliner Kasten.

Nico Schulz kann den agilen Kiyotake 30 Meter vor dem Berliner Tor nur mit einem Tritt stoppen. Freistoß für Hannover 96...

Die Sechsundneunziger kommen kaum aus ihrer Hälfte heraus, können nur ab und zu mit Befreiungsschlägen für ein wenig Entlastung sorgen. Außerdem spielen die Gäste mit zunehmender Spieldauer nun auch zielstrebiger auf Zielers Tor. Der Abend läuft ganz und gar nicht im Sinne der Hausherren.

Wieder Berlin: Kalou versetzt rechts im Strafraum Albornoz und zieht mit Elan nach innen. Christian Schulz spritzt von hinten heran und trennt den Ivorer mit einer klasse Grätsche vom Kunstleder. Nächste Ecke für die Alte Dame...

Sakai wehrt einen hohen Ball in den Sechzehner viel zu kurz und blindlings nach vorne ab. Haraguchi kommt aus 14 Metern zum Schuss. Zieler kann nur zur Ecke abwehren...

Zähe Angelegenheit aktuell in Hannover: Die Gastgeber sind bemüht, bekommen aber derzeit überhaupt kein auch nur annähernd vielversprechendes Aufbauspiel zustande. Berlin hatte sich eben mal kurz aus der Deckung gewagt, zieht sich nun aber wieder weiter zurück und überlässt dem Gegner Feld und Ball.

Hannovers erster Schwung ist dahin, ohne, dass eine Tormöglichkeit in der Statistik steht. Die Berliner haben die Partie ins Mittelfeld verlagert und beißen sich mit ihrem Selbstbewusstsein aus den letzten Wochen immer besser hinein.

Hertha spielt nun etwas besser mit und Stindl fällt im rechten Halbfeld Kalou. Berlins Standardspezialist Plattenhardt fehlt. Nun müssen andere in die Bresche springen...

Die Niedersachsen dominieren die Partie bis 25 Meter vor dem gegnerischen Tor nach Belieben, rennen dann aber gegen eine blau-weiße Wand an. Pál Dárdai hat seiner Truppe offenbar mit auf den Weg gegeben, zunächst die erste Druckphase der Gastgeber schadlos zu überstehen. Ein bisschen Entlastung könnte aber aus Berliner Sicht auch nicht schaden.

Kiyotake darf bereits den dritten Standard in den Berliner Sechzehner schlagen, findet mit seinem Freistoß aus dem rechten Halbfeld aber keinen Abnehmer. Die Alte Dame verteidigt problemlos.

... Aber der dreht die zweite Ecke ins Toraus. Abstoß für Berlin. So kann man einen ruhenden Ball fahrlässig herschenken.

Briand erkämpft im Duell mit Brooks rechts den ersten Eckball für die Hannoveraner...

Briand versucht es aus dem rechten Halbfeld mit einem Steilpass in den Sechzehner. Stindl zieht vorne den Sprint an, erreicht die Kugel aber nicht. Sie landet bei Hertha-Keeper Thomas Kraft, für den dieser einfache Ball die erste Amtshandlung des Abends ist.

Kurios: Das Hinspiel gewann Hannover am elften Spieltag im vergangenen November mit 2:0 in Berlin - und stand danach auf Champions-League-Qualifikationsplatz vier. Wieder ein Beleg für die Schnelllebigkeit im Fußball...

Im Vergleich zum Frankfurt-Spiel nimmt Tayfun Korkut eine Änderung in seiner Startelf vor: Albornoz ersetzt Prib auf der linken Außenbahn. Die beiden Rückkehrer Bittencourt (nach Gelb-Rot-Sperre) und Joselu (nach Grippe) wärmen zunächst nur die Bank.

Vater des Erfolgs bei den Herthanern ist Trainer Pál Dárdai. Er rechnet sich auch in Hannover etwas aus. "Wenn wir genau so arbeiten, wie in letzter Zeit, bin ich sehr optimistisch", erklärte der Ungar, der seine Schützlinge allerdings in der Außenseiterrolle sieht. "Hannover 96 hat ein gutes Team, hat einen guten Trainer und ist zu Hause der Favorit."

Dennoch ist sich Korkut der Bedeutung des Spiels natürlich bewusst. "Wir brauchen gegen Hertha BSC drei Punkte und einen Sieg, alles andere zählt nicht", diktierte der Türke den Journalisten bei der Abschlusskonferenz in die Blöcke. Anknüpfen soll sein Team an den Auftritt zuletzt in Frankfurt, bei dem man aus einem 0:2-Rückstand in der Schlussphase noch ein 2:2 machte und so zumindest als moralischer Sieger vom Platz ging.

Elf Spiele ohne Sieg in Folge, nur vier Punkte aus zehn Partien im Jahr 2015 und damit Platz 18 in der Rückrundentabelle – das sind die Zahlen, die für Hannovers Talfahrt in den letzten Monaten stehen. Die Niedersachsen haben damit nur noch drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang. Das Flutlichtduell mit den Hauptstädtern kann also – vorsichtig ausgedrückt – als richtungsweisend für die Mannschaft von Trainer Tayfun Korkut bezeichnet werden.