Bundesliga 2015/2016 » 15. Spieltag » Liveticker: Eintracht Frankfurt - SV Darmstadt 98 0:1

Fazit:
Der Schlusspfiff in der Commerzbank-Arena ertönt nach 95 Minuten! Das fünfte Hessen-Derby in der Bundesliga zwischen der SG Eintracht Frankfurt und dem SV Darmstadt 98 endet 0:1. Die im Vorfeld befürchtete körperlich harte Begegnung wurde Wahrheit: Schiedsrichter Brych hatte heute alle Hände voll zu tun und traf dabei nicht immer die richtigen Entscheidungen. Nach dem Seitenwechsel schnupperte die SGE stark am Ausgleichstreffer, doch Mathenia und die eigene Abschlussschwäche verhinderten das Frankfurter Tor. Darmstadt hielt sich mit Glück schadlos und überstand die Schlussphase in der Folge relativ souverän. Damit feiern die Lilien nicht nur den historischen ersten Auswärtssieg bei der Eintracht, sondern bringen auch ein Vier-Punkte-Polster zwischen sich und die SGE. Die Frankfurter Talfahrt hingegen geht weiter. Einen schönen Abend noch!

Russ kommt nach einem langen Schlag nach unfreiwilliger Vorarbeit von Díaz zu einem Abschluss aus gut 15 Metern. Mit dem rechten Spann trifft er direkt in die Arme von Mathenia.

In der Frankfurter Fankurve werden derweil zahlreiche Fahnen des Gästevereins abgebrannt. Die Partie ist in Minute eins des Nachschlags unterbrochen.

Gelbe Karte für Marco Russ (Eintracht Frankfurt)
Mit Russ sieht der Frankfurter zum fünften Mal in dieser Spielzeit Gelb. Er wird wie Zambrano und Stendera am Wochenende in Dortmund aussetzen müssen. Der Grund für die Bestrafung: Er hat den Ball nach einer Entscheidung von Brych weggeschlagen.

Gelbe Karte für Christian Mathenia (SV Darmstadt 98)
Der Darmstädter Schlussmann lässt sich aufreizend viel Zeit mit der Ausführung eines Abstoßes. Wegen dieses unsportlichen Verhaltens wird er von Schiri Brych mit Gelb bestraft.

Mit Kadlec, der in der Winterpause nach Dänemark wechseln wird, zieht Veh seine letzte Offensivoption. Medojević, defensiver Mittelfeldspieler, geht in den verfrühten Feierabend. Schuster dürfte übrigens noch einmal tauschen.

Eine Viertelstunde vor dem Ende nähern sich die Bemühungen der Eintracht wieder der Umständlichkeit aus Halbzeit eins an. Das Heimpublikum verbreitet wenig Optimismus; nach der guten Phase bis vor zehn Minuten ist es sehr ruhig geworden.

Mathenia ist bei einem freien Abschluss mit einer Brustabwehr erneut der Fels in der Brandung. Erneit fehlt diesem Abschluss die letzte Brisanz, denn die Fahne des Assistenten ging wieder hoch. Darmstadts Abwehrkette verteidigt riskant und wird dafür belohnt.

Das Match bleibt sehr intensiv und ist in fußballerischer Hinsicht deutlich unterhaltsamer als in der ersten Halbzeit. Frankfurt hat einen Offensivplan, lässt aber noch die letzte Durchschlagskraft in den Abschlüssen vermissen. Die Einwechslung von Waldschmidt hat sich schon ausgezahlt.

Gelbe Karte für Carlos Zambrano (Eintracht Frankfurt)
Auch Zambrano wird beim BVB nicht mitwirken können. Er verstolpert das Spielgerät im Aufbau, woraufhin Wagner beherzt und am Rande des Erlaubten nachsetzt. Brych entscheidet letztlich auf Foul des Peruaners. Eine strittige Entscheidung.

Aigner rutscht am 1:1 vorbei! Russ fälscht Stenderas Rechtsschuss von der linken Sechzehnerkante leicht ab. Mathenia kommt in der rechten Ecke noch mit den Fingerspitzen dran und verhindert den Einschlag, den Aigner schließlich mit seiner Grätsche verpasst.

Frankfurts Angriffe werden zielstrebiger! Erneut wird Aigner mit einem steilen Anspiel gesucht. Mathenia zeigt sich einmal mehr als aufmerksam und wirft sich vor dem schnellen Außenbahnspieler auf den Ball. Die SGE schnuppert am Ausgleichstreffer!

Gelbe Karte für Fabian Holland (SV Darmstadt 98)
Aigner startet in Richtung Sechzehner durch, um ein hohes Anspiel zu erreichen. Holland reißt ihn fünf Meter vor dem Strafraum nieder. Die Entscheidung für eine Gelbe Karte geht mehr als in Ordnung.

Nach der verletzungsbedingten Herausnahme von Abraham nimmt Armin Veh seinen zweiten personellen Wechsel vor. Für den unauffälligen Gaćinović schickt er ab sofort Waldschmidt ins Rennen. Dessen Vater Wolfang hat Mitte der 80er Jahre eine Saison für Darmstadt in Liga zwei gekickt.

Heller hat auf der rechten Strafraumseite viel Zeit und Raum, entscheidet sich mit seinem sauberen Querpass allerdings für eine denkbar schlechte Option. Die geplante Vorlage findet in der Mitte nämlich keinen Abnehmer. Darmstadt ist ziemlich fahrlässig mit den angebotenen Möglichkeiten.

