Copa América 2016 USA » Gruppe B » Liveticker: Haiti - Peru 0:1

Fazit
Mit Ach und Krach bringt Peru ein zwar verdientes, letztlich aber enttäuschendes 1:0 gegen Fussballzwerg Haiti über die Zeit. Der krasse Außenseiter war auch im zweiten Abschnitt nicht klar unterlegen, hatte am Ende jedoch zu große konditionelle Probleme um nochmal auf den Ausgleich zu drängen - dennoch wäre dieser um ein Haar noch durch die Großchance nach einem Standard in der Nachspielzeit gefallen. Peru startet somit zwar mit drei Punkten, aber an geschlagen in das Turnier, wohingegen Haiti beweisen hat, dass es möglicherweise auch für die anderen Teams der Gruppe zu einem Stolperstein werden könnte.

Zentimeter vorbei! ... Louis bringt die Kugel butterweich in die Mitte des Sechzehners, wo Belfort vollkommen allein gelassen hochsteigt, den Ball aber ungeschickt wenige Zentimeter neben den Kasten köpft. Welch ein Glück für den Favoriten!

Nochmal knapp vorbei! Guerrero spielt einen starken Pass auf den rechten Flügel, von wo aus der Ball gleich flach in die Mitte weitergeleitet, jedoch von Flores knapp verpasst wird - Jaggy kann im letzten Moment klären.

Gelbe Karte für Yoshimar Yotún (Peru)

Peru versucht nun kein großes Risiko mehr zu gehen und bringt für die hängende Spitze Cueva den defensiven Mittelfeldmann Yotun von Malmö FF.

Gelbe Karte für Paolo Guerrero (Peru)

Damit ist der Bann gebrochen - den Peruanern werden nun einige Steine vom Herzen fallen. Nun können sie sicherlich mit aufrückenden und damit defensiv anfälligeren Haitianern rechnen.

Das war die Chance für Peru! Nach einer Ecke kommt Revoredo plötzlich völlig frei am Fünfer an die Kugel und muss sie nur noch am Keeper vorbeispitzeln, doch Keeper Placide ist ehemaliger U21-Nationaltorwart Frankreichs und beweist hier, warum er im letzten Jahr Ligue1-Keeper war.

Das Tempo des Spiels kommt allmählich in normale Bereiche, weil Haiti seine Chance wittert und Perus Lethargie nicht mehr nur mitansehen will. Das allerdings könnte auch nach hinten losgehen...

Und Peru startet wieder mit Problemen! Mehrere hohe Bälle fallen quasi unbedrängt an den Fünfer der Rojiblancos, die das gerade so mit Müh und Not verteidigen. Unwürdige Defensivarbeit!

Hohberg bringt einen Freistoß aus der Mitte hoch in den Sechzehner, doch Lafrance kann gerade noch vor Ramos klären. Peru gibt nun nochmal Gas vor der Pause!

Endlich ein Abschluss Perus! Feyenoord-Youngster Tapia fasst sich aus gut 20 Metern ein Herz, zieht mit seinem Flachschuss aber gut zwei Meter links vorbei. War das der Weckruf für den Andenstaat?

Guter Versuch! Mechack Jérôme zirkelt das Ding technisch stark über die Mauer und scheitert nur wenige Zentimeter über der Latte, ein wirklich guter Freistoß des krassen Außenseiters!

Die Mittelamerikaner merken, dass Peru derzeit völlig von der Rolle ist und kombiniert nun auch gefällig nach vorne. Nun gibt es gar eine gute Freistoßposition für Haiti nach einem Handspiel, gute 20-25 Meter Torentfernung.

Auch an Einsatz fehlt es nun beim Favoriten. Die Spieler scheinen zu stehen und kaum noch Laufwege und damit Passmöglichkeiten zu beherzigen. Man versucht es mit langen Bällen und scheitert regelmäßig.

Endlich kommt auch Haiti nach vorn! Nach einem schlimmen Fehlpass von Ramos in der Innenverteidigung kann Nazon den Sprint ansetzen, bekommt aber am Strafraum lediglich ein Schüsschen aufs Tor, Gallese nimmt sicher auf.

Die Karibikkicker kommen bislang noch gar nicht in Perus Hälfte - die Unterlegenheit gegen motivierte Latinos ist bereits in der Anfangsphase klar zu sehen.

Der Favorit aus dem Westen Südamerikas beginnt gleich spielbestimmend und setzt den Gegner gleich in dessen Hälfte fest. Ein erster Schuss von Hohberg landet aber weit im Toraus.

Obwohl das Spielermaterial nach wie vor nicht herausragend ist, konnten die Andenkicker zuletzt durch einen enormen Sieges- und Kampfeswillen den ein oder anderen technischen Mangel wettmachen. Klar, letztes Jahr war auch Losglück mit im Spiel, als man im Viertelfinale mit Bolivien den wohl mit Abstand schwächsten Vertreter der Runde der letzten Acht zugelost bekam - dennoch will man in diesem Jahr beweisen, dass der Erfolg in Chile keine Eintagsfliege war.

Schließlich ist auch das Team eine Ansammlung als jungen Talenten aus der Heimat sowie einigen wenigen bereits in Europa erprobten Akteuren. Kennern werden womöglich Keeper Johny Placide, seit gut zwei Jahren Stammkeeper in der Ligue 1 bei Stade Reims, der ehemalige Schweizer Juniorennationalspieler Kim Jaggy oder Abwehrmann Romain Genevois von OGC Nizza etwas sagen. Als Star des Teams darf wohl der 23-jährige Spielmacher Jeff Louis gelten, der ebenfalls in Frankreich bei SM Caen sein Geld verdient. Ansonsten finden sich aber auch bereits seit längerem arbeitslose Spieler wie Jean-Eudes Maurice im Kader, der immerhin vor einigen Jahren noch für Paris Saint-Germain auflief.

Das 100. Jubiläum der Copa América bietet nur ein Jahr nach dem letzten Kontinentalturnier Südamerikas eine ganz besondere Ausgabe an, in der diesmal das beste Turnier des gesamten amerikanischen Kontinents gesucht wird – zu den Staaten der lateinamerikanischen CONMEBOL kommen nun also auch Vertreter der CONCACAF hinzu. Einen solchen Gastvertreter aus dem Norden dürfen wir auch heute beobachten, wenn der französisch-/englischsprachige Karibikstaat Haiti erstmals an der Copa América teilnimmt.