Bundesliga 2015/2016 » 21. Spieltag » Liveticker: Hamburger SV - Bor. Mönchengladbach 3:2

Fazit:
Zum Ende hin musste der Hamburger SV doch noch stark um den ersten Rückrundensieg zittern, doch mit dem Schlusspfiff darf im Volksparkstadion gejubelt werden. Mit 3:2 schlagen die Rothosen Borussia Mönchengladbach und vergrößern dadurch das Polster auf den Relegationsplatz auf sechs Punkte. Die Mannschaft von Bruno Labbadia hat heute nach einer schwierigen Anfangsphase die richtigen Mittel gegen eine schwache Fohlenelf gefunden. Zwar basierten alle drei Treffer der Hausherren auf Abwehrfehlern der Gäste, doch in der Gesamtschau waren die Hansestädter heute einfach das abschlussfreudigere Team. Mönchengladbach konnte auch nach dem Seitenwechsel in Sachen Vorwärtsgang nicht wirklich überzeugen. Erst nach der vermeintlichen Entscheidung durch Iličević (80.) stimmte das Tempo in den Angriffen. Raffaels Anschlusstor (88.) kam allerdings zu spät. Damit rutscht die Borussia auf Platz sieben ab. Am kommenden Wochenende steht das Derby gegen den 1. FC Köln an. Der HSV reist am Freitag mit gutem Gefühl nach Frankfurt. Einen schönen Abend noch!

... mit viel Mühe können die Norddeutschen klären.

Gelbe Karte für Gideon Jung (Hamburger SV)
Jung räumt Traoré per Grätsche ab, um einen schnellen Angriff der Gäste zu verhindern. Eine klare Verwarnung.

Hrgota verpasst das 3:3 um wenige Zentimeter! Der gerade eingewechselte Schwede nickt nach einer Flanke von der rechten Außenbahn aus etwa acht Metern auf die linke Ecke. Adler hebt ab, kommt nicht heran und hat Glück, dass die Präzision des Kopfballs nicht ganz stimmt.

Mönchengladbach wirft noch einmal alles nach vorne, was von den tiefer stehenden Rothosen auch erlaubt wird. Es braucht schon einen schnellen Anschlusstreffer, damit es noch einmal spannend wird.

Die Fohlenelf wird damit aller Voraussicht nach die dritte Pleite im vierten Rückrundenmatch kassieren. Sie befand sich gerade im Aufwärtstrend und schien noch einmal eine Schlussoffensive starten zu können.

Der potentielle Matchwinner verlässt den Rasen. In der Schlussphase setzt Bruno Labbadia mit der Hereinnahme von Diekmeier auf eine defensivere Grundhaltung.

Auf der Gegenseite schraubt sich Rudņevs infolge einer Flanke vom linken Flügel hoch. Er bekommt zwar Druck hinter seinen Schädelstoß, nickt aus zentraler Lage aber weit am linken Pfosten vorbei.

Der Fohlenelf gelingt es nicht, die Hamburger Abwehr dauerhaft vor Probleme zu stellen. Die Hausherren können sich immer wieder befreien und sie nie für einen längeren Zeitraum in der eigenen Hälfte gefangen. Ein schwacher Auftritt des letztjährigen Tabellendritten.

Der blasse Müller geht in den Feierabend. Sein Ersatz ist Iličević, der nach einer Trainingsauseinandersetzung begnadigt worden ist. Taktisch ändert sich beim Heimteam dadurch nichts.

Eine halbe Stunde vor dem Ende ist die Führung des Labbadia-Teams nicht wirklich in Gefahr. Da die Gästedefensive ihre Unsicherheiten nicht ablegen kann, ist die Vorentscheidung zu diesem Zeitpunkt sogar näher als der Ausgleich.

Nach zurückhaltenden ersten Augenblicken können die Hausherren nun wieder aus der zweiten Reihe abschließen. Sowohl der Ball von Jung als auch der Schuss von Holtby landen direkt in den Händen von Sommer. Hamburg will den dritten Treffer!

Gelbe Karte für Håvard Nordtveit (Bor. Mönchengladbach)
Nordtveit kommt auf seiner rechten Abwehrseite zu spät gegen Ostrzolek. Im Kampf um einen aufsetzenden Ball trifft er den Hamburger Linksverteidiger seitlich bei höherem Tempo. Auch diese Gelbe Karte ist vertretbar.

Beide Trainer haben sich dagegen entschieden, ihre Formationen zum Start des zweiten Durchgangs personell zu verändern.

Tooor für Hamburger SV, 2:1 durch Artjoms Rudņevs
Hamburg dreht die Partie! Adlers langer Abschlag rutscht auf der halbrechten Seite zum lettischen Angreifer durch. Er kann Hinteregger enteilen und feuert dann von der rechten Strafraumseite aus vollem Lauf in die flache linke Ecke.

Hunt erwischt Sommer auf dem falschen Fuß! Infolge eines Durchbruchs auf links zieht der Ex-Bremer aus 18 Metern mit dem rechten Spann ab. Der Schweizer Keeper ist auf dem Weg in die rechte Ecke, kann den Ball aber noch rechtzeitig um den Pfosten lenken.

Der junge Belgier musste kurz behandelt werden, mischt nun aber wieder munter mit. Nach einer halben Stunde ist die Führung der Borussia hinsichtlich der Chancenanzahl mittlerweile schmeichelhaft für den letztjährigen Tabellendritten. In Sachen Spielkontrolle wird Hamburg ebenfalls überzeugender.