Wieder Sulu mit dem Kopf! Kempes Freistoß segelt diesmal von rechts in die Mitte. Der Innenverteidiger nickt im hohen Bogen mittig auf den Kasten von Hrádecký. Dieser erkennt, dass das Spielgerät auf seinem Tornetz landen wird.

Die SGE ist vom Gegentreffer stark beeindruckt. Das defensive Mittelfeld ist derzeit alles andere als sattelfest. Darmstadt kommt in dieser Phase oft vor die letzte Reihe und ist nicht weit davon entfernt, einen zweiten Treffer nachzulegen.

Tooor für SV Darmstadt 98, 0:1 durch Aytaç Sulu
Die Lilien gehen in Führung - natürlich nach einer Standardsituation! Kempes gefühlvolle Freistoßflanke vom linken Flügel senkt sich am zweiten Pfosten. Dort schraubt sich Kapitän Sulu hoch und verlängert das Spielgerät mit einer sanften Stirnberührung aus sieben Metern in die rechte Ecke.

Der SGE ist es noch nicht gelungen, die Darmstädter Defensivreihen mit sauberem Kombinationsspiel auseinander zu reißen. Hasebe findet mit seiner Flanke von der rechten Außenbahn zwar Aigner, doch dieser hat bei seinem Kopfstoß aus acht Metern zu starke Rücklage und nickt über das Gehäuse von Mathenia.

Stendera kommt in den Nachwehen einer Ecke vom rechten Strafraumeck zum Abschluss. Sein trockener Rechtsschuss wird noch abgefälscht und verpasst deshalb den Weg auf die anvisierte linke Torecke. Mathenia muss zwar ständig wachsam sein, wartet aber noch auf die erste echte Prüfung.

Mit ihren langen Bällen in das Zentrum der Darmstädter Abwehrreihe können die Adler bisher wenig Schaden anrichten. Seferović gelangt zwar immer wieder in die Nähe der Kugel, doch seine Bewacher lassen ihn nie aus den Augen.

Mit ihren ersten beiden Eckbällen sorgt die Schuster-Truppe für mächtig Betrieb vor dem Kasten von Hrádecký. Erst arbeitet Abraham mit sehr hohem Bein gegen Wagner, dann kann der Frankfurter Schlussmann nur mit Mühe und einer Faust klären.

Seferović und Sulu tauschen nach einem Foulspiel des Frankfurters ein paar Nettigkeiten aus. Brych kann den Streit zwischen SGE-Angreifer und Gästekapitän schlichten, ohne an seine Brusttasche greifen zu müssen. Es ist wie erwartet eine hitzige Angelegenheit.

Schiri Brych beginnt den Abend mit einer liberalen Linie, doch nach Aigners rücksichtsloser Grätsche in die Beine von Holland muss er bereits über die erste Verwarnung nachdenken. Am Ende entscheidet er sich für ein ernstes Wörtchen an den Frankfurter Rechtsaußen.

Armin Veh hat seine Startelf im Vergleich zur Pleite in Mainz auf zwei Positionen verändert. Im defensiven Mittelfeld bekommt Stefan Reinartz den Vorzug vor Aleksandar Ignjovski. Für den wegen einer Gelb-Roten Karte gesperrten Alexander Meier übernimmt Marc Stendera auf der Position des Spielmachers.

Wer sichert sich die Vormachtstellung im hessischen Fußball und bringt etwas Luft zwischen sich und die Abstiegsplätze? Nicht nur aufgrund der regionalen Nähe der Vereine stehen 90 bedeutsame Minuten bevor. Mit 51500 Zuschauern ist die Commerzbank-Arena natürlich ausverkauft.

"Wir müssen die langen Bälle gut verteidigen und versuchen, die zweiten Bälle zu gewinnen", weiß Armin Veh um die Herangehensweise der Schuster-Truppe, die in der Fremde schon einige Achtungserfolge feiern konnte. Sie gewann in Leverkusen und trotzte Schalke und Dortmund in deren Stadien Punktgewinne ab. "Für so ein Spiel zu motivieren, ist überflüssig. Es wird eine besondere Partie aufgrund der räumliche Nähe und der gewissen Rivalität", äußerte sich der Darmstädter Coach in der Pressekonferenz am Freitag.

Der Frankfurter Abwärtstrend hält eigentlich schon seit Mitte September an. Seit dem fünften Spieltag wurde nur noch ein einziger Sieg eingefahren. Von Rang vier ist die Eintracht bis auf den 13. Platz abgestürzt, steckt schon längst nicht mehr nur in einer Ergebniskrise. Wenn sie auch in Zukunft so zaghaft und mit dermaßen wenig Selbstvertrauen in die eigenen Stärken antritt, wartet auf ihre Sympathisanten noch eine ganz harte Spielzeit. Eigentlich hat man das Potential, um um einen gesicherten Mittelfeldplatz mitspielen zu können.

Nur knapp 30 Kilometer musste der Gast aus der Wissenschaftsstadt zurücklegen, um zur siebten Auswärtsaufgabe anzureisen. Die regionale Nähe führt jedoch nicht nur hoffentlich zu einer spektakulären Begegnung auf dem Rasen, sondern hat im Vorfeld den ein oder anderen Anhänger durchdrehen lassen. Vor allem martialische Plakate und Aufkleber aus dem Fanumfeld der SGE haben in den letzten Tagen für Aufsehen gesorgt. Bei aller Rivalität und der Seltenheit dieses Derby ist zu hoffen, dass im Nachgang ausschließlich über den sportlichen Verlauf des Tages geredet wird.