Frauen Freundschaft 2015 » April » Liveticker: Deutschland - Brasilien 4:0

Fazit:
Die DFB-Frauen setzen zwei Monate vor dem ersten WM-Spiel gegen die Elfenbeinküste ein Ausrufezeichen und schießen Brasilien auch in dieser Höhe hochverdient mit 4:0 aus dem Stadion am Laubenweg. Nachdem die Gastgeberinnen vor allem zum Ende des ersten Durchgangs hin bereits dominierten und zur Pause mit 2:0 führten, setzten sie ihre Klassevorstellung auch im Anschluss an den Seitenwechsel fort. Gegen erschreckend offensivschwache und im Rückwärtsgang wacklige Brasilianerinnen ließen die Deutschen nichts zu und kamen immer wieder zu aussichtsreichen Gelegenheit. Für zwei weitere Treffer reichte es. Leupolz (60.) und Marozsán (86.) hießen die Torschützinnen.
Auf die deutsche Mannschaft wartet vor dem WM-Auftakt gegen die Elfenbeinküste am 8. Juni nun noch ein Testspiel: Die Schweiz ist der Gegner Ende Mai. Wenn die Schützlinge von Silvia Neid auch dort die heutige Leistung bestätigen können und sich einige verletzte Spielerinnen wieder zurückmelden, darf man voller Zuversicht in die Endrunde in Kanada gehen. Einen schönen Abend noch!

Blässe will sich auch noch in die Torschützenliste eintragen, setzt sich nach einer Hereingabe von rechts aber gegen ihre Bewacherin unfair ein. Es gibt Freistoß für die Brasilianerinnen. Kurz danach ist pünktlich auf die Sekunde Schluss in Fürth.

Tooor für Deutschland, 4:0 durch Dzsenifer Marozsán
Einer geht noch, einer geht noch rein. Langsam wird's aber richtig bitter für Brasilien! Toll gespielt vom deutschen Team! Däbritz spielt Mittag am Sechzehner hoch an. Die eingewechselte Angreiferin verlängert per Kopf klasse für Marozsán, die sich rechts im Sechzehner nicht lange bitten lässt und die Kugel mit Wucht an Bárbara vorbei im Kasten versenkt.

Richtig hervorragend ist nicht nur die Leistung der DFB-Elf, sondern auch die Performance der Zuschauer auf den Rängen. Die feuern die deutsche Mannschaft nun schon seit mehr als 80 Minuten fast permanent an und sorgen wirklich für eine tolle Kulisse.

Hohe Hereingabe in den brasilianischen Sechzehner und die Südamerikanerinnen haben Peter am langen Pfosten nicht auf dem Zettel. Doch die Abwehrspielerin entscheidet sich für einen viel zu komplizierten Versuch mit dem linken Außenrist und verfehlt so das Tor deutlich. Dennnoch: Die Chancen sind da, um aus dem sehr respektablen 3:0 ein echtes Schützenfest zu machen.

Aber gefährlich wird's wieder auf der Gegenseite: Leupolz hat rechts im Strafraum eine Menge Platz und nutzt diesen zu einer scharfen, flachen Hereingabe. Mittag spritzt in der Mitte ganz knapp am Ball vorbei.

Popp mit ihrer dritten richtig guten Möglichkeit heute! Die Wolfsburgerin kann bei einer Flanke von rechts am zweiten Pfosten von Thaisa nicht verteidigt werden, drückt sich an der Gegenspielerin vorbei und hechtet den Ball per Flugkopfball einen knappen Meter am Kasten vorbei. Langsam hätte die seit vorgestern 24-Jährige wahrlich einen Treffer verdient.

Das war ein kurzes Vergnügen für die zur Pause eingewechselte Bia. Sie muss bereits wieder vom Feld, ist trotz des Eisspray-Einsatzes angeschlagen. Gabi kommt.

Bia bleibt nach einem Zweikampf liegen und wird vom brasilianischen Teamarzt großflächig mit Eisspray am Rücken behandelt. Derweil geht die La-Ola-Welle durch das Fürther Stadion. Den etwa 15.000 Zuschauern gefällt das, was sie hier und heute zu sehen bekommen: eine starke Leistung der deutschen Elf.

