Copa América 2015 Chile » Finale » Liveticker: Chile - Argentinien 4:1

Fazit:
Chile ist Südamerikameister 2015! Die Männer von Jorge Sampaoli behalten nach 120 torlosen Minuten die Nerven und schlagen Argentinien im Elfmeterschießen mit 4:1. Erstmals überhaupt darf La Roja einen Titel bejubeln – und das im eigenen Land. In Chile wird heute die Nacht zum Tag gemacht. Der Sieg des Turniergastgebers ist nicht unverdient. In einer über weite Strecken sehr ausgeglichenen Partie hatten die Chilenen etwas mehr Ballbesitz und verzeichneten ein paar mehr Aktionen zum Tor. Dennoch waren Chancen rar gesät – und zwar auf beiden Seiten. Folgerichtig kam es zu dieser Zuspitzung und der am Ende glücklichen Entscheidung. Damit verdirbt Chiles argentinischer Trainer seinen Landsleuten das nächste Endspiel. Nach der WM 2014 müssen die Argentinier erneut dem Gegner beim Feiern zuschauen. Und Lionel Messi – zwar Olympiasieger und Junioren-Weltmeister – bleibt unvollendet, läuft als Nationalspieler einem großen Titel weiterhin vergebens hinterher.

Angesichts der Chancenarmut in diesem Spiel ist nicht zu erwarten, dass ausgerechnet in den letzten zwei Minuten noch etwas passieren wird. Die Sekunden verrinnen und die Protagonisten müssen immer wieder Pausen einlegen, um Luft zu schöpfen.

Ein Großteil der Akteure bewegt sich am Limit oder ist darüber hinaus. Wer kann noch entscheidende Kräfte mobilisieren? Oder läuft das auf ein Elfmeterschießen hinaus?

Während sich Javier Mascherano mehr schlecht als recht über den Rasen schleppt, ist nun mal ein Chilene dran, eine medizinische Auszeit zu nehmen. Charles Aránguiz kehrt nach erfolgreicher Behandlung ins Spiel zurück.

Inzwischen wirkt die Partie komplett zerfahren. Das ist nur noch ein Kampf auf Biegen und Brechen.

Sánchez geht auf und davon! Welch grober Schnitzer von Javier Mascherano! An der Mittellinie segelt er an einem langen Ball vorbei. Auf einmal hat Alexis Sánchez freie Bahn. Er startet durch bis an die Strafraumgrenze. Dort zieht der Stürmer ab, platziert die Kugel aber über das Tor von Sergio Romero.

Zum Ende einer langen Saison werden vor allem die Europa-Legionäre heute noch einmal aufs Äußerste gefordert. Wie viel Pause wird da wohl nötig sein für eine anständige Erholung? Aber da denkt keiner der Aktiven jetzt dran.

Gelbe Karte für Éver Banega (Argentinien)
Nun fängt sich der eingewechselte Éver Banega seine erste Verwarnung im laufenden Wettbewerb ein. Ihm wird ein Foul an Mauricio Isla zur Last gelegt.

Fazit nach 90 Minuten:
Noch ist kein Sieger gefunden im Finale der Copa América 2015. Die Akteure werden also Überstunden leisten müssen. Anders als beispielsweise im Viertelfinale, wo direkt das Elfmeterschießen folgte, gibt es heute – ganz klassisch – eine Verlängerung. Ein Gewinner muss schließlich gefunden werden, auch wenn das Remis bis hierhin ein leistungsgerechtes Resultat darstellt.

Higuain kommt einen halben Schritt zu spät! Da geht es noch einmal schnell. Lionel Messi legt links raus zu Éver Banega. Dessen flache Hereingabe kommt gefährlich auf den zweiten Pfosten. Gonzalo Higuaí­n rauscht heran, befördert die Kugel aber nur ans Außennetz.

Auch der Vizeweltmeister zeigt sich also weiter bemüht. Aber natürlich sind im Spiel jetzt einige Sicherheiten eingebaut. Keiner stürmt hier auf Teufel komm raus nach vorn.

Gelbe Karte für Charles Aránguiz (Chile)
Für ein Foul an Éver Banega holt sich Aránguiz seine erste Verwarnung in diesem Turnier ab.

