Champions League 2015/2016 » Gruppe E » Liveticker: Bayer Leverkusen - AS Roma 4:4

Fazit:
Nach einer Wahnsinns-Schlussphase pfeift Viktor Kassai diese spektakuläre Partie ab. Mit einem leistungsgerechten 4:4 trennen sich Leverkusen und die AS Roma nach einer Partie, die von vollkommen unterschiedlichen Phasen geprägt war. Eine knappe halbe Stunde hatten die Hausherren alles unter Kontrolle und schienen nach dem frühen 2:0 wenig anbrennen zu lassen. Über Standardsituationen brannte es dann aber doch im Leverkusener Strafraum. Zwei Mal profitierte Daniele De Rossi von zu passiver Bayer-Abwehr und brachte die Römer zurück auf Augenhöhe. Nach dem Seitenwechsel hatten die Gäste die Oberhand, setzten Leverkusen stark unter Druck und gingen durch einen Traum-Freistoß von Miralem Pjanić in Führung, die Iago Falqué in der 73. Minute auf 4:2 erhöhte. Leverkusen hatte in der Folge kaum noch etwas entgegenzusetzen, frei nach dem Motto "Totgesagte leben länger" musste aber auch Rom erfahren, dass ein Zwei-Tore-Vorsprung in dieser Partie keine Sicherheit gab. Mit einem starken Schuss brachte Kevin Kampl sein Team in der 84. Minute wieder ran, nur zwei Minuten später traf Admir Mehmedi zum 4:4-Endstand. Die beeindruckende Schlussphase sichert den Leverkusenern weiterhin den zweiten Platz in der Tabelle, während die Italiener als Schlusslicht stehen bleiben. Nach dieser erinnerungswürdigen Partie darf man sich schon jetzt auf das Rückspiel in gut zwei Wochen freuen!

Eine der drei Minuten Nachspielzeit bleibt den Leverkusenern noch, um hier noch einen draufzusetzen. Allein das Remis wäre nach dem Spielverlauf aber eine Riesenleistung der Hausherren.

Gelbe Karte für Wendell (Bayer Leverkusen)
Wendell holt im Mittelfeld Torosidis von den Beinen und sieht zu Recht Gelb.

Tooor für Bayer Leverkusen, 4:4 durch Admir Mehmedi
Ist das der Wahnsinn, Leverkusen ist wieder da! Kevin Kampl zieht mit einem starken Antritt quer durchs Mittelfeld und steckt zu Wendell in den Sechzehner durch. Der Linksverteidiger geht fast bis zur Grundlinie und passt durch bis zum zweiten Pfosten, wo Admir Mehmedi bereit steht und das Zuspiel fast beidbeinig über die Linie bugsiert.

Julian Brandt und Admir Mehmedi dribbeln sich am AS-Strafraum entlang. Im Sechzehner der Gäste stehen jedoch sieben Männer in Weiß und die Leverkusener finden kein Durchkommen.

Leverkusen muss viel riskieren und ist weit aufgerückt, was den Italiener viel Platz für gefährliche Konter eröffnet. Das Ergebnis zu verwalten hilft den Rheinländern aber logischerweise auch wenig.

Tooor für AS Roma, 2:4 durch Iago Falqué
Die Gäste machen den Deckel drauf! Gervinho geht ohne große Probleme an Jonathan Tah vorbei, lässt den Abwehrspieler mit einer guten Bewegung im Strafraum stehen und passt ins Zentrum zum sträflich frei stehenden Iago Falqué. Der eingewechselte Spanier schiebt das Leder mit links an Bernd Leno vorbei ins Tor.

Çalhanoğlu versucht mit einem Diagonalpass das Mittelfeld zu überbrücken. Eigentlich gut gedacht, das Zuspiel kommt aber deutlich zu lang für Donati.

Und Julian Brandt bekommt direkt seinen ersten Abschluss! Kevin Kampl setzt den eben eingewechselten Linksaußen im Strafraum ein, der jedoch aus kurzer Distanz nur in die Arme von Wojciech Szczęsny trifft.

Ein besorgter Blick geht derweil Richtung Christoph Kramer, der sich anscheinend am Rücken verletzt hat und sichtlich Probleme hat.