Die ersten beiden Wechsel beim deutschen Team betreffen die auffälligsten Spielerinnen bislang: Laudehr und Šašić dürfen sich den wohlverdienten Applaus des Publikums abholen. Mal schauen, ob Behringer und Mittag ihre Sache in der Offensive nun genauso gut machen wie die Kolleginnen.

Gelbe Karte für Dzsenifer Marozsán (Deutschland)
Marozsán kloppt jetzt munter mit und hat Glück, dass es für ihre böse Grätsche gegen Formiga im Mittelfeld keine Rote Karte sieht. Die Frankfurterin fliegt von hinten heran und trifft nur, aber wirklich nur die Beine der Gegenspielerin. Dunkelgelb!

Das Spiel ist insgesamt momentan nicht sehr ansehnlich. Viele Unterbrechungen aufgrund der intensiven Zweikämpfe im Mittelfeld lassen kaum einen vernünftigen Spielfluss zu.

Von Brasilien kommt auch nach dem Seitenwechsel nichts. Die Vorstellung der wie üblich hoch gehandelten Südamerikanerinnen ist enttäuschend und dürfte ihrem Trainer Vadão im Hinblick auf Kanada im Sommer einige Sorgenfalten auf die Stirn treiben.

... Popp erzielt Sekunden nach dem harten Foul an ihr fast das 3:0. Die Wolfsburgerin überspringt acht Meter vor dem Kasten ihre Bewacherin und wuchtet die Kugel mit dem Kopf knapp am rechten Pfosten vorbei. Torhüterin Bárbara fliegt zwar ins Eck, wäre da aber wohl nicht mehr an den Ball gekommen.

Es geht weiter in Fürth. Brasilien hat einmal getauscht zur Pause: Cristiane ist vorne im Angriff nicht mehr dabei. Bia darf sich nun versuchen.

Halbzeitfazit:
Die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft führt in Fürth gegen Brasilien zur Pause bereits mit 2:0. Die Brasilianerinnen begannen zwar einen Tick aktiver als die DFB-Elf, konnten offensiv aber keine Akzente setzen und verloren nach zehn Minuten den Faden. Deutschland wurde stärker, erarbeitet sich auch immer mehr Szenen im Angriff und wurde schließlich belohnt: Célia Šašić verwandelte in der 26. Minute einen absolut berechtigten Strafstoß nach Foul an Laudehr, die sich damit ihren ersten Scorerpunkt in dieser Partie sicherte. Nicht einmal zehn Zeigerumdrehungen später gab es dann den zweiten für die Frankfurterin: Laudehr erzielte das 2:0 selbst. Bis zur Pause hatten die Gastgeberinnen noch die ein oder andere hochkarätige Chance auf weitere Treffer, gingen damit aber zu fahrlässig um. Der einzige Wermutstropfen bei einer ansonsten starken Leistung vor toller Kulisse. So darf es nach dem Seitenwechsel weitergehen.

Die Südamerikanerinnen kommen noch einmal, doch Martas Pass in den Sechzehner findet keinen Abnehmer. Natürlich ist die Angreiferin Dreh- und Angelpunkt im Spiel ihrer Mannschaft. Sie bleibt aber trotz der vielen Ballaktionen weit unter ihren Möglichkeiten.

Schrecksekunde für Silvia Neid und ihr Team: Simone Laudehr bleibt nach einem Zusammenprall liegen und muss nun erst einmal von den Betreuern aus der medizinischen Abteilung behandelt werden. Es steht offenbar noch nicht fest, ob es für die Frankfurterin weitergehen kann.

Marta jagt einen Freistoß aus aussichtsreicher Position einige Meter vor dem deutschen Sechzehner in die Mauer. Symptomatische Szene für den schwachen Auftritt der fünffachen Weltfußballerin.

Marta ist offenbar schon völlig gefrustet und legt sich nach einer Entscheidung gegen sie mit der Schiedsrichterin an. Die brasilianische Star-Spielerin ist in dieser Partie sportlich noch kein Faktor für ihr Team.

Die deutsche Mannschaft hat sich spätestens in den Minuten nach dem Tor von Célia Šašić die Führung absolut verdient. Momentan sind die DFB-Frauen einfach deutlich präsenter in den Zweikämpfen und lassen die Brasilianerinnen nicht zur Entfaltung kommen.