Chile investiert in dieser Phase mehr. Und da ist die erste Torchance im zweiten Durchgang. Mit viel Gefühl spielt Charles Aránguiz den Ball steil in den Sechzehner. Auf der rechten Seite nimmt Alexis Sánchez die Kugel volley, zielt allerdings knapp am langen Eck vorbei.

Die Schlussviertelstunde läuft, die Spannung steigt. Es begegnen sich zwei Mannschaften absolut auf Augenhöhe. Der kleinste Fehler kann die Partie jetzt entscheiden.

Der Fahrdienst im Estadio Nacional hat den chilenischen Superstar vom Rasen gekarrt. Das bringt Vidal Zeit zur Erholung. Und nun kehrt es ins Spiel zurück.

Alexis Sánchez behauptet sich auf der rechten Seite. Mit Auge sucht er Arturo Vidal auf Höhe des zweiten Pfostens. Der hohe Ball ist anspruchsvoll, was die Verarbeitung betrifft. Vidals Schuss wird abgeblockt.

Die Albiceleste holt eine Ecke nach der anderen heraus. Jetzt schreitet Lionel Messi auf der rechten Seite zur Tat. Vorher hat Schiedsrichter Wilmar Roldán noch etwas zu klären. Alle Aufregung ist vergebens, denn die Ecke landet dann auf einem chilenischen Kopf.

Gelbe Karte für Javier Mascherano (Argentinien)
Nach einem Handspiel bekommt Javier Mascherano den gelben Karton vor die Nase gehalten. Auch für ihn ist es Verwarnung Nummer drei im laufenden Wettbewerb.

Was zögert Claudio Bravo da? Bei einem langen Ball muss er doch dem Ball entgegengehen. Stattdessen wartet der Keeper ab. Letztlich muss Gary Medel das übernehmen und die Kugel planlos wegschlagen.

Jetzt legt Arturo Vidal wunderbar für Jorge Valdivia auf - technisch ganz fein gemacht. Der Mannschaftskollege bringt den Pass vors Tor aber nicht an. Zumindest einen Eckstoß gibt es für Chile. Der erste Versuch bringt nichts ein.

Ohne weitere Spielerwechsel schicken beide Trainer ihre Mannschaften in den zweiten Spielabschnitt. Gerardo Martino hatte bereits in der ersten Hälfte den verletzten Ángel Di María durch Ezequiel Lavezzi ersetzen müssen.

Halbzeitfazit:
Spannung ist geboten im Finale der Copa América 2015. Lediglich die Tore fehlen bisher in der Begegnung zwischen Chile und Argentinien. Insgesamt gestaltete sich die Partie recht ausgeglichen. Beide Seiten beteiligten sich an der Spielgestaltung. Der Vizeweltmeister hatte gefühlt ein wenig mehr Ballbesitz und verzeichnete zwei nennenswerte Torgelegenheiten. Mit etwas gutem Willen können auch den Chilenen zwei Chancen zugestanden werden. Noch allerdings sind keine Tendenzen erkennbar – alles offen also hinsichtlich der Titelvergabe.

Lavezzi hat es auf dem Fuß! Javier Pastore dringt auf links bis zur Grundlinie vor. Mit Übersicht legt er zurück auf den heranstürmenden Ezequiel Lavezzi. Der ist ganz frei und nimmt das Zuspiel direkt. Der Schuss kommt zentral aufs Tor. Claudio Bravo steht genau richtig und wehrt ab.

Gelbe Karte für Marcelo Díaz (Chile)
Ein Foul an Lionel Messi unweit der Mittellinie zieht die erste Verwarnung für Marcelo Díaz bei dieser Copa América nach sich.

Nach einem Ballverlust in der eigenen Hälfte will sich Lionel Messi den Ball zurückholen, geht dabei aber zu vehement gegen Jorge Valdivia vor. Den fälligen Freistoß schlägt Charles Aránguiz aus dem linken Halbfeld vors Tor. Dort allerdings ahndet das Unparteiischengespann ein Offensivfoul.

Ezequiel Lavezzi bemüht sich, in die Rolle von Ángel Di María zu schlüpfen. Dafür gibt es auf die Socken! Seinen Sturmlauf bremst Arturo Vidal. Der fällige Freistoß für Argentinien bleibt ohne Ertrag.