Mit einem eher halbherzigen Schuss testet Radja Nainggolan Bernd Leno. Der Torwart ist aber rechtzeitig unten und hält die Kugel sicher.

Auch beim nächsten Eckball bekommen die Italiener das Spielgerät aus dem Sechzehner, wieder ist aber Wendell auf der Höhe, geht mit dem Leder am Fuß über links und schickt die Kugel aus spitzem Winkel aufs Tor. Wojciech Szczęsny kann aber parieren.

So richtig rund ist es für Karim Bellarabi heute nicht gelaufen. Roger Schmidt reagiert auf den Rückstand und bringt Admir Mehmedi neu in die Partie.

Wieder Freistoß für Rom. Nach einem angeblichen Foulspiel von Kramer an Nainggolan dürfen die Gäste aus 25 Metern ran. Harte Entscheidung des Unparteiischen.

Leno verhindert das Eigentor! Nach einem erneuten Freistoß von Pjanić steigt Donati im eigenen Strafraum zwar am höchsten, setzt seinen Kopfball aber fast ins eigene Tor. Sein Keeper kann das Leder gerade noch unter der Latte herfischen.

Weiter geht's in Leverkusen! Beide Teams sind personell unverändert auf den Rasen zurückgekehrt.

Halbzeitfazit:
Viktor Kassai pfeift zur Pause und die Teams verabschieden sich beim Stand von 2:2 in die Kabine. Die Unterbrechung kann besonders Leverkusen dringen gebrauchen. Die Hausherren starteten stark in die Partie und legten mit dem verwandelten Handelfmeter von Javier Hernández einen Auftakt nach Maß hin. Die Dominanz der Hausherren krönte sich mit dem zweiten Tor des Mexikaners, nach dem 2:0 hätte Leverkusen das Spiel schon in der ersten Hälfte entscheiden können. Stattdessen öffnete die Werkself jedoch zunehmend Räume im Mittelfeld und schenkte zu viele ruhende Bälle her. Nicht zufällig fielen beide Treffer der Römer nach Standardsituationen, bei denen die Gastgeber zu unkonzentriert verteidigten und Daniele De Rossi sich als Nutznießer auf die Torschützenliste setzte. Sollte Leverkusen wie in der ersten Hälfte aus der Kabine kommen, ist für die Rheinländer noch alles drin. Die letzten 20 Minuten der Halbzeit sollten die Hausherren aber im Tunnel lassen.

Zum vierten Mal dürfen die Italiener zum Eckball antreten, was bei der Standardstärke der Italiener nicht gerade ungefährlich ist. Die Hereingabe von Vorlagengeber Miralem Pjanić kann Bayer diesmal aber klären.

Das ist schon richtig bitter für die Werkself, die das Spiel eine knappe halbe Stunde lang absolut unter Kontrolle hatte. Mittlerweile haben sich die Römer aber auch dank einiger Leverkusener Unsicherheiten in Mittelfeld und Abwehr ins Spiel gearbeitet.

Gelbe Karte für Christoph Kramer (Bayer Leverkusen)
Christoph Kramer holt Radja Nainggolan kurz vor dem rechten Strafraumeck von den Beinen und wird mit Gelb bestraft. Der Freistoß könnte aber noch schmerzhafter werden.

Leverkusen lässt sich die Bälle im Mittelfeld viel zu einfach von den Füßen nehmen. Mittlerweile steht die Bayer-Abwehr richtig unter Druck.

Tooor für AS Roma, 2:1 durch Daniele De Rossi
Die Römer sind zurück im Spiel! Einen Eckball der Italiener kann Bernd Leno nur in die Luft fausten. Kostas Manolas kommt zum Kopfball und leitet das Spielgerät auf Daniele De Rossi weiter, der relativ ungestört aus sieben Metern das 2:1 erzielt.

Gervinho hat die Seiten gewechselt und wird über links geschickt. Aber auch da macht Leverkusen zu und holt sich durch Tah die Kugel zurück.