Beide Abwehrreihen bieten immer wieder Lücken an, die steilen Pässen in die Tiefe ausgenutzt werden könnten. In offensiver Hinsicht passen sich die die Gäste gerade den den Rothosen an: Stindl und Raffael werden in der Spitze nur selten in Szene gesetzt.

Der HSV hätte das 1:1 markieren müssen, konnte die Aussetzer der Gladbacher Defensive aber bisher nicht ausnutzen. Die Schubert-Truppe kann froh sein, dass sie noch nicht bestraft wurde. Wenn's so weitergeht, wird Keeper Sommer wohl erneut keine weiße Weste ins Ziel bringen können.

Holtby nimmt Xhakas Geschenk nicht an! Der Gästekapitän leistet sich einen katastrophalen Ballverlust an der Strafraumkante. Holtby rennt zusammen mit Rudņevs und Hunt allein auf Sommer zu. Sein Querpass ist allerdings vollkommen misslungen, so dass die Chance nicht genutzt werden kann.

Tooor für Bor. Mönchengladbach, 0:1 durch Fabian Johnson
Die Fohlen kontern und gehen in Führung! Direkt im Anschuss an die Möglichkeit von Drmić geht auf der rechten Außenbahn die Post ab. Hazard flankt aus vollem Lauf in die Mitte. Johnson läuft am zweiten Pfosten in den Ball und drückt ihn aus kurzer Distanz über die Linie.

Der Gastgeber findet in der Anfangsphase kaum Wege in das letzte Felddrittel. Abgesehen von einer ungenauen Ostrzolek-Flanke von der linken Grundlinie werden keine Lücken im gegnerischen Abwehrverbund aufgedeckt. Es fehlt Tempo und Genauigkeit.

Nicolai Müller bewirbt sich im Mittelkreis für eine frühe Gelbe Karte. Er lässt Andreas Christensen mit seinem Trikotzupfer gar nicht mehr los. Schiedsrichter Aytekin spricht eine Ermahnung aus. Mehr wäre in die Szene auch übertrieben gewesen.

Der erste Torschuss gehört den Fohlen. Infolge einer von Spahić unnötig verursachten Ecke fällt Dahoud das Spielgerät im Zentrum vor dem Sechzehner vor die Füße. Er nimmt aus gut 20 Metern direkt mit dem rechten Spann ab. Adler hat in der linken Ecke keine Probleme, den Versuch zu entschärfen.

Bruno Labbadia hat im Vergleich zum Unentschieden gegen Köln drei personelle Änderungen vorgenommen. Den gelbgesperrten Johan Djourou ersetzt Cléber. Anstelle von Gojko Kačar ist zudem Gideon Jung im defensiven Mittelfeld aufgelaufen. Außerdem hat Artjoms Rudņevs als einzige Spitze im 4-2-3-1 Pierre-Michel Lasogga auf die Bank verdrängt. Josip Drmić startet gegen seinen eigentlichen Arbeitgeber auf dem linken Flügel.

Deniz Aytekin soll als Schiedsrichter dafür sorgen, dass die Regeln durchgesetzt werden. Der 37-jährige Betriebswirt pfeift seit September 2008 in der höchsten deutschen Spielklasse und hat diese Paarung bereits dreimal geleitet (zwei Siege der Borussia, ein Remis). Bei seinem 108. Bundesligaeinsatz erhält er Unterstützung durch die Linienrichter Christian Dietz und Christian Leicher. Als Vierter Offizieller verdingt sich René Rohde.

Mit einem solchen hohen Erfolg hat die Fohlenelf vor neun Tagen mit zwei Partien Verzögerung den Startschuss in die Rückrunde abgefeuert. So wurde Werder Bremen in der Hennes-Weisweiler-Allee mit 5:1 geschlagen. Nach den Niederlagen gegen Dortmund (1:3) und in Mainz erinnerte schon der ein oder andere Borussen den krassen Absturz zu Beginn der Spielzeit (fünf Pleiten in den ersten fünf Matches), an dessen Ende letztlich der Rücktritt von Lucien Favre stand. Nun hat man direkten Anschluss zu den europäischen Rängen.

"Ich weiß ja, wie wir die 23 Punkte geholt haben. Und ich weiß auch, dass wir mehr Punkte hätten holen können", verweist der seit Montag 50-Jährige auf die überaus konstante Hinrunde und möchte trotz des mittlerweile nur durch geringen Vorsprungs auf den Relegationsplatz noch nicht von Abstiegskampf sprechen. Zum Vergleich: In der vergangenen Saison hatte man nach dem 20. Spieltag ebenfalls 23 Zähler auf dem Konto und wäre durch eine Durststrecke bis Ende April beinahe in der 2. Bundesliga gelandet.

Infolge der ordentlichen, aber (auch) durch Pech unbelohnten Auftaktleistung gegen die Bayern (1:2) verfiel die Mannschaft von Bruno Labbadia in den Partien in Stuttgart (1:2) und daheim gegen Köln (1:1) vor allem durch schlimme Abwehrfehler und ein harmloses Angriffsspiel in alte Zeiten zurück. Das Abstiegsgespenst ist zurück in den Köpfen der Hamburger Anhänger und wird je mehr Angst verbreiten, desto länger der erste Dreier der Rückrunde auf sich warten lässt. Gelingt heute im elften Match vor eigenem Publikum der dritte Heimsieg?