Šašić muss den Doppelpack schnüren! Die Schützin des ersten Treffers profitiert am brasilianischen Sechzehner von einem dicken Bock von Fabiana, taucht alleine vor Bárbara auf, schließt aber einen Tick zu überhastet ab. Die Torhüterin taucht ab und pariert stark. Riesenmöglichkeit aufs 2:0!

Tooor für Deutschland, 1:0 durch Célia Šašić
... Und der sitzt! Die Stürmerin vom 1. FFC Frankfurt bleibt eiskalt und verwandelt sicher. Deutschland stellt auf 1:0.

Šašić tritt fast an der Mittellinie an, zieht auf links allen Bewacherinnen davon und dringt in den brasilianischen Strafraum ein. Bruna fälscht den Schuss der deutschen Stürmerin ab, doch die Kugel landet in den Armen von Bárbara im Tor.

Gelbe Karte für Simone Laudehr (Deutschland)
Eben zweimal zurückgepfiffen, nun verwarnt: Simone Laudehr erwischt eine Gegenspielerin in der Nähe des brasilianischen Sechzehners mit einer saftigen Grätsche und darf sich über diese Gelbe Karte nicht beschweren. Es ist die erste in diesem Testspiel.

In Fürth haben einige Zuschauer bereits den Torschrei auf den Lippen, aber Laudehr wird nach starkem Zuspiel von Šašić wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung links im Sechzehner zurückgepfiffen. Zu Unrecht: Das war nicht einmal gleiche Höhe. Da stimmt die Abstimmung im Schiedsrichterinnen-Gespann um Riem Hussein nicht.

Wackler von Babett Peter, die Angerer nach einer an sich harmlosen Flanke aus dem Halbfeld mit einer viel zu nachlässigen Kopfballrückgabe in Bedrändnis bringt. Die Torhüterin riecht den Braten aber rechtzeitig und ist auf dem Posten.

Popp läuft die brasilianische Torfrau Bárbara an und zwingt diese damit zu einem waghalsigen Klärungsversuch nach vorne. Profitieren können die DFB-Mädels davon zwar nicht, aber so kann es gehen. Deutschland wird stärker.

Gute Möglichkeit für Brasilien! Tamires kann links von zwei Deutschen nicht gestoppt werden und überlupft dann aus 16 Metern auch noch die herbeieilende Angerer. Zum Glück für die DFB-Frauen holpert das Spielgerät einen halben Meter am Kasten vorbei.

Die Gäste aus Südamerika haben ein wenig das Kommando übernommen und lassen die Gastgeberinnen momentan kaum aus ihrer eigenen Hälfte herauskommen. Offensivszenen gab es allerdings noch nicht für die Seleção.

Der Respekt voreinander ist groß, das zeigen bereits die ersten Sekunden der Partie. Beide Teams wollen zunächst vor allem keine Fehler machen.

Für Silvia Neid ist diese Partie übrigens der Beginn ihrer Abschiedstournee. Ende März verkündete die Bundestrainerin, dass sie ihr Amt im kommenden Jahr aufgeben und den Staffelstab an Steffi Jones weiterreichen wird. Perfekter Abschied wäre natürlich eine erfolgreiche Weltmeisterschaft.

Personal plagen die Gastgeberinnen allerdings einige Probleme: Neben den langzeitverletzten Wensing, Lotzen und Keßler muss Neid auch auf Alushi, Goeßling, Maier, Bremer, Faißt, Schult, Weiß, Schmidt und Petermann verzichten. "Es ist immer schade, wenn man angeschlagene Spielerinnen hat. Aber wir können es nicht ändern. Wir müssen das Beste daraus machen und improvisieren", kommentierte die 50-Jährige das prall gefüllte Lazarett.

Es ist der letzte Test für die Deutschen vor der unmittelbaren Vorbereitung auf die WM in Kanada im Juni und Juli – und bereits das zweite Duell mit den starken Südamerikanerinnen innerhalb eines Monats. Beim Algarve Cup in Portugal im März fuhr die Mannschaft von Silvia Neid einen überzeugenden 3:1-Sieg ein.