Das war mal ein Tor zum bestmöglichen Zeitpunkt für die Werkself. Gerade als sich Rom vom Rückstand erholte und nach vorne spielte, hat Bayer noch einen draufgesetzt. Während die Torausbeute in der Bundesliga eher mau ist, ist der Chicharito-Doppelpack innerhalb einer Viertelstunde ein ganz wichtiger Fingerzeig.

Die Römer haben nach der frühen Führung eine Weile gebraucht, um sich zu schütteln. Nach vielen Fehlpässen und langen Bällen hat die Roma nun aber besser ins Spiel gefunden.

Nach einem klasse Zuspiel von De Rossi macht sich Gervinho über rechts auf. Dort steht aber Wendell bereit, um dem Offensivmann souverän die Kugel vom Fuß zu klauen.

Über längere Ballstafetten setzen sich die Italiener mal in der Leverkusener Hälfte fest. Spätestens zehn Meter vor dem Bayer-Kasten ist für AS aber Schluss. Auch die schnellen Spieler wie Gervinho finden bisher noch kein Durchkommen.

Tooor für Bayer Leverkusen, 1:0 durch Javier Hernández
Was ein Auftakt für die Hausherren! Javier Hernández tritt zum Strafstoß an und setzt das Leder flach ins linke Eck. Wojciech Szczęsny war in die andere Richtung unterwegs und kann da gar nichts halten.

Und direkt die erste Möglichkeit für Leverkusen! Kevin Kampl setzt sich über rechts durch und passt in den Sechzehner zu Hakan Çalhanoğlu, dessen abgefälschter Schuss bei Javier Hernández landet. Der Kopfball des Mexikaners geht aber ein gutes Stück über die Latte.

Bei Leverkusen haben sich die Sorgen um zwei Akteure derweil bestätigt. Für Lars Bender reicht es mit seiner Kapselverletzung nach der Pause gegen den HSV auch heute noch nicht. Außerdem fällt Stefan Kießling mit Leistenbeschwerden aus. Dafür ist aber Kevin Kampl nach überstandener Mandelentzündung wieder einsatzbereit und steht in der Startformation.

Obwohl Rom mit 20 Treffern die meisten Tore der Liga erzielt hat, findet man die besten AS-Schützen Miralem Pjanić und Mohamed Salah mit jeweils vier Toren erst auf Rang sechs der Torjägerliste. Die Variabilität der Torschützen ist bei den Römern eine aus der Not gewonnene Tugend, während die eigentlichen Torbeauftragen Edin Džeko und Francesco Totti mit Verletzungen kämpfen.

Nachdem die Roma zum Auftakt Barcelona ein Unentschieden abrang, verloren die Giallorossi im Anschluss überraschend mit 2:3 gegen Außenseiter BATE Borisov. Nach einem 0:3- Rückstand zur Halbzeit konnten auch die Tore von Gervinho und Vasilios Torosidis die Pleite nicht verhindern. Ein Sieg heute wäre für die Italiener extrem wichtig, um wieder auf K.o.-Runden-Kurs zu kommen. "Es ist kein entscheidendes Spiel, aber ein Wegweiser", so Roma-Coach Rudi García. "Wir müssen die Wichtigkeit der beiden Spiele gegen Leverkusen nicht nochmal unterstreichen. Wir müssen einfach alles geben, was wir haben."

Dort würde Rudi Völler am liebsten beide heutigen Kontrahenten sehen. "Natürlich hoffe ich, dass beide, Bayer und Roma, weiterkommen, aber das ist sehr hart, wenn du in gleichen Gruppe wie der FC Barcelona bist", sagte Bayers Sportchef, der selbst fünf Jahre bei AS spielte und ein 25-Tage-Impromptu als Trainer gab. Härter wird das vor allem für Rom, das mit einem Punkt aus zwei Spielen das Schlusslicht der Tabelle ist.

Nach Königsklasse sieht Leverkusens aktueller Tabellenrang derzeit nicht aus. Nach den Unentschieden gegen Augsburg und den HSV ist die Werkself bis auf Rang sieben durchgereicht worden. Mit nur acht Tore in neun Liga-Spielen sind Bayer-Treffer Mangelware. Umso wichtiger ist es da, in der Champions League Selbstvertrauen zu tanken. Hier fanden die Leverkusener immerhin schon fünf Mal innerhalb von zwei Partien den Kasten.