Es geht deutlich kämpferischer zu inzwischen. Das spielerische Element kommt derzeit ein wenig zu kurz.

Ángel Di María kehrt zwar zunächst zurück aufs Spielfeld, trabt allerdings nur noch über den Rasen. Draußen macht sich bereits Ezequiel Lavezzi bereit.

Gelbe Karte für Francisco Silva (Chile)
Ein Foul an Ángel Di María bringt Francisco Silva die erste Verwarnung dieses Spiels ein.

Erste Chance für Argentinien! Nach einem Foul von Jean Beausejour an Pablo Zabaleta liegt der Ball auf dem rechten Flügel zum Freistoß für Argentinien bereit. Lionel Messi zirkelt das Spielgerät in die Mitte, Agüero verlängert per Kopf. Es herrscht viel verkehr vor Claudio Bravo, der aber eine Hand an die Kugel bekommt.

Mittlerweile gestaltet sich die Partie sehr ausgeglichen. Beide Seiten leisten ihren Beitrag zum Spiel, bemühen sich jeweils um Offensivaktionen. Und die Zweikampfführung lässt hinsichtlich der Konsequenz keine Wünsche offen.

Rechts an der Strafraumkante sucht Jorge Valdivia mit einem Diagonalball den im Sechzehner frei stehenden Eduardo Vargas. Martin Demichelis ist aufmerksam und fängt den brisanten Pass ab.

Jetzt bringt Lionel Messi Tempo rein. Der Superstar steckt die Kugel in die Spitze durch. Im Sechzehner macht sich Kun Agüero ganz lang, bekommt die Fußspitze aber nicht an den Ball.

Zwar hält die Begegnung von Beginn an die gebotene Intensität bereit, noch aber befindet man sich in der Findungsphase. Da klappt längst nicht alles

Nach einem schönen und sonnigen Tag mit Temperaturen deutlich über 15 Grad, bewegt sich das Thermometer um 17 Uhr Ortszeit zielstrebig auf die Zehn-Grad-Marke zu. Einstellige Werte sind in den Nächten derzeit an der Tagesordnung. Noch aber sollte es für die Profis recht annehmbare Bedingungen geben. Niederschläge sind nicht vorhergesagt.

Im Estadio Nacional herrscht grandiose Stimmung. Die erwartungsfrohen Fans in Rot machen gehörig Spektakel. Doch argentinische Unterstützung hat auch in recht beachtlicher Zahl in die Arena gefunden. Insgesamt ist das Stadion mit etwa 45.000 Zuschauer proppenvoll.

Um die Einhaltung des Regelwerks kümmert sich ein kolumbianisches Schiedsrichtergespann mit Wilmar Roldán an der Spitze. Der 35-Jährige ist WM-erfahren und pfeift bereits bei seiner zweiten Copa América. An seiner Seite agieren die Assistenten Alexander Guzmán und Cristian de la Cruz.

Die beiderseitigen Mannschaftsaufstellungen können unter Spielschema eingesehen werden.

Chile hat die vielleicht beste Nationalmannschaft seiner Geschichte beisammen. Beim Turnier im eigenen Land soll deshalb unbedingt der Titel her. Es wäre der erste große Triumph überhaupt für La Roja. Das beste kontinentale Abschneiden für den WM-Dritten von 1962 stammt aus der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, als man viermal Zweiter wurde.

Ein derartiges Finale hält ohnehin reichlich Brisanz bereit. Doch das Nachbarschaftsduell zwischen diesen beiden Rivalen, die eine über 5.000 Kilometer lange Staatsgrenze gemein haben – verbunden mit den damit einhergehenden Konflikten aus der Vergangenheit, bringt Derbycharakter mit sich. So verwundert es nicht, dass die Chilenen auf den dominanten, viel größeren Nachbarn und dessen Fußball-Nationalmannschaft nicht gut zu sprechen sind. Insbesondere die Fanlager geben sich der Rivalität voller Inbrunst hin. Die Spieler, vor allem auf argentinischer Seite, versuchen, die Wogen zu glätten, wollen die Vergangenheit ruhen lassen und sich auf den Sport konzentrieren. Bleibt abzuwarten, wie das allen Beteiligten gelingen